Noten lesen einfach gemacht
Grundlagen zum Noten lernen
Von Thorsten Sprengel am 21. August 2022
Inhalt: Noten lesen
Noten lesen lernen leicht gemacht
Im Musikunterricht und als Musiker wirst Du früher oder später über Noten stolpern. Noten sind die Schrift zur Musik – so wie Buchstaben für Worte gehört zu jedem Ton eine Note.
Gerade bei klassischen Melodieinstrumenten wie Klavier oder Geige kommst Du am Anfang nicht drum herum, das Noten lesen zu beherrschen, um die Musikwerke der Klassiker nachzuspielen. Ein klassisches Stück ist zumeist in einem Notensystem notiert.
Aber auch allen anderen Musikern kann ein Notenverständnis beim Musizieren helfen: zum Beispiel beim Songwriting oder um Harmonielehre zu vestehen. Es gibt genug erfolgreiche Musiker, die keine Noten lesen können. Spoiler: Das Noten lesen lernen ist für niemanden von Nachteil.
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Am Anfang ist Notenlesen nicht so einfach, aber mit ein wenig Übung kannst Du schnell ein richtiger Meister darin werden.
Kommen wir zu den Grundlagen zum Noten lernen.
Was sind Noten?
Noten sind in der Musik grafische Zeichen, die zur schriftlichen Aufzeichnung von Tönen dienen. Sie sind vergleichbar mit Buchstaben im Alphabet und dienen der Vermittlung von Musik.
Vor der Entwicklung der Notenschrift wurde Musik nur mündlich überliefert. Dadurch sind viele Musikstücke und deren Spielart verloren gegangen.
Durch das Notieren von Musik als Noten in einem Notensystem werden alle wichtigen Informationen zum Übermitteln von Musik festgehalten.
Das Notensystem hat sich mit der Zeit weiterentwickelt. Eine Note in einem Notensystem enthält mehrere Informationen auf einmal.
Lies auch: Harmonielehre Klavier
Notenwert
Die vielleicht wichtigste Information in einer Note ist die Angabe des Notenwerts. Der Notenwert gibt an, wie lange eine Note gespielt oder gesungen werden muss.
Maßgeblich für die Länge einer Note ist die sogenannte Zählzeit, die in Viertelnoten gezählt wird (mehr dazu unten).
Ganze Note
Eine Note besteht immer aus einem Notenkopf. Zusätzlich kann sie auch einen Notenhals und ein Fähnchen besitzen. Der Notenkopf sieht aus wie ein liegendes Ei. Es handelt sich um einen ovalen Kreis.
Ein Notenkopf kann schwarz ausgefüllt oder nur umrandet (leer) sein.
Wenn eine Note aus einem nicht ausgefüllten Notenkopf (leer) besteht, handelt es sich um eine ganze Note.
Diese erstreckt sich über vier Zählzeiten (Viertel) und muss so lange erklingen.
Lesetipp: Quintenzirkel
Noten mit Notenhals
Zusätzlich kann eine Note einen Notenhals besitzen. Ein Notenhals wird als Strich dargestellt. Dieser befindet sich entweder nach oben laufend am rechten Ende des Notenkopfs oder nach unten laufend am linken Ende des Notenkopfs (hängt von der Tonhöhe ab).
Noten mit Notenhals erinnern vom Aussehen an Golfschläger.
Ist eine Note mit Notenhals nicht ausgefüllt, handelt es sich um eine halbe Note. Diese wird über zwei Zählzeiten gehalten.
Wenn der Notenkopf bei einer Note mit Notenhals ausgefüllt ist, handelt es sich um eine Viertelnote. Diese dauert genau eine Zählzeit.
- ganze Note = 4 Zählzeiten
- halbe Note = 2 Zählzeiten
- Viertelnote = 1 Zählzeit
Noten mit Notenhals & Fähnchen
Manche Noten haben am Notenhals zusätzlich ein oder mehrere Fähnchen. Beim Notenlesen solltest Du wissen, dass sich je nach Anzahl der Fähnchen der Notenwert verändert.
Eine Note mit einem Fähnchen nennt man Achtelnote. Diese ist eine halbe Zählzeit lang.
Mit jedem weiteren Fähnchen halbiert sich der jeweilige Notenwert.
Noten mit zwei Fähnchen heißen 16tel-Noten, Noten mit drei Fähnchen 32tel-Noten, Noten mit vier Fähnchen sind 64tel und so weiter.
Es wird immer schwieriger, kürzere Noten zu lesen und präzise zu spielen. Deshalb sind 64tel-Noten die letzten geläufigen Noten.
Aufeinanderfolgende Noten mit Fähnchen werden häufig zur besseren Übersicht zusammengefasst: Statt des Fähnchens haben sie dann einen verbindenden Balken (s. Bild oben).
Lies auch: Notenwerte
Punktierte Noten
Benötigst Du andere Notenwerte, kannst Du einen Punkt hinter eine Note setzen. Dadurch wird der Notenwert um die Hälfte verlängert.
