Was Du über Subwoofer wissen solltest – Kaufratgeber & Vergleich
Von Carlos San Segundo am 19. Oktober 2022
Subwoofer Kaufratgeber – Inhalt
- Was ist ein Subwoofer? Kaufratgeber
- Was bedeutet 2.1?
- Brauche ich einen Subwoofer? Ratgeber lesen!
- Subwoofer Typen
- Subwoofer anschließen
- Subwoofer aufstellen
- Subwoofer einstellen
- FAQ: Subwoofer & Funktionen
- Subwoofer Mythen
- Subwoofer Vergleich
Lesetipp: Studiomonitore Guide»
Was ist ein Subwoofer? Kaufratgeber
Ein Subwoofer ist ein spezialisierter Lautsprecher, der für den (Tief-)Bass zuständig ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auch häufig als Sub (oder manchmal als Woofer) bezeichnet.
Der Subwoofer spielt Frequenzen von 20-200 Hz, wobei die Modelle für PA-Anlagen unter 100 Hz bleiben. Die meisten Modelle für das Studio kommen mit einem Membrandurchmesser von 10 Zoll. Im Bereich der PA-Anlagen sind 15 und 18 Zoll eher anzutreffen.
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Die Entwicklung dieser Tiefton-Lautsprecher begann in den 1960er Jahren.
Wichtige Grundlagen im Studiomonitor Ratgeber
Was bedeutet 2.1?
Mit 2.1 ist gemeint, dass zwei Satelliten (Lautsprecher) mit einem Subwoofer gepaart werden. Die Lautsprecher spielen hierbei den linken und rechten Stereokanal aus. Der Subwoofer ist für die Tieftonwiedergabe (beider Kanäle) zuständig.
Das ist analog zu Surround Sound zu betrachten, die mit 5.1 und 7.1 Varianten aufwarten. In diesen werden drei bzw. fünf zusätzliche Lautsprecher aufgestellt, um eine bessere Ortung im dreidimensionalen Raum zu erreichen.
Brauche ich einen Subwoofer? Ratgeber lesen!
Auf dem Papier ist die Frage »Subwoofer kaufen oder nicht?« einfach zu beantworten: Ja, denn mit einem Spezialisten für den Bass kannst Du viel mehr Sound erwarten. Die meisten Lautsprecher-Setups können vom Einsatz eines Subwoofers profitieren. Doch (wie so oft im Leben) ist es lange nicht so einfach.
Schauen wir uns mal beide Seiten an.
Pro: Mehr Informationen zum Bass
Viele Lautsprecher mit 4, 5 oder 6 Zoll Membranen bilden den Tieftonbereich nur unzureichend ab. Sie reichen bis etwa 60 Hz hinunter und können darüber hinaus nur wenig Informationen zum Bassgeschehen liefern.
Wer Musik für den Club produziert, benötigt jedoch diese Informationen – wie könnte sonst eingeschätzt werden, ob der Bass so richtig bebt, kickt oder Punch hat? Hier kommt der Subwoofer ins Spiel.
Für die Produktion von Clubmusik kann sich die Anschaffung eines Subwoofers durchaus lohnen.
Pro: Studiomonitore können effizienter arbeiten
Befindet sich ein Subwoofer im System, bedeutet das weniger Stress für die Satelliten (die beiden »normalen« Lautsprecher) und/oder die Verstärker. Je tiefer ein Ton, desto mehr Energie wird benötigt, um diesen wiederzugeben.
Für einen Studiomonitor bedeutet das zudem, dass die Membran einen größeren Weg zurücklegen muss. Und das braucht seine Zeit. Das wirkt sich natürlich auf die Mitten aus, für die jetzt weniger Energie und Membranauslenkung zur Verfügung steht.
Nutzt Du einen Sub, müssen die Satelliten-Lautsprecher nicht mehr den energiezehrenden Tiefbass wiedergeben, sondern können sich völlig effizient auf Mitten und Höhen konzentrieren. Das kann zu mehr Impulstreue, weniger Verzerrung und einem geringeren Klirrfaktor führen.
Pro: Musikalischere Wiedergabe
Mit einem guten Subwoofer kann sich die Klangwiedergabe deiner Abhöre dramatisch verbessern und musikalischer im Gesamtkontext wirken. Im besten Fall profitierst Du von mehr Dynamik, tieferen Bass, mehr Klarheit in den Mitten und mehr Leistung für mehr Lautstärke.
