8 typische Fehler von Bands im Tonstudio – Kennst Du sie?

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

ANZEIGE

8 typische Fehler von Bands im Tonstudio – Kennst Du sie?

Bei den meisten nachstehend aufgelisteten Anklagepunkten muss ich mich auch selbst schuldig bekennen. In jungen Jahren sind die meisten Menschen ungestüm und ungeduldig. Dabei sind diese acht typischen Fehler von jungen Bands ganz einfach zu vermeiden. Man muss nur wissen, worum es geht.

 

1. Würdest Du 500,- Euro Eintritt für einen Club bezahlen?


PASSEND DAZU


Wahrscheinlich nicht, oder? Im Tonstudio benehmen sich einige Bands derart, als würde ihnen das viele investierte Geld gar nicht weh tun. Die Arbeitsmoral ist mies und die Leute sind kaum von der Playstation wegzulocken. Andere betrinken sich, machen frühzeitig Feierabend und haben irgendwie gar keine Lust, die eigenen Songs immer und immer wieder zu performen.

Die Lust oder deren Fehlen lässt sich am Ende einer Aufnahme hören, denn in der Musik schwingen Emotionen mit.

 

2. Sind die Songs gut genug?

Ins Tonstudio zu gehen, um die eigene Musik aufzunehmen ist ein bisschen wie ein Rockstar sein. Jedenfalls war das so bei mir, als ich seinerzeit mit meiner Band ins Studio ging, um ein Demo aufzunehmen. Wir konnten es kaum erwarten, unsere Musik auf Band zu hören und haben einen der typischsten Fehler überhaupt gemacht: Wir sind mit unseren ersten acht Songs ins Tonstudio gegangen. Dass das Ergebnis entsprechend mies war, brauche ich wohl kaum noch weiter auszuführen.

Besser wäre es gewesen, 15 Songs im Vorfeld zu schreiben und nur die besten acht aufzunehmen. Vielleicht ist auch dir schon einmal aufgefallen, dass oftmals das Debutalbum einer Band das mit Abstand beste ist. Nicht selten liegt das daran, dass die Band vor ihrem Plattenvertrag etliche Songs geschrieben hat und „nur“ zwölf davon auf dem Album landen konnten – die besten zwölf.

 

3. Kannst Du die Songs gut spielen?

Gerade in Anbetracht der Kosten, die das Recording in einem professionellen Tonstudio nach sich zieht, wundere ich mich oftmals über die lachse Handhabung der Bandproben im Vorfeld. Vor zwei Jahren war ich mit einer Band im Tonstudio, um ihren besten Song aufzunehmen, und musste mir allen Ernstes anhören, dass sie nur andere Songs in den Proben zuvor geübt hatten…genau so schlecht war dann auch die Performance.

Deswegen: Kannst Du deine Songparts in- und auswendig spielen? Kann der Drummer gut zum Click spielen? Habt ihr in der Probe auch mit Click-Track geübt? Sind alle wichtigen Entscheidungen zum Song gefallen? Steht das Arrangement? Sind die einzelnen Parts vielleicht zu schwer zu spielen? Zeit in der Bandprobe ist um einiges preiswerter als die Zeit in einem Tonstudio.

 

4. Für welchen Zweck nimmst Du die Songs auf?

Welche Ziele verfolgst Du mit den Songs? Willst Du nur ein gutes Demo, um dich nach mehr Auftritten für deine Band zu bewerben? In diesem Fall reicht es wahrscheinlich, die Songs live einzuspielen und damit eine Menge Zeit und Geld zu sparen. Oder willst Du die Songs auf CD oder im Web veröffentlichen? Oder dich vielleicht um einen Plattendeal bewerben?

Nur wenn Du im Vorfeld weisst, für welchen Zweck die Aufnahme gemacht werden soll, verhinderst Du böse Überraschungen zum Schluss. Möchtest Du zum Beispiel deine Musik im Radio hören, dann sollten deine Songs nicht gerade epische Länge aufweisen. Und wenn Du deine Songs nur für deine Fans veröffentlichst