Field Recording Equipment
Von André Klar
Field Recording Equipment für Einsteiger und Pros
Gutes Field Recording Equipment ermöglicht dir facettenreiche Aufnahmen in freier Natur oder in spannenden Locations. Ein guter Field Recorder allein reicht leider nicht immer aus. Denn bei Wind und Wetter gibt es verschiedene Herausforderungen, die gemeistert werden wollen. Welches Field Recording Equipment für deine Zwecke das Richtige ist, erfährst Du hier in unserem Ratgeber.
Handheld Recorder
Diese Geräte sind praktische und portable Weiterentwicklungen von Diktiergeräten, welche selbst beim professionellen Einsatz kaum Wünsche offen lassen. Gespeichert wird bequem auf eine erweiterbare SD-Karte und die Geräte werden durch Batterien oder einem Akku mit Strom versorgt. Durch den stromunabhängigen Einsatz ist der handliche Recorder schnell in die Tasche gepackt und bereit für deine Aufnahmen.
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Typische Handheld Recorder sind zum Beispiel:
- Tascam DR-40
- Tascam DR.100 MKII
- Olympus LS-11
- Olympus LS-100
- Sony PCM-M10
- Zoom H1
- Zoom H6
Smartphone Recorder
Noch schneller und meist auch günstiger geht der Einstieg ins Field Recording mit einem Smartphone. Dazu benötigst Du einen passenden Mikrofonaufsatz für dein Smartphone und eine Recording-App, wie der »Zoom Handy Recorder App« oder der »Rode Rec« App.
Der Aufbau geht sehr leicht von der Hand. Den Mikrofonaufsatz steckst Du an dein Smartphone und öffnest danach die Recording-App, in welcher Du deine Einstellungen vornehmen und die Aufnahme starten kannst.
Mikrofonaufsätze für das Smartphone:
- Zoom iQ7
- Zoom iQ6
- Rode iXY
- Tascam iM2
Externe Mikrofone
Für deine Aufnahmeergebnisse ist die Qualität des Mikrofons von entscheidender Bedeutung. Wenn Du also noch mehr aus deinen Aufnahmen holen willst, solltest Du mit externen Mikrofonen an deinem Recorder arbeiten und dich nicht nur auf die eingebauten verlassen. Ein gutes Mikrofon besitzt einen geringeren Rauschabstand, was weniger rauschen in deiner Aufnahme bedeutet und verfärbt das Klangbild weniger, klingt dementsprechend naturgetreuer. Das Mikrofon ist also ein wichtiger Punkt in Sachen Field Recording Equipment.
Generell ist beim Einsatz externer Mikrofone die Art der aufzunehmenden Quelle von entscheidender Bedeutung. Bei der Suche nach einzelnen Geräuschen bieten sich sogenannte Shotgun- oder auch Richtrohrmikrofone an. Diese nehmen in mono auf und verfügen über eine starke Richtwirkung nach vorn. Somit kann man auch über eine weitere Entfernung Schallquellen gut isoliert aufzeichnen. Richtrohrmikrofone sind leicht durch ein langes Rohr erkennbar, welches an den Seiten Schlitze aufweist. Aufgrund der speziellen Bauform und der verbauten Mikrofon-Kapsel, welche meistens als Super- oder Hypernierencharakteristik ausgelegt ist, werden Geräusche von hinten und von den Seiten weniger stark aufgenommen.
Für räumliche Aufnahmen benötigst Du eine Stereo-Mikrofonierung, welche durch die sogenannte Intensitätsstereofonie oder die Laufzeitstereofonie realisiert wird. Eines der gängigsten Stereo-Verfahren ist das XY-Verfahren, welches zur Intensitätsstereofonie gehört. Dieses ist leicht durch die gekreuzte Anordnung der Mikrofone zu erkennen. Eine XY-Mikrofonierung kann zum Beispiel durch zwei Richtmikrofone mit einer Nieren-, Super- oder Hypernierencharakteristik realisiert werden. Wenn Du dich nicht mit dem Aufbau beschäftigen möchtest, gibt es auch viele Stereomikrofone die schon fest in einer XY-Stereofonie gebaut sind, wie beispielsweise beim Rode NT-4. Ohne weitere Vorkenntnisse lassen sich dadurch räumliche Aufnahmen von Kirchen, Konzerten oder belebten Parks machen.
Windschutz
Das wichtigste Field Recording Equipment für gute Außenaufnahmen ist ein Windschutz. Denn die Mikrofonkapseln sind sehr empfindlich gegenüber Windgeräuschen und reagieren schon bei einem lauen Lüftchen mit kratzenden Geräuschen auf deiner Aufnahme.