Contra: Qualität muss stimmen
Auf der anderen Seite finden sich einige Stolperfallen, die die Vorteile schnell zunichte machen können. Zum einen kann ein Subwoofer die Gesamtperformance der Abhöre hinunterziehen. Das passiert, wenn das Subwoofer-Design sub-par ist – also nicht auf demselben Niveau wie deine Satelliten-Lautsprecher.
Viele Modelle produzieren zwar viel Bass und bewegen eine Menge Luft, doch das geschieht bei niedriger Qualität der Basswiedergabe. Nicht selten finden sich Modelle, die eine sprunghafte Dumpfheit ausspucken. In solchen Fällen werden die wichtigen Informationen über den Tieftonbereich eher maskiert als deutlicher.
Contra: Subwoofer richtig einstellen
Weitaus problematischer wird es, wenn der Sub falsch im Raum aufgestellt wird – oder die Übergangsfrequenz falsch gewählt wurde und zu Lasten des Sounds geht. Nicht jedes Modell bietet überhaupt die Möglichkeit, die Frequenz händisch auf die Lautsprecher anzupassen. Doch das ist notwendig, um eine optimale Musikwiedergabe zu erreichen.
Auch problematisch und sehr verbreitet ist, den Pegel des Subwoofers zu laut einzustellen. All diese Punkte können die Performance der Abhöre mindern oder gar zu schlechteren Ergebnissen im Mixing oder Mastering führen als ohne die Verwendung eines Subs.
Contra: Stimmiges Klangbild notwendig
Ein zu den Satelliten-Lautsprechern passender Subwoofer ergibt ein homogenes, stimmiges Klangbild. Der Übergang zwischen Bässen und Mitten geschieht unbemerkt und fließend. Wenn sich Sub und Lautsprecher nicht gut ergänzen, kann die Kontinuität der musikalischen Textur unterbrochen werden.
Besonders gut ist das beispielsweise an einem Kontrabass zu hören, der eine Tonleiter über unterschiedliche Lagen die bis in die Mitten spielt. Die Tonleiter sollte immer gleich in der Dynamik und ihrer Klangfarbe klingen.
Passen Sub und Lautsprecher nicht zusammen, so kannst Du den Übergang hören. Das lenkt beim Abmischen oder Mastering unnötig ab und führt zu weiteren Problemen.
Contra: Nicht optimierte Räume
Die meisten Abhörräume in Homestudios wurden akustisch nicht optimiert oder überhaupt behandelt. Ein Subwoofer kann die im Vorfeld bestehenden Probleme mit stehenden Wellen erst richtig bemerkbar machen.
Der Sub füllt den Raum mit tieffrequenter Energie und aktiviert dadurch die existierenden Raummoden, die zuvor ohne einen Subwoofer weniger auffielen. Das gilt vor allem für kleinere Regieräume.
Eine Lösung hierfür kann die Verwendung mehrerer Subwoofer und deren korrekte Platzierung sein.
Übersicht
Vorteile Subwoofer
- Bessere Abbildung des Tieftonbereichs
- Mehr Dynamik in der Gesamtperformance
- Weniger Verzerrung bei gleichem Pegel
- Mehr Lautstärke
- Musikalischere Wiedergabe
Nachteile Subwoofer
- Zusätzliche Frequenzweiche kann den Sound verschlechtern
- Können den Raum schnell überladen
- Zusätzliche Investition notwendig
- Passendes Modell finden
- Mehr Aufwand beim Auf- und Einstellen
Ein Kompromiss ohne Subwoofer
Wer einen eher überschaubar großen Abhörraum nutzt, ist möglicherweise mit einem Kompromiss besser beraten. Nicht selten reichen große Studiomonitore mit einem acht Zoll großen Woofer vollkommen aus. Diese gehen (gute Modelle vorausgesetzt) tief genug hinunter, um sich ein Bild des Bassbereichs zu machen, das für viele Musikrichtungen ausreichend für das Mixing ist.
Auch einige 6,5″ Modelle bieten genügend Informationen, die für das Abmischen von sogar Clubmusik durchaus reichen können.
Um sicher zu gehen, dass nichts Unvorhergesehenes im Bassbereich stattfindet, kann die Musik auf anderen Abhören gegenchecken. Im Auto, in der Küche, auf einer großen PA-Anlage, etc. – sollten sich doch Probleme mit dem Bassbereich einschleichen, werden diese so aufgedeckt.