Eine ganze Note mit Punkt muss zum Beispiel über sechs Zählzeiten gehalten werden, eine halbe Note mit Punkt über drei Zählzeiten.
Beispiel: Notenlesen einer punktierten ganzen Note
ganze Note = 4 Zählzeiten
Punktierung = 4 Zählzeiten geteilt durch 2 = 2 Zählzeiten
punktierte ganze Note = 4 + 2 Zählzeiten = 6
Notensystem mit Notenlinien
Mit den unterschiedlichen Notenwerten ist nun klar, wie lange ein Ton gespielt oder gesungen werden muss. Zum Noten lernen ist es aber auch wichtig zu wissen, welchen Ton Du überhaupt spielen oder singen musst.
Es wurde ein Notensystem entwickelt, das Tonhöhen genau anzeigen kann.
Dieses Notensystem besteht aus fünf waagerechten Linien, die mit dem gleichen Abstand übereinander liegen.
Platzierung der Noten
In dieses Notensystem kannst Du nun Noten einfügen. Du hast die Möglichkeit, Noten entweder auf eine Notenlinie zu setzen oder in den Zwischenraum zwischen zwei Notenlinien.
Fürs Noten lesen musst Du wissen, dass jede Position für einen anderen Ton steht.
Je weiter oben sich eine Note im Notensystem befindet, desto höher klingt der zu spielende Ton.
Es gibt auch Töne, die sich außerhalb des Notensystems befinden. Diese werden mit Hilfslinien geschrieben, um die genaue Position bestimmen zu können.
Hilfslinien werden nur ausschnittsweise bei den jeweiligen Noten gesetzt (und nicht durch die ganze Zeile gezogen). Dies dient der Übersichtlichkeit beim Notenlesen.
Notennamen
Ein weiterer grundlegender Aspekt zum Noten lernen ist die Benennung der einzelnen Noten. Mit den Notennamen fällt das Merken der zu spielenden Töne deutlich einfacher. Außerdem kannst Du dich so einfacher über Musik austauschen.
Notennamen orientieren sich grundsätzlich am Alphabet. Es gibt jedoch drei Besonderheiten.
1. Nur sieben Buchstaben des Alphabets
Zunächst einmal endet die Benennung der Noten mit dem Buchstaben g. Das liegt daran, dass eine Tonleiter sieben unterschiedliche Töne umfasst und dann wieder von vorne beginnt.
Lies auch: Tonleiter FAQ
2. Das Notenalphabet startet mit dem Ton c
Die zweite Besonderheit ist, dass man beim Lernen von Notennamen mit dem Buchstaben c startet.
Ursprünglich orientierten sich die Tonleitern am Kammerton a. Mit der Zeit stellte sich dann aber heraus, dass C-Dur die meist verwendete Tonart in der Musik wurde.
Ein weiterer Grund ist, dass C-Dur die Tonart ohne Vorzeichen in Dur ist. Das macht es besonders leicht, Stücke in C-Dur zu spielen.
Aus diesen Gründen orientiert man sich heute bei den Notennamen an C-Dur.
3. Ein b ist in Deutschland ein h
Zu guter Letzt musst Du noch beachten, dass das b aus dem Alphabet in der deutschen Notenbenennung h genannt wird.
In der internationalen Schreibweise ist das h jedenfalls ein b. Bei uns wird ein h mit einem b-Vorzeichen b genannt.
Bis heute ist nicht ganz klar, warum das so ist.
Die einfachste Art dir die Reihenfolge der Notennamen einzuprägen, ist die bereits genannte Orientierung am Alphabet. Du kannst dir aber auch beispielsweise Merksätze überlegen, wenn dir das besser beim Einprägen hilft.
Deutsche Tonleiter
c d e f g a h c
International
c d e f g a b c
Geläufige Oktavbereiche
Eine Oktave umfasst zwölf Halbtöne – oder die acht Töne einer Tonleiter. Der jeweils achte Ton einer Tonleiter ist wieder der Startton: aber im nächsten Oktavbereich. Orientierst Du dich an den Tasten einer Klaviertastatur, wiederholt sich nach einer Oktave die Anordnung der Tasten.
Oktaven werden auf der Klaviertastatur in Lagen eingeteilt. Eine Lage bestimmt, wo auf der Tastatur Du die jeweiligen Töne spielen musst.
Wenn Du dich auf einer Klaviertastatur nach links bewegst, klingt der Ton eine Oktave tiefer. Bewegst Du dich acht Töne nach rechts, klingt der Ton eine Oktave höher.
Aus diesem Grund musst Du dir beim Noten lernen nur acht Noten merken. Danach wiederholen sich die Töne.
C-D-E-F-G-A-H-C
Um die unterschiedlichen Oktavbereiche voneinander unterscheiden zu können, wurden unterschiedliche Bezeichnungen eingeführt.
