Konzert aufnehmen
Wie man den Live-Gig am besten mitschneiden kann
Von Carlos San Segundo
Konzert aufnehmen und die eigenen Skills schärfen
Die Dynamik und Stimmung bei der Live-Aufnahme eines Konzerts ist in einem Tonstudio nicht nachzubilden. Wer diese Atmosphäre einfangen möchte, wird schließlich ein echtes Konzert aufnehmen müssen. Jede Show ist eine einzigartige Kombination aus der Performance der Band am jeweiligen Abend, dem Feedback aus dem Publikum, der Raumakustik und dieser speziellen Magie, auf die wir Musiker so abfahren und nur in dem Moment zündet. Die gute Nachricht ist, dass es nie einen besseren Zeitpunkt gegeben hat. Nie gab es so viele (preiswerte) Video Recorder und Field Recorder am Markt.
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Bevor eine Entscheidung zur benötigten Technik gefällt werden kann, müssen zunächst die Ziele klar definiert werden. Worum geht es dir bei der Aufnahme eines Konzerts? Geht es darum, die eigene Performance einzuschätzen und die gemachten Spuren werden nur von dir (deiner Band) gehört? Möchtest Du den Mitschnitt, um damit etwas Band Promotion zu betreiben? Oder möchtest Du ein richtig gutes Recording vielleicht sogar als Merchandise auf deinen Gigs verkaufen?
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Technik zum Konzert aufnehmen
Wenn die Ergebnisse nur der Band zur Verfügung stehen sollen, um die Performance eines gegebenen Gigs einschätzen zu können, dann reicht mit Sicherheit ein handgehaltener Field Recorder á la Zoom H2n. Als Speichermedium nutzen diese meistens SD-Karten, die für wenig Geld im Fachhandel zu erhalten sind. Viele Geräte kommen zudem mit zwei Mikrofonen, die in einer X/Y-Anordnung sogar Stereoaufnahmen ermöglichen.
Wer etwas mehr Geld zur Hand hat, kann sich auch Modelle wie den Tascam DR-2D oder den Zoom H4n näher anschauen. Diese kommen mit einem so genannten dualen Recording-Modus. Dieser erlaubt es seinem Nutzer, zwei unabhängige Stereomixe simultan aufzuzeichnen. Dazu werden einerseits die Mikrofone on-board genutzt, der zweite Mixdown kommt über die Eingänge vom Mischpult des FOH (Front Of House).
Platzierung für die Konzertaufnahme
Die Herausforderung mit einem Field Recorder ist die Platzierung, denn auf der Bühne mögen die besten Ergebnisse erzielt werden, doch schnell stolpert mal einer der Musiker darüber. Und eine Platzierung im Publikum könnte ungewollt Konversationen der Konzertbesucher aufnehmen.
Da die meisten Geräte sich problemlos mit Batterien betreiben lassen, könnte es sich anbieten, den Recorder hoch über den Köpfen des Publikums in die Nähe der Bühne zu hängen. Bei größeren Events dürfte dies kein Problem darstellen, da Du hier einfach das Trussing für die Lichter nutzen kannst. Um den Field Recorder sicher vor einem Absturz zu bewahren, kannst Du dir das Gewinde für Videostative zunutze machen. Eine entsprechende Vorrichtung mit einem Haken lässt sich schnell mit Materialien aus dem Baumarkt zusammenstellen.
Vielleicht sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass sich für dieses Vorhaben vor allem Geräte eignen, in deren Lieferumfang sich eine Fernbedienung befindet.
Konzert aufnehmen zur Band Promotion
Wenn es eher darum geht, die gemachten Aufnahmen zu Promotionszwecken einzusetzen, braucht es einen professionelleren Lösungsansatz. Hierzu fallen mir drei unterschiedliche Möglichkeiten ein.
Beim ersten Ansatz benötigst Du ein Audio Interface und einen Laptop, mit denen das Signal aus dem Mischpult direkt aufgezeichnet werden. Hier bieten sich vor allen Dingen Soundkarten an, die über viele Eingänge verfügen oder sogar kaskadiert werden können.
Da die Audiosignale aus den Ausgängen des Mischpults geführt werden, brauchst Du bei der Auswahl der Soundkarte nicht einmal auf die Vorverstärker zu achten.
Bei der zweiten Option gehen wir davon aus, dass der Mischer der Location bereits über ein eingebautes Interface verfügt, wie beispielsweise das PreSonus StudioLive 16.4.2. Die Signale aus diesen Pulten können direkt in eine DAW-Software aufgezeichnet werden, es wird lediglich noch ein Laptop benötigt.
Bei der dritten Variante schließlich wird auf ein Mischpult mit eingebautem Recorder zurückgegriffen. Es gibt hier beispielsweise eine Lösung, das Fostex LR16, das mit 16 Kanälen ausgestattet ist und gleichzeitig unterschiedliche Mischungen für Bühne und Publikum schafft.
Konzert aufnehmen mit Video
Sehr beliebt ist neuerdings auch, die eigenen Konzerte direkt auf Videoplattformen á la YouTube und Konsorten hochzuladen. Auch hier gibt es diverse Ansätze. Der einfachste wäre das nutzen eines Alesis VideoTrack oder Zoom Q3HD. Beide Modelle bieten ein gutes Bild und sehr gutes Audio.
Eine andere Option wäre das getrennte Aufzeichnen von Bild und Ton, wodurch sowohl die Bild- als auch die Klangqualität in exzellenter Form vorliegen. Hier müssen beide Aufnahmen schließlich in der Post Production zusammengeführt werden.
So oder so ist eine mittelmäßige Aufnahme noch immer besser als gar keine. Viele mir bekannte Bands zeichnen jedes einzelne ihrer Konzert auf, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, was die eigene Performance angeht. Und ja, es gibt immer irgendetwas zu verbessern. In diesem Sinne wünsche ich gutes Gelingen.