Mit etwas Erfahrung lernst Du, wie ein Mixdown ohne Subwoofer klingen muss, damit er auch im Club passt.
Subwoofer Typen
Wer sich einen Subwoofer kaufen möchte, sollte zunächst klären, welchen Typ er sucht oder braucht. Hier unterscheiden sich zum einen aktive und passive Subwoofer sowie offene und geschlossene Modelle.
Aktive oder passive Subwoofer kaufen?
Zum Einstieg empfehle ich die Lektüre des Abschnitts »Aktive oder passive Studiomonitore«, in welchem wichtige Grundlagen detailliert festgehalten sind.
Während aktive Subwoofer einen integrierten Verstärker sowie eine integrierte Frequenzweiche aufweisen, müssen passive Modelle erst noch mit einem passenden Verstärker gepaart werden.
Aktive Subwoofer haben Eingänge mit Line-Pegel, die direkt an Audio Interface oder Vorverstärker angeschlossen werden. Zudem kommen sie mit Line-Pegel-Ausgängen, an welche die Satelliten-Boxen angeschlossen werden.
Eine eingebaute Frequenzweiche sorgt dafür, dass die Lautsprecher vom Subwoofer nur noch Mitten und Höhen erhalten und spielen müssen. Bei guten Modellen lässt sich die Übergangsfrequenz zwischen Sub und Satelliten einstellen, um die bestmögliche Performance zu ermöglichen.
Subwoofer geschlossen oder mit Bassreflex?
Auch hier empfehle ich die Lektüre des Abschnitts »Aktive oder passive Studiomonitore« mit mehr Grundlagenwissen über die beiden Bauweisen für Lautsprecher.
Geschlossener Subwoofer: Tiefer, schneller und präziser Bass
Ein geschlossenes Gehäuse beinhaltet eine begrenzte Menge Luft und tendiert dazu, eine präzisere Basswiedergabe zu liefern. Für Musik, in der eine flache und akkurate Frequenzwiedergabe ohne sprunghaften Charakter notwendig ist.
Subwoofer mit Bassreflexöffnung: Für pompöseren Bass
Im Gegenzug dazu liefern offene Gehäuse einen eher sprunghafteren (boomy) Bass. Sie tendieren dazu, noch mehr Bass als die geschlossenen Modelle zu liefern. Allerdings benötigt es dazu ein größeres Gehäuse – also mehr Platz im Raum.
Subwoofer anschließen
Im Tonstudioumfeld arbeiten Subwoofer meistens als aktiver Part. Das bedeutet, dass die integrierte Frequenzweiche sich um die Aufteilung in unterschiedliche Frequenzbereiche kümmert. Im HiFi-Bereich ist es nicht unüblich, dass ein etwaiger Verstärker die Frequenzaufteilung vornimmt.
Vorgehensweise beim Subwoofer anschließen:
- Ausgänge am Audio Interface werden an die Eingänge des Subwoofers angeschlossen
- Die Lautsprecher werden nun an die Ausgänge des Subs angeschlossen
- Übergangsfrequenz am Subwoofer einstellen
- Pegel des Subwoofers einstellen
Weitere Subwoofer anschließen
Einige Modelle kommen mit einem zusätzlichen Slave-Ausgang für weitere Subwoofer. Sollten mehrere Subs zum Einsatz kommen, werden diese an diesen Ausgang angeschlossen.
Subwoofer aufstellen
Genau wie beim Lautsprecher aufstellen hat die Positionierung des Subs einen großen Effekt auf die Musikwiedergabe. Zwar wird Tiefbass omnidirektional wiedergegeben (der Lautsprecher strahlt in alle Richtungen dreidimensional aus) und kann daher nicht geortet werden. Es wäre aber töricht, sich deswegen keine Gedanken zur Aufstellung zu machen.
Ist der Subwoofer richtig aufgestellt, klingt der Bass sauber, tight und kommt mit entsprechend schnellem Punch. Ebenfalls (positiv oder negativ) beeinflusst wird der Übergang zwischen Sub und Lautsprechern. Bei einer guten Wahl ist dieser unhörbar.