Notennamen in den Oktavbereichen
Die Töne der geläufigsten Oktave werden „eingestrichene Töne“ genannt und mit einem Strich über der Note gekennzeichnet. Die nächsthöhere Oktave ist die zweigestrichene Oktave und so weiter.
Gehst Du von der eingestrichenen Oktave auf der Klaviatur nach links, kommt als nächste die „kleine Oktave“. Diese wird mit kleinen Tonnamen beschrieben. Weiter nach unten folgt darauf die große Oktave. Hier werden die Namen der Töne in Großbuchstaben geschrieben.
Dies sind die vier geläufigsten Oktaven. Tiefere Oktaven können noch folgen: Die Kontra- und die Subkontra-Oktave. Die Töne dieser Oktaven werden ebenfalls in Großbuchstaben geschrieben.
Bei der Kontra-Oktave erhalten sie zusätzlich die Indexzahl eins, bei der Subkontra-Oktave die Indexzahl zwei.
Lies auch: Klaviatur beschriftet
Notenschlüssel
Um Noten in Beziehung mit dem Notensystem setzen und Noten lesen lernen zu können, wird am Anfang des Notensystems ein sogenannter Notenschlüssel benötigt. Du kannst ihn dir wie einen Schlüssel vorstellen, mit dem man eine Geheimschrift lösen kann.
In Notensystemen bestimmt dieser, welche Töne an welchen Stellen eines Notensystems zu finden sind.
Violinschlüssel & Bassschlüssel
Es gibt unterschiedliche Notenschlüssel. Am geläufigsten sind der Violin- und der Bassschlüssel.
Der Violinschlüssel wird bei einer Großzahl von Instrumenten und Gesangsstimmen verwendet.
Einen Bassschlüssel findet man bei besonders tiefen Instrumenten und Gesangsstimmen.
Der Violinschlüssel (auch G-Schlüssel) definiert, wo Du im Notensystem ein eingestrichenes g finden kannst. Der Bauch des Schlüssels umschließt die passende Notenlinie, auf der das g liegt.
Anhand der Note g kannst Du dich orientieren, wo die anderen Noten der Tonleiter zu finden sind.
Der Bassschlüssel wird auch F-Schlüssel genannt. Hier geben die zwei Punkte des Schlüssels die Linie an, auf der das kleine f liegt.
Durch die tiefere Oktave ist es möglich, mit einem Bassschlüssel tiefere Töne übersichtlicher und besser lesbar darzustellen.
Weitere Notenschlüssel: C-Schlüssel
Während Violin- und Bassschlüssel immer fest an der selben Stelle im Notensystem stehen, kann der C-Schlüssel variabel gesetzt werden.
Die Mitte dieses Schlüssels gibt allerdings immer die Position des eingestrichenen c an.
Die zwei geläufigsten Varianten des C-Schlüssels sind die Nutzung als Altschlüssel und als Tenorschlüssel. Der Altschlüssel wird vor allem bei Bratschenstimmen verwendet. Das eingestrichene c liegt hier auf der dritten Notenlinie.
Wenn tiefe Streichinstrumente wie Cello oder Fagott in höheren Tonlagen spielen müssen, wird der C-Schlüssel als Tenorschlüssel verwendet. Dabei liegt das eingestrichene c auf der vierten Notenlinie.
Vorzeichen
Noten können erhöht oder erniedrigt werden. In der Notenschrift wird dies mit einem Vorzeichen vor der jeweiligen Note gekennzeichnet.
Noten mit einem Kreuz als Vorzeichen werden um einen Halbton erhöht und erhalten im Notennamen die Silbe
-is. Aus einem c mit Kreuzvorzeichen wird beispielsweise ein cis und so weiter.
Wenn eine Note um einen Halbtonschritt erniedrigt werden soll, wird ein b-Vorzeichen verwendet. Für den Notennamen bedeutet das, dass die Silbe -es angehangen wird. Aus c wird so ces. Hier gibt es zwei Ausnahmen: Aus a wird as und aus h wird b.
Lies auch: Tonart mit und ohne Vorzeichen
Grundlagen zum Noten lernen – und was kommt dann?
Dies sind die wichtigsten Grundlagen zum Noten lernen. Bei Beherrschung dieser wird es dir möglich sein, Noten auf einem Notenblatt zu entziffern und zu lesen. Am Anfang wirst Du beim Notenlesen etwas Ausdauer benötigen, aber das wird sich auszahlen. Auch die Notation von einem klassischen Stück sollte bald kein Problem mehr für dich sein.
Als nächsten Schritt kannst Du dich dann mit allen weiteren Zeichen auseinandersetzen, die neben den Noten noch auf einem Notenblatt zu finden sind.
Kannst Du Noten lesen? Was sind deine Erfahrungen beim Noten lernen? Hast Du weitere Tipps zum Notenlesen? Schreib uns in die Kommentare.