Homerecording & Musikequipment
Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

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Homerecording & Musikequipment: Wie viel Geld muss ich dafür ausgeben?

Je mehr Musiker ich kennen lerne, desto mehr Einblicke bekomme ich in die Relation zwischen teurem Musikequipment und der damit entstehenden Musik. Es gibt eine klar erkennbare Tendenz: Je mehr Geräte ein einzelner Musiker hat, desto mittlemässiger sind die Einzelstücke. Verständlich, betrachtet man sich mal die Kosten für die High-End Geräte.

Da gibt es die Tonstudios, die für jede erdenkliche Situation ein eigenes Mikrofon besitzen, mehr Eingänge zur Verfügung haben, als eine durchschnittliche Band je benötigen würde und überhaupt voller eierlegenden Wollmilchsäuen strotzen. Und dann sind da die kleinen Tonstudios, die nur sehr wenige Geräte besitzen – diese aber alle in bester Qualität.

 


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Preiswertes Musikquipment

In der Musikbranche scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass gutes Musikequipment einen esoterischen Preis haben muss. Auf der preiswerten Seite hingegen gibt es für wenig Geld eine Menge LED’s, die schön blinken und rege Aktivität zeigen. Dazu noch unwahrscheinlich viele Features und Funktionen, die den Kauf für diesen Preis mehr als nur rechtfertigen. Auf dem Papier ein Wahnsinnsdeal – wer kann da schon widerstehen?

Ich will gar nicht bestreiten, dass sich mitunter echte Perlen unter den preiswerten Angeboten finden lassen. In der Regel ist preiswertes Musikequipment aber aus billigen Komponenten gebaut – und klingt dementsprechend. Und auch die Lebensdauer ist ein Thema, das Du beim Kauf von Geräten für dein Homerecording-Tonstudio bedenken solltest. Oftmals halten die preiswerten Lösungen nicht allzu lange und der Wiederverkaufswert ist meistens gleich Null.

Ich erinnere mich zum Beispiel an den Kauf eines kleinen Röhrenpreamps für Gitarrenaufnahmen. Damals hatte ich nur wenig Geld zur Verfügung und ich wollte etwas menr Wärme und analogen Klang ins Studio holen. Nun, begonnen habe ich nach einem kurzen Check, dass es tatsächlich nach Röhre klingt, mit einem einfachen A/B-Test. Dieser brachte dann auch sehr schnell zutage, dass ein grosser Teil des Gitarrenklangs vom Gerät verschluckt wurde. Oder in anderen Worten: Es klang einfach deutlich schlechter und war unbrauchbar. Beim Wiederverkauf hatte ich allerdings Glück – ich verlor lediglich 50,- Euro dabei.

 

Teures Musikequipment

Auf der anderen Seite gibt es gutes Musikequipment, das allerdings nur eine einzige Sache kann. Diese eine Sache, diese eine Funktion kann es dann aber auch richtig gut. Gutes Equipment ist für allerbeste Klangqualität in einem bestimmten Bereich gebaut.

Auch beim Wiederverkauf kann die teure Variante Punkte sammeln: Der Wert der Geräte bleibt weitestgehend stabil und das selbst über Jahrzehnte hinweg. Bei manchen Produktkategorien, zum Beispiel bei vielen High-End-Mikrofonen, sind fast gar keine Wertverluste zu bemerken und nach einiger Zeit können sie sogar an Wert hinzugewinnen.

Die richtig teuren Geräte sehen oftmals sehr unspektakulär aus – keine blinkenden LEDs und keine zehntausend Funktionen. Und dann ist da noch die Lebensdauer. Gerade vor ein paar Tagen hat mir ein befreundeter Toningenieur, der beim ZDF arbeitet, erzählt, dass sie dort Mikrofone einer bestimmten Marke aus Berlin manchmal sogar über Nacht und selbst bei Regen hängen lassen. Und das seit Jahren. Sind diese mal nass, werden sie auf der Heizung getrocknet und dann einfach weiterverwendet.

 

Musikequipment teuer oder preiswert kaufen?

Das ist die Gretchenfrage. Ist es besser, mittelmässiges Equipment mit vielen Funktionen preiswert einzukaufen oder soll ich doch lieber teures Equipment kaufen, das nur eine Sache kann, diese aber richtig gut?

Die Antwort kann nicht generell A oder B lauten. Es kommt immer darauf an, wohin Du mit deiner Musik möchtest. Wenn Du mit den besten Produktionen dieser Welt konkurrieren willst, musst Du ihren Sound kaufen. Das bedeutet das bestmögliche Signal aufzunehmen und gleichzeitig der Verzicht auf eine Vielzahl von Peripheriegeräten, die richtig viel Geld kosten würden.

„Ihren Sound kaufen“ muss aber mitnichten bedeuten, dass Du ein Mischpult für einen sechsstelligen Betrag für die Aufnahme deiner Musik benötigst. Ein „goldener Kanal“ reicht bei vielen Musikern dicke: Ein gutes Mikrofon, ein gutes Mikrofonkabel, einen guten Mikrofonvorverstärker und einen guten Wandler. Diese Anschaffung dieser Geräte haben die höchste Priorität.

Im Jahr 2010 musst Du dir keine Sorgen um gute Halleffektgeräte, Equalizer und dergleichen machen, die erst beim Abmischen benötigt werden. Die Musiksoftware hat sich so blendend in den letzten Jahren weiterentwickelt, dass viele virtuelle Prozessoren richtig gross klingen und dabei nur einen Bruchteil der Anschaffungskosten einer Hardware erfordern.

Wenn es noch professioneller klingen soll (oder muss), dann kannst Du noch immer deine Aufnahmen in ein professionelles Tonstudio bringen, wo sie mit all dem teuren Musikequipment abgemischt werden können. Hier hast Du bei einem guten Aufnahmeweg gleich noch einen Zeitvorteil, denn das Tonstudio muss dann weniger Zeit damit verbringen, deine Aufnahme zu bereinigen. Und das kann dir eine Menge Geld ersparen.

Solltest Du dir hingegen absolut sicher sein, dass Du dein Musikequipment nur benötigst, um einige Ideen schnell aufzunehmen, dann reicht ganz sicherlich auch die preiswerte Variante. Meine persönliche Empfehlung wäre das aber nicht, denn die Grundfunktionen zum Aufnehmen von Ideen kannst Du selbst mit der Onboard-Soundkarte erreichen. Lieber etwas Geld zusammensparen und dafür gutes Musikequipment (das muss nicht immer High-End bedeuten) kaufen, das Du nicht mehr verkaufen musst.

 

Homerecording Musikequipment Beispiele

Und da ich weiss, dass es hier Fragen hageln wird, was ich denn ganz konkret empfehlen würde, habe ich mal drei Beispiele zusammengestellt für den Anfang eines goldenen Kanals. Der Preamp ist natürlich als letztes aufgeführt, da es für den Anfang auch ohne ihn gehen würde:

Setup 1: etwa 2.100,- Euro
Gesangsmikrofon: Rode NT2-A (+Spinne+Kabel) / Audio Interface: Motu 828 MK2 / Preamp: SPL Goldmike MK2

Setup 2: etwa 3.700,- Euro
Gesangsmikrofon: Brauner Phantom Classic / Audio Interface: RME Fireface 400 / Preamp: Universal Audio LA-610

Setup 3: etwa 6.000,- Euro
Gesangsmikrofon: Neumann U87ai / Audio Interface: Apogee Rosetta 200 / Preamp: Millenia TD-1

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