Im Gegensatz dazu führt das fehlerhafte Subwoofer aufstellen zu einem sprunghaften oder übertrieben großen Bass ohne notwendigen Detailreichtum. Es kommt zu einer langsamen Wiedergabe ohne Punch und Impulstreue. In einer solchen Konstellation merkst Du schnell, wenn ein Instrument entweder von Sub oder Lautsprecher vertont wird.
Unser Ziel: Der Bass soll klingen, als käme er von den Lautsprechern.
Warum Du nicht auf deinen Kumpel hören solltest
In Foren sind häufig vorgeblich richtige Regeln für die korrekte Platzierung für den Subwoofer zu lesen. Auch wenn diese Methoden beim jeweiligen Schreiber oder deinem Kumpel sogar geholfen haben können – jeder Raum ist anders beschaffen. Und da der Raum einen großen Einfluss auf den Klang hat, müssen diese Regeln nicht für deine Raumsituation gelten.
Ganz im Gegenteil können gerade die Tipps aus dem Forum zu einem schlechteren Ergebnis führen – vielleicht weil dein Raum mehr Deckenhöhe, mehr oder weniger Quadratmeter hat oder die Wände nicht parallel gestaltet wurden.
Tipps zum Subwoofer aufstellen
Grundsätzlich gelten dieselben Regeln, die auch beim Lautsprecher aufstellen gelten. Der Sub sollte nicht gleich weit von zwei parallel stehenden Wänden aufgestellt werden. Die Nähe zu Ecken sollte ebenfalls vermieden werden. Hier sorgen die Reflexionen von Boden und Wänden zwar für mehr Bass – dieser ist jedoch alles andere als akkurat und detailliert.
Optimal wäre es, verschiedene Positionen mit entsprechender Hard- und Software auszumessen und auf Basis der Daten zu entscheiden. Allerdings haben die wenigsten diese Möglichkeit zur Hand. Glücklicherweise gibt es auch andere Methoden, um eine gute Performance zu erreichen.
Übrigens: Es ergibt durchaus Sinn, den Subwoofer gegenüber der Abhörposition aufzustellen, so dass er den Zuhörer anschaut und in seine Richtung strahlt.
Schnelle Lösung: Subwoofer nahe der Abhörposition
Mehr Dynamik und Klarheit kommt bei einer Aufstellung in der Nähe der Abhörposition. Das sorgt im Verhältnis für mehr direkten Klang aus dem Sub und weniger Raumschall bzw. Reflexionen aus dem Raum.
Am besten sorgst Du dafür, dass der Subwoofer nicht auf dem Boden steht. Wenn Du ihn erhöhst, hat das gleich zwei Vorteile:
- Du näherst dich weiter dem Sweet Spot
- Das Verhältnis von Direktschall zu Bodenreflexionen wird besser
Subwoofer aufstellen: Schritt für Schritt
1. Vorbereitung
Für die Einschätzung des Klangs ist es am besten, wenn Du eine Tonleiter mit einem Soundgenerator oder Keyboard anfertigst, die von den Bässen bis in die Mitten hineinragt. Die einzelnen Töne sollten gleiche Velocity-Werte (gleiche Lautstärke) haben und perkussiv und nur kurz angespielt werden.
Wenn das nicht möglich ist, kannst Du natürlich auch deine Referenz-CD zur Hand nehmen und spielen lassen. Wichtig ist, dass der Bass sauber aufgenommen wurde und über mehrere Lagen von Bass bis in die Mitten hinweg spielt.
2. Subwoofer einstellen
Für die folgenden Schritte reicht es in einer ersten Annäherung, wenn der Subwoofer einigermaßen passend eingestellt ist. Dazu stellen wir die Trennfrequenz auf 85 Hz ein und sorgen dafür, dass die Lautstärke des Subwoofers in etwa der der Lautsprecher angemessen ist.
3. Die richtige Position für den Subwoofer finden
Jetzt musst Du auf dem Boden entlangkriechen und jede potenzielle Stelle für den Sub anhören. An welcher Stelle ist der Klang am homogensten über die komplette Sequenz und alle Lagen hinweg? Wo klingt der Bass am natürlichsten?
In einige Positionen im Raum werden die Tonleitern teilweise sprunghaft klingen, an anderen werden bestimmte Noten lauter als die anderen erklingen. An wieder anderen Positionen können einzelne Noten sogar verschwinden.
Du wirst in diesem Schritt vermutlich ein bis zwei Positionen finden, an denen der Bass ausgewogen und knackig klingt.
