Podcast aufnehmen für Einsteiger
So geht’s
Von Alexander Degraf am 18. Oktober 2023
Inhalt: Podcast aufnehmen
Podcasten – wie geht das eigentlich?
Es klingt simpel: Ein Podcaster redet regelmäßig zu einem bestimmten Thema und lädt das Ganze ins Internet. Kann das also jeder?
Natürlich, das Wichtigste an einem Podcast ist neben der Aufnahmequalität vor allem der Inhalt und sein Unterhaltungs- und Informationswert. Doch auch der spannendste Podcast macht irgendwann keinen Spaß mehr, wenn die Audio-Qualität nicht stimmt.
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Podcast aufnehmen
Bei der Aufnahme deiner Stimme musst Du nicht unbedingt auf das teuerste Mikrofon zurückgreifen. Wichtig ist nur, dass deine Stimme laut, deutlich und ohne störende Geräusche aufgezeichnet wird. Wie genau Du das machst, bleibt dir überlassen. Hier sind die gängigsten Möglichkeiten:
Podcasten mit dem Smartphone?
Ein Smartphone wäre für die meisten eine No-Budget-Lösung für die ersten Schritte als Podcaster. Die Qualität einiger Smartphone-Mikrofone kann allein schon für eine gute Aufnahme ausreichend sein. Ist das Ergebnis mit dem internen Mikrofon jedoch nicht befriedigend, kannst Du es mit externen Mikrofonen versuchen, die an die Audio-Buchse des Telefons angeschlossen werden können.
Top Podcast Software: Die besten Tools für Aufnahme, Bearbeitung & Produktion
Mobiles Podcast-Recordiing
Eine weitere Möglichkeit, unterwegs Aufnahmen zu machen sind mobile Recorder wie das Zoom H1n oder das H6. Letzteres hat sogar mehrere Mikrofon-Eingänge – sehr praktisch bei Interviews. Aufgenommen wird meist auf eine SD-Karte. Qualitativ sind die verbauten Mikrofone natürlich deutlich besser als die eines Smartphones.
Podcast-Aufnahme mit Mikrofon und Audio-Interface
Nimmst Du deine Podcasts vorwiegend zu Hause am PC auf, wäre ein Mikrofon und ein Audio-Interface die beste Lösung. Das Interface braucht nur den richtigen Anschluss für das Mikrofon (meistens ein XLR-Anschluss).
Dieses Setup verwenden wir auch in diesem Artikel.
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Podcasten mit einem USB-Mikrofon
Bei einem USB-Mikrofon ist ein Audio-Interface bereits integriert und mit den gängigsten Betriebssystemen kompatibel. Einfach das Mikrofon einstecken, die Aufnahme-Software starten und los geht´s.
Software für deinen Podcast
Am Anfang brauchst Du kein Geld für Aufnahme-Software ausgeben. Das kostenlose Programm Audacity bietet dir alles, womit Du deinen Podcast aufzeichnen kannst. Sie ist sowohl für Windows als auch für macOS erhältlich.
Rode RODECaster Duo & PodMic USB
Ein ideales Setup zum Aufnehmen von Podcasts entweder alleine oder zu zweit stellt das RODECaster Duo in Verbindung mit dem PodMic USB dar. Das RODECaster Duo dient dabei als komplettes Sendestudio in einer Konsole, an das Du gleichzeitig zwei Mikrofone per XLR anschließen kannst. Darüber hinaus ist es so kompakt, dass es in fast jede Tasche passt und sich einfach transportieren lässt.
Du kannst es entweder standalone oder in Verbindung mit einem PC oder Laptop verwenden. Die Bedienung erfolgt intuitiv über einen großen hochauflösenden Touchscreen, Drehregler, Fader und Smart Pads. Dir steht eine große Auswahl an Effekten zur Verfügung, die eine Audioverarbeitung in Studioqualität ermöglichen.
Als Ergänzung eignet sich das PodMic USB. Dieses Mikrofon kannst Du dank Dual Connect Anschluss entweder per XLR-Anschluss direkt an das RODECaster Duo oder per USB an deinen PC oder Laptop anschließen. Funktionen wie der rauscharme High-Gain Revolution Preamp, die Plug and Play Funktionalität und eine leistungsstarke APHEX-Signalverarbeitung machen es zu einer guten Wahl für Podcaster.
Straßenpreis Rode RODECaster Duo: 525 Euro
Straßenpreis Rode PodMic USB: 218 Euro
Los geht’s – deinen ersten Podcast aufnehmen
Du hast also dein Audio-Interface am PC angeschlossen und installiert. Das Mikrofon ist auch schon aufgebaut und steckt im richtigen Eingang des Interface. Audacity ist installiert und gestartet. Jetzt kann es endlich losgehen.