Audiorecorder- und Mikrofonhersteller liefern meistens einen Windschutz aus Schaumstoff mit aus. Dieser bietet nur bei sehr leichtem Wind ausreichend Schutz, sobald der Windzug zunimmt, werden auch beim Schaumstoff unangenehme Störgeräusche auf deiner Aufnahme zu hören sein. Zudem bedämpft der Windschutz aus Schaumstoff den eintreffenden Schallpegel, vor allem in den hohen Frequenzen.
Gegen stärkere Windgeräusche solltest Du nach einem sogenannten Windfell für deinen Recorder oder dein Mikrofon suchen. Diese besitzen oft die in der Field Recording Szene verwendeten Bezeichnungen
- Dead Kittin (für Recorder)
- Dead Cat (für Mikrofone)
- Dead Wombat (für einen Mikrofon-Windkorb)
Das Windfell bewirkt durch die Kunststoffhaare eine stärkere Bedämpfung der Luftturbulenzen und dadurch einen größeren Schutz vor den Windgeräuschen als ein Windschutz aus Schaumstoff.
Wenn Du mit einem externen Mikrofon Aufnahmen machst, ist der Einsatz eines Korb-Windschutzes angebracht. Dabei handelt es sich um ein Korbgehäuse aus Kunststoff, in welches das Mikrofon in die sogenannte Spinne eingehängt wird. Die Spinne absorbiert den Körperschall, der beim Tragen des Korb-Windschutzes entsteht und sonst auf der Aufnahme zu hören wäre. Die Bedämpfung des Schallpegels ist bei einem Korb-System nicht so stark wie bei einem Schaumstoff-Windschutz. Bei sehr starkem Wind lässt sich der Korb-Windschutz mit einem »Dead Wombat« erweitern und hält so auch bei starken Stürmen Störgeräusche ab.
Tonangel
Eine Tonangel ist eine ausziehbare Teleskopstange, an welcher das Mikrofon angebracht werden kann. Für den Außeneinsatz empfiehlt sich, einen Korb-Windschutz an der Angel zu befestigen. Dadurch werden die Griffgeräusche durch die Spinne absorbiert und die Windgeräusche durch den Korb ferngehalten. Die Tonangel bietet die praktische Möglichkeit, das Mikrofon weiter an eine Schallquelle zu halten, ohne dich selbst dieser zu nähern. Somit ist der Einsatz vor allem bei Tieraufnahmen oder Geräuschquellen, die schlecht zugänglich sind, sehr zu empfehlen.
Stativ
Bei Aufnahmen, in denen Du dich selbst nicht in der Umgebung bewegst, ist der Einsatz von Stativen empfehlenswert. Durch das Stativ umgehst Du den sogenannten Körperschall, also Geräusche, die durch deine Schritte, Bewegungen und Hände an das Mikrofon übertragen werden.
Für deinen Audiorecorder kannst Du ein Kamerastativ benutzen. Viele Audiorecorder verfügen über ein ¼-Zoll-Gewinde, welches bei Fotokameras und Kamerastativen zum Einsatz kommt. Für dein Mikrofon kannst Du einen handelsüblichen Mikrofonständer verwenden.
Immer beachten: Recorder und Mikrofon fest am Stativ oder Ständer verschrauben, Aufnahme betätigen und dann die Hände von den Gehäusen nehmen.
Kopfhörer
Um deine Aufnahmen direkt Gegenzuhören und richtig einzupegeln, benötigst Du einen guten Kopfhörer. Beim Field Recording empfiehlt sich ein Kopfhörer in einer geschlossenen Bauform, dadurch werden alle Umgebungsgeräusche so gut wie möglich ausgeblendet und Du kannst dich auf das Signal aus deinem Field Recorder konzentrieren. Der Kopfhörer sollte einen linearen Frequenzgang besitzen, um keinen verfälschten Eindruck von der Schallquelle zu bekommen.
Fazit
Für gute Field Recordings gilt es vor allem, Störgeräusche fernzuhalten. Körperschall und Windgeräusche können deine Aufnahme unbrauchbar machen. Mit dem richtigen Field Recording Equipment bleiben deine Aufnahmen frei von Störgeräuschen und lassen sich später sinnvoll für deine Produktion anpassen. Wichtigstes Element beim Field Recording ist deine Kreativität bei der Suche nach neuen und spannenden Geräuschen.