4. Subwoofer aufbauen
Jetzt kannst Du den Subwoofer an dieser Stelle aufbauen und deine Abhörposition einnehmen. Im nächsten Schritt kommen wir zum Subwoofer einstellen, um eine optimale Abhörsituation mit den vorhandenen Mitteln zu schaffen.
Subwoofer einstellen
Ist die richtige Position erst einmal gefunden, müssen wir eine für unser System optimale Trennfrequenz und Phase/Verzögerung finden. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, wie die Lautsprecher alleine klingen. Solltest Du sie gleichzeitig gekauft haben, musst Du erst das Verhalten der Lautsprecher selbst erkunden.
1. Subwoofer leise stellen
Am besten ist es, sich einige Referenz-Songs (oder CDs) mit ausgeschaltetem Subwoofer anzuhören. Konzentriere dich hierbei auf den Klang der oberen Bässe und Mitten.
2. Lautstärke des Subs anheben
Jetzt heben wir den Pegel des Subwoofers langsam und inkrementell an. Das machen wir so lange, bis die Lautstärke der Bassnoten sich richtig anhört. Wichtig hierbei ist, dass das für alle Bassnoten, also alle Töne der Basslinie gilt.
Viele Menschen (ich eingeschlossen) tendieren dazu, den Pegel des Subwoofers zu hoch einzustellen, weil die Musik dann pompöser klingt. Aber auch wenn das zu Anfang sehr beeindruckend klingt: Die Ohren ermüden schneller und wer auf einem solchen System abmischt, macht nicht selten sehr bassarme Mixdowns.
Achtung, ermüdende Ohren!
Wenn man über einen gewissen Zeitraum besonders genau und konzentriert hinhört, ermüdet das Gehör schnell und die Unterschiede scheinen zu verschwinden. Deswegen solltest Du regelmäßig eine Hörpause einlegen.
Am besten gehst Du in einen anderen Raum oder in die Natur und lauschst dort den Umgebungsgeräuschen. Damit wird dein Hörvermögen wieder normalisiert und Du kannst von Neuem konzentriert an den Vergleich gehen.
3. Nahtlose Übergänge
Es ist wichtig, dass der Übergang zwischen Subwoofer und Satelliten unhörbar wird. Hier kommt es natürlich zum einen darauf an, dass die ausgewählten Modelle von Studiomonitoren und Subwoofer sich gut ergänzen und entsprechend zusammenpassen.
Der andere einfließende Punkt ist die gewählte Übergangsfrequenz. Ein guter Startpunkt ist 85 Hz. Achte besonders auf diesen Frequenzbereich und korrigiere den Übergang nach oben und unten, um den Unterschied im Klang zu hören. Je fließender und homogener der Übergang klingt, desto besser.
Tipp: Wenn Du die Frequenz zu hoch einstellst, wirkt sich das nachteilig auf den Gesamtklang aus. Der Subwoofer muss für seine Verhältnisse recht hohe Töne wiedergeben, die er nicht so knackig wie ein Studiomonitor gestalten kann.
4. Phase einstellen
Mit dem Phasenregler kannst Du sicherstellen, dass der Schall von Subwoofer und Lautsprecher in Phase eintreffen. Das bedeutet: Die Amplitude aller Lautsprecher ist zur selben Zeit Maximum oder Minimum am Ohr. Phasenauslöschungen werden dadurch minimiert.
Um einen optimalen Klang zu erhalten, muss der Schall aus Lautsprechern und Subwoofern zeitgleich am Ohr eintreffen. Ist der Subwoofer weiter entfernt, braucht der Schall von diesem länger. In diesem Fall muss der Sub früher spielen als die Studiomonitore. Auch die elektronischen Komponenten der Lautsprecher können Unterschiede in den Laufzeiten bis zum Ohr mit sich bringen.
Die meisten Modelle kommen allerdings nur mit 2-3 festen Einstellungen zur Phase (ohne Einstellung für eine Zeitverzögerung). Es müssen daher alle Phaseneinstellungen ausprobiert werden. Achte darauf, in welcher Einstellung der Bass am knackigsten wirkt. Die Basstöne dürfen nicht hohl klingen.
Am besten ist es, wenn ein Freund den Phasenschalter beim Spielen der Referenz-CDs betätigt, während Du in der Abhörposition auf die Unterschiede im Klang achtest.
Es kann durchaus mehr als eine Stunde dauern, bis Du mit dem Subwoofer einstellen fertig bist. Sei ruhig experimentierfreudig und probiere unterschiedliche Einstellungen aus. Es bietet sich auch an, am folgenden Tag mit frischen Ohren die eigene Kalibrierung neu anzuhören und erneut etwas Fine-Tuning zu betreiben.
Tipp: Phase beim Subwoofer richtig einstellen
Im folgenden findest Du eine präzisere Methode, um die Phase beim Subwoofer richtig einzustellen. Was Du benötigst ist ein Testsignal, das genau die Tonhöhe der Übergangsfrequenz spielt. Ein solches kannst Du mit einem Signalgenerator erstellen oder Du findest es auf speziell im Fachhandel erwerbbaren Test-CDs.
Schritt 1: Polarität der Lautsprecher umkehren
Wer einen Monitorcontroller besitzt, muss lediglich einen Schalter betätigen. Wir drehen die Phase an den beiden Satellitenboxen (Polaritätsumkehr). Solltest Du deine Lautsprecher über Cinch angeschlossen haben, kannst Du einfach beide Stecker tauschen.
Damit sorgen wir dafür, dass Subwoofer und Satelliten in gegenläufiger Phase spielen. Die von beiden gleichzeitig gespielten Frequenzen werden sich in der Abhörposition teilweise oder ganz auslöschen.
Schritt 2: Testton abspielen
Von einer Test-CD oder aus einem Signalgenerator spielst Du einen Ton in der Höhe der Trennfrequenz über Lautsprecher und Subwoofer ab.
Schritt 3: Phasenschalter umlegen
Während Du in der Abhörposition sitzt, legt ein Freund den Phasenschalter am Subwoofer um. Du hörst hin, in welcher Stellung am wenigsten Bass zu hören ist. Das ist die richtige Position.
Schritt 4: Polarität wieder normal einstellen
Jetzt müssen die Studiomonitore wieder normal spielen. Bitte kehre die Polarität erneut um, damit diese wieder in ihrer Ursprungsstellung steht. Jetzt spielen die Lautsprecher wieder in Phase mit dem Subwoofer und damit sollten die Phasenauslöschungen minimal sein.
Clevere Lösung bei der KSdigital B88-Reference
Einen sehr kundenorientierten Ansatz verfolgt der deutsche Hersteller KSdigital mit der Beschriftung seines Phasenreglers am B88-Reference Subwoofer. Anstatt wie bei vielen Modellen Gradzahlen oder Zeitangaben als Beschriftung zu wählen und die Umrechnung dem Nutzer zu überlassen, wurde kurzerhand der Abstand als Einheit eingetragen.
Bei der Aufstellung des Subwoofers musst Du nur noch darauf achten, wie weit entfernt sich dieser von den Studiomonitoren befindet und den Regler daraufstellen. Zwischen 0 und 310 Zentimetern können eingestellt werden.
Der Hersteller setzt auf aktive DSP-Technologie für die Frequenzweiche, sowie eine exakte Entzerrung und Filter-Einstellung. Im Gehäuse befinden sich zwei 8“-Woofer, die für den nötigen Druck sorgen.
Berechnung Abstand in Millisekunden
Schallgeschwindigkeit: 343,5 Meter pro Sekunde (bei 20°C)
343,5 m/s ÷ 1.000 ms = 0,3435 m/ms = 34,35 cm/ms
100 cm ÷ 34,35 cm/ms = 2,91 ms ≈ 3 ms
Für einen Meter braucht der Schall etwa 3 Millisekunden.
Berechnung der Verzögerung y für einen Abstand x:
x cm ÷ 34,35 cm/ms = Verzögerung y
FAQ: Subwoofer & Funktionen
Es gibt einige Fragen rund um den Subwoofer im Allgemeinen und spezielle Subwoofer-Funktionen, die immer wieder gestellt werden. Wir haben hier die häufigsten für dich zusammengestellt.
Müssen Subwoofer und Lautsprecher vom selben Hersteller sein?
Die kurze Antwort lautet: Nein.
Es ist nicht notwendig, dass die Geräte vom selben Hersteller stammen. Es kann aber durchaus die Suche nach einem passenden Subwoofer erleichtern, wenn man sie vom selben Hersteller kauft. Zumindest dann, wenn sowohl Subwoofer als auch Lautsprecher mit derselben Vorstellung des Klangerlebnisses entwickelt wurden und vielleicht auch entsprechende Bedienelemente zur Abstimmung mitbringen.
