Songwriting im eigenen Tonstudio ohne die Inspiration zu verlieren

Tipps zum Songwriting im Tonstudio
Tipps zum Songwriting im Tonstudio

Marius Schweitzer Von Marius Schweitzer

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Songwriting im eigenen Tonstudio ohne die Inspiration zu verlieren

Eigentlich möchte ich mir selbst empfehlen, Songs nicht im Tonstudio zu schreiben. (Klar, die Rede ist vom eigenen Homerecording-Tonstudio. Alles andere wäre ja finanzieller Selbstmord.) Zu oft verliere ich mich in sonst in aufnahmetechnischen Details oder beginne, Klänge am Synthesizer zu optimieren, ohne zu wissen, was sie am Ende spielen sollen.

Nein, ein effektiverer Weg ist für die meisten von uns, sich vor ein Piano zu setzen oder die Gitarre zur Hand zu nehmen und einfach drauf los zu schreiben. Aber mit etwas Disziplin lässt sich das Songwriting auch an einer DAW (Digital Audio Workstation) hervorragend in die Tat umsetzen.

Tipps zum Songwriting im Tonstudio
Tipps zum Songwriting im Tonstudio

Der Trick dabei ist es, sich seinen Sequencer für die spezielle Anwendung Songwriting zu konfigurieren. Im Grunde genommen funktioniere ich mein Musikprogramm damit zu einem Instrument um.


PASSEND DAZU


Geschwindigkeit des Audio Computers

Die Inspiration kommt und geht, das kennst Du sicherlich. Der Trick ist es, sofort aufnahmebereit zu sein, wenn es soweit ist. Das bedeutet in erster Linie, dass dein Audio Computer sehr schnell das Betriebssystem sowie deinen Sequencer laden muss. Und das hinzubekommen ist keine leichte Aufgabe.

Die meisten Musiker nutzen nach wie vor die Windows-Plattform zum Musikmachen. Diese hat leider zum Nachteil, dass sie nach einigen Jahren Nutzung immer langsamer wird. Es gibt nicht viel, was Du hier tun kannst, aber hier sind einige Tipps. Am hilfreichsten ist ein Dual-Boot-System, bei dem Du eine der Installationen rein für das Musikmachen reservierst.

Diese braucht dann auch nicht ins Internet gehen, einen Antivirus und auf die Installation von Programmen, die nicht zum Songwriting und Recording notwendig sind, kannst Du verzichten.


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Windows-Installationen können in Sachen Geschwindigkeit von einer regelmässigen Defragmentierung profitieren, wie schon in dem Artikel Latenz Probleme in den Griff bekommen beschrieben.

 

Eine Songwriting-Vorlage kreieren

In deiner DAW kannst Du dir eine Vorlage zum Songwriting erstellen. Diese braucht gar nicht viele Einstellungen und Spuren. Eine Spur, auf die Du deine Vocals bzw. deine Melodien einsingen kannst. Eine weitere Spur, um deine Gitarre oder sonstiges Instrument aufzunehmen und so weiter.

Es geht darum, dass – nachdem der Audio Computer und der Sequencer schnell gebootet sind – Du sofort loslegen kannst.

 

Lies auch: Songtexte schreiben lernen: So geht’s

MIDI statt Audio

Viele Musiker begleiten sich beim Songwriting ja gerne mit einem Piano oder einem anderen Tasteninstrument. Auch wenn hier dein Flügel oder dein Stage-Piano den besten Klang überhaupt haben: Am Anfang im Kompositionsprozess ist es besser, einfach nur die MIDI-Noten aufzunehmen.

Im späteren Verlauf kann sich das als unheimlich zeitsparend erweisen. Beispielsweise wenn Du die Tonart des Musikstücks ändern möchtest. Natürlich gibt es mit der heutigen Technologie wie Time-Stretching und Pitch-Bearbeitung auch bei Audio noch Möglichkeiten das zu erledigen. Aber MIDI ist hier wesentlich unkomplizierter und damit ein echter Zeitfaktor.

 

Hier geht es weiter mit ‚Songwriting im eigenen Tonstudio ohne die Inspiration zu verlieren‘


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Virtuelle Workstation

Während der Komposition ist Klangqualität oder Realismus nicht wesentlich. Und wer da nicht mit mir übereinstimmt, sollte sich mal Gedanken dazu machen, ob die Fokussierung auf die Komposition stimmt.

Ich selbst habe festgestellt, dass ich besonders schnell und effektiv komponieren kann, wenn ich auch ein einziges Instrumentenplugin zurückgreifen kann. Gemeint ist in meinem Fall der SampleTank 2, eine virtuelle Workstation, die mit einer grossen Library an Klängen vom Piano über die Gitarre bis zum Synthiebass daherkommt. Der Vorteil ist, dass ich nur ein Plugin geladen habe und diesem bis zu 16 Spuren mit unterschiedlichen Instrumenten zuweisen kann.

Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass es auch weitere virtuelle Workstations und auch andere Lösungen gibt.

 

Skizzen statt Ausarbeitung

Das Ziel ist, die Inspiration möglichst schnell einzufangen, noch bevor sie wieder weg ist. Es geht um den Flow beim Songwriting und für diesen reichen skizzierte Takes. Wenn mal eine falsche Note dabei ist, so what? Solange Du die Idee eingefangen hast, solange die Melodie deutlich heraushörbar wird, ist das Ziel erreicht.

Das Aufräumen, sauber machen und perfektionieren der einzelnen Spuren kannst Du auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Damit verhinderst Du eines der grössten Musikprobleme schlechthin: Nie mit deinen Songs fertig zu werden.


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Zumindest bei mir hat meine Detailverliebtheit schon oft dazu geführt, dass der Song nicht im Ganzen fertig wurde. Wenn auch dafür einer der Klänge oder Sounds absolut amtlich klang…ein schwacher Trost.

 

Quantisierung

Hier ein kleiner Trick, den ich vor einiger Zeit bei einem Freund gelernt habe. Viele Sequencer bieten eine Funktion an, mit der Du das eingespielte MIDI „on the fly“ quantisieren kannst. So schön das im ersten Moment klingt, wenn Du genau so schlecht Piano spielen kannst wie ich, kommt es dabei leider zu irreversiblen Problemen. Das kann auch passieren, wenn Du das Raster zu grobmaschig wählst, wie zum Beispiel auf Viertel.

In vielen Musikprogrammen werden die Parts dann fertig quantisiert eingespielt und Du kannst diesen Schritt nicht mehr rückgängig machen.

Anders, wenn Du ein MIDI FX Plugin zur Quantisierung nutzt. Die Originalspur wird genau so gespeichert, wie Du sie gespielt hast und die Quantisierung kann jederzeit noch nachträglich verändert werden.

 

Editieren, der Inspirations-Killer

All diese Punkte können dir dabei helfen, deine Inspiration zu nutzen ohne Gefahr zu laufen, den Flow zu unterbrechen. Vorsicht gilt vor allem dem Arbeitsschritt des Editierens, denn dieser findet im Gegensatz zu kreativen Prozessen im linken Teil des Gehirns statt.

Und am Ende bleibt wieder nur festzuhalten: Ein guter Song ist eine Melodie, ein Text und eine Begleitung. Mehr braucht es nicht für einen Song und auch nicht für einen Hit. Ob die Instrumente optimal klingen wird erst später bei der Musikproduktion wichtig – beim Songwriting allein kannst Du dich vollkommen auf Melodie, Text und Begleitung fokussieren.

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