Schritt 1: Der richtige Anschluss
Zunächst einmal musst Du in den Einstellungen von Audacity dein Interface und den Eingang auswählen, an dem dein Mikrofon angeschlossen ist.
Drücke dazu Strg+P oder geh über Bearbeiten > Einstellungen in das abgebildete Setup-Menü.
Im Einstellungsbereich Geräte musst Du nur noch dein Interface für die Wiedergabe und die Aufnahme auswählen (in unserem Fall ist es das Interface Scarlett 18i6 USB).
Tipp: Aufnahmen sichern & bearbeiten
Wenn Du deine Podcast-Aufnahme sicher aufbewahren möchtest, sie vielleicht sogar zur Bearbeitung woanders hin mitnehmen möchtest, bietet sich eine externe Festplatte an. Damit deine Podcast-Aufnahmen nicht verloren gehen und nicht in falsche Hände geraten, empfehlen wir eine Festplatte mit zeitgemäßer Sicherheitstechnik, wie die G-Technology ArmorLock NVMe SSD.
Schritt 2: Der richtige Pegel
Vor der Aufnahme deines Podcasts musst Du erst den richtigen Lautstärke-Pegel deines Mikrofons einstellen. Nimm dazu ein paar Sätze auf und sieh dir die Audiospur an. Diese sollte nicht zu dünn, sprich: nicht zu leise sein, aber auch nicht so dramatisch laut, dass manche Pegelspitzen abgeschnitten werden.
Optimal ist es, wenn die Aufnahme noch etwas “Luft nach oben” hat, so wie in der untersten Spur der Abbildung.
Schritt 3: Die Aufnahme des Podcasts
Nun ist es endlich soweit. Einfach den Aufnahmeknopf drücken und los geht’s. Achte während der Aufnahme unbedingt darauf, dass der Abstand zum Mikrofon nicht zu stark variiert. Sonst kann es zu Lautstärkeunterschieden kommen, die später nur mit entsprechendem Aufwand ausgeglichen werden können.
Schritt 4: Deinen Podcast nachbearbeiten
Podcast Schneiden
Egal ob Du frei von der Leber weg vor dem Mikrofon redest oder ob Du jeden Satz akribisch in einem Skript vorformulierst – Versprecher gehören zu fast jeder Aufnahme dazu. Davon solltest Du dich nicht irritieren lassen, da diese Patzer sich mit einigen Klicks herausschneiden lassen.
Einfach den unerwünschten Bereich mit dem Markierwerkzeug auswählen und auf das Scheren-Symbol klicken – schon verschwindet der Versprecher aus der Aufnahme.
Auf diese Weise lassen sich auch lange Pausen oder die Stille am Anfang und am Ende deines Podcasts entfernen.
Equalizer und Lautstärke des Podcasts
Da jede Stimme und jedes Mikrofon einen eigenen Klangcharakter hat, klingt die eine Stimme mal zu scharf, die andere wiederum zu basslastig.
Um das auszugleichen, gibt es in Audacity ein simples werkzeug: Wähle dazu Effekt > Bass und Höhe.
Damit kannst Du die aufgenommene Stimme so anpassen, dass sie möglichst natürlich klingt. Auch die Gesamtlautstärke lässt sich hier anheben oder absenken.
Wie schon bei der Einpegelung des Mikrofons ist es auch hier sehr wichtig, dass das Ergebnis nicht so laut wird, dass es zu hörbaren Verzerrungen kommt.
Kompression und Hall
In den meisten Fällen kommen bei Aufnahmen von Stimmen noch zwei Effekte dazu, nämlich der Kompressor und der Hall (Reverb). Die Bedienung ist für einen Anfänger jedoch nicht besonders intuitiv. Schnell hat man damit seine Aufnahme verschlimmbessert und ist frustriert.
Wie diese Effekte funktionieren und richtig genutzt werden, kannst Du später immer noch in separaten Tutorials lernen.
Schritt 5: Deinen Podcast exportieren
Je nach dem, wo Du deinen Podcast hochladen möchstest, kannst Du ihn in verschiedenen Audioformaten wie MP3 oder WAV exportieren.
Die Einstellungen zur Qualität der exportierten Audiodatei findest Du vor dem Speichern in den jeweiligen Drop-Down-Menüs.
Podcast aufnehmen: Fazit
Wer einen eigenen Podcast aufnehmen will, muss kein Tontechniker sein oder sich in Unkosten stürzen. Starten kann man schon mit sehr einfachem Equipment und kostenloser Software wie Audacity.
Sollen die Podcasts im Laufe der Zeit professioneller Klingen, kann man seine Skills durch entsprechende Tutorials erweitern.
Wichtig ist, dass man tatsächlich startet, denn besser wird man hier nur durch die Praxis. Also: Leg jetzt los! Viel Erfolg mit deinem ersten Podcast!