Ansonsten musst Du noch darauf achten, dass die Studiomonitore tief genug bis zur Übergangsfrequenz hinunterreichen. Ist das nicht gegeben, kommt es zu einem Loch in der Frequenzwiedergabe oberhalb davon. Gemeint ist ein kleiner Frequenzbereich, der weder von Subwoofer noch von Lautsprecher wiedergegeben wird.
Woran merke ich, wenn Lausprecher und Subwoofer nicht gut harmonieren?
Wenn Subwoofer und Studiomonitore nicht gut aufeinander abgestimmt sind, kommt es im Bereich der Übergangsfrequenz entweder zu einem Pegelabfall oder einer Anhebung des Pegels. Einzelne Noten können dann herausstechen oder im Gesamtmix verschwinden.
Weitere Probleme können durch die Bauweise der Gehäuse und die verwendete Elektronik entstehen. Beide können unterschiedliche Verzögerungen beim Abspielen der Musik mit sich bringen. In einigen Fällen kommt es sogar zu frequenzabhängigen Verzögerungen, die die Abstimmung weiterhin erschweren und bis zu 40 Millisekunden betragen können.
Sind Regler für die Phase und zur Zeitverzögerung dasselbe?
Nein. Sie sorgen zwar beide dafür, dass die Phase des wiedergegebenen Schalls richtig ausgerichtet wird – doch es sind unterschiedliche Einstellungen.
Je nachdem wie stark sich die Entfernung zur Hörposition von Studiomonitoren bzw. Subwoofern unterscheidet, kann die Ausrichtung der Phase alleine nicht mehr ausreichen, um einen astreinen Sound zu erhalten. Hier benötigt es eine richtige Zeitverzögerung, die dafür sorgt, dass der Subwoofer früher oder später als die Satelliten spielt, damit der Schall aller Lautsprecher zeitgleich beim Hörer ankommt.
Was ist die beste Übergangsfrequenz?
Es gibt natürlich nicht den einen besten Wert. Damit der Subwoofer richtig arbeiten und nicht im Raum lokalisiert werden kann, sollte die Frequenz zwischen Subwoofer und Lautsprechern unterhalb von 90 Hz eingestellt werden.
Das bedeutet auch, dass deine Studiomonitore eine gute Frequenzwiedergabe bis zu etwa 70 Hz haben sollten (der Übergang geschieht nicht abrupt, sondern graduell).
Wird der Übergang oberhalb von 90 Hz gewählt, muss der Subwoofer schon die tiefen Mitten spielen und wird dadurch im Raum lokalisierbar.
Die THX-Organisation empfiehlt im Übrigen 85 Hz.
Subwoofer Mythen
Es gibt eine Reihe von Legenden und Mythen, die sich gerade in Internetforen und im erweiterten Bekanntenkreis recht tapfer als echt halten. Hier sind einige davon, die nicht haltbar sind.
»Tiefbass kann geortet werden«
Falsch. Tiefbass wird omnidirektional ausgegeben und kommt nicht gerichtet (im Gegensatz zu höheren Frequenzen) aus dem Gehäuse. Die Wellenlängen sind wesentlich länger als die Abmessungen des Subwoofers. Beispiel: 60 Hz hat eine Wellenlänge von 5,72 Metern. Der Tiefbass lässt sich nicht orten.
Was wir hingegen lokalisieren können, sind die Obertöne oberhalb von 120 Hz, die ebenfalls vom Bassinstrument stammen. Diese werden über die Satelliten ausgegeben und kommen gerichtet aus den Gehäusen. Das ist, was wir vom Bass orten können.
Mehr zu diesem Thema findet sich in einschlägiger Literatur zur Psychoakustik.
»Mehr Leistung bedeutet mehr Pegel«
Falsch. Entscheidend ist neben der Leistungsangabe der Wirkungsgrad des entsprechenden Modells. Ein Teil des Leistung wird in Wärme umgewandelt. Mehr dazu findest Du im Abschnitt »Wirkungsgrad bei Lautsprechern«.
»Bestimmte Subwoofer sind nur für dies oder das«
Ein Subwoofer ist am Ende des Tages nur ein Lautsprecher und kümmert sich nicht darum, welcher Art das wiedergegebene Signal ist. Ein guter Sub wird alle Musikgenres oder Filme entsprechend gut wiedergeben.
Auf der anderen Seite können schlechte Modelle eine Anhebung in der Frequenzwiedergabe haben, von der bestimmte Musikgenres oder Filme profitieren. Aber dieses Verhalten ist nicht optimal, denn es wirkt sich hier positiv dort negativ aus.
Je linearer die Frequenzwiedergabe, desto vielseitiger das Einsatzszenario. Zudem lassen sich beim Abmischen oder Mastering von Musik erst mit einem neutralen Frequenzgang belastbare Entscheidungen treffen.
Subwoofer Vergleich – Empfehlungen & Highlights
Info
Die in den folgenden Portraits genannten Studiomonitore, die zu den Subwoofern passen, findest Du in unserem Studiomonitor Vergleich – mit allen technischen Daten, Alleinstellungsmerkmalen und Bildern.
IMG STAGELINE CALDERA B-10
Ein bassstarker und impulsiver Aktivsubwoofer, der sich sowohl im Studio als auch im Hi-Fi-, Heimkino- und Home-Recording-Bereich gut macht. Er stellt eine ideale Ergänzung zu den hauseigenen CALDERA-T6 Studiomonitoren dar. Das Design mit Gitterstangen vor der Membran ist sehr auffällig. Mit 300 Watt bietet er eine große Verstärkernennleistung. Darüber hinaus kann er Töne bis zu 25 Hz wiedergeben und verfügt über umfangreiche Anschlussmöglichkeiten inklusive schaltbarem Hochpassfilter.
Adam Audio Sub 8
Bis zu 28 Hz hinab reicht dieser Proband mit kompaktem 8,5-Zoll-Woofer – gut, um die herstellereigenen Lautsprecher A7X, T5V und T7V zu unterstützen. Als Besonderheit gibt es zwei Motorpotentiometer (motorisierte Drehregler, die sich der Fernsteuerung entsprechend bewegen) – mit ihnen lässt sich die Übergangsfrequenz und die Lautstärke einstellen. Die Fernbedienung zur Steuerung aus der Distanz wird mitgeliefert. Sehr praktisch zur optimalen Abstimmung direkt von gewünschten Hörposition im Studio aus.
Focal Sub6
Hier erwartet dich ein besonders dicker Brocken – der größte Tieftöner in unserem Subwoofer-Vergleich. Passend dazu wird mit 300 Watt auch die größte Verstärkerleistung geliefert. Er unterstützt die Studiomonitore Shape 50 und Shape 65. Anschlussvielfalt für 2.1, 2.2 und Mehrkanal-Systeme ist gegeben – Inputs und Outputs für L/R sowie LFE sind an Bord. Nicht zu vergessen: Ein Fußschalter-Eingang erlaubt die schnelle Deaktivierung aus der Ferne, um zu überprüfen, wie der Mix mit oder ohne Subbass-Fundament klingt.
KSdigital B88-Reference
Gleich zwei 8-Zoll-Tieftöner stecken im kompakten Gehäuse dieses hochwertigen Subwoofers. Er stellt insbesondere für den hauseigenen C5-Reference, aber auch für den C8-Reference eine tolle Ergänzung dar. Digitaltechnik sorgt für die Linearisierung des Frequenzgangs und erlaubt die Filterung je nach Raumakustik. Die Signalverzögerung lässt sich bequem per Drehregler steuern, um die räumliche Distanz zu den Satelliten auszugleichen. Mit der optionalen Fernbedienung stehen weitere Parameter unter deiner Kontrolle: Gain, Phase/Delay und ein parametrischer 6-Band-EQ.
PSI Sub A125-M
Zwei Exemplare dieses Subwoofers passen wie angegossen zum einem Paar des Studiomonitors A21-M aus gleichem Hause. Ein einzelnes Exemplar empfiehlt sich wiederum zur Unterstützung der A17-M. Das zu 100% analoge Modell reicht bis 28 Hertz (-6 dB) hinab. In das Doppelkastengehäuse ist ein Anti-Resonanz-System integriert. Hier kannst Du dich auf einen sehr hochwertigen, in der Schweiz gefertigten und individuell kalibrierten Subwoofer freuen, auf den es fünf Jahre Garantie gibt.
Lies auch: Studiomonitore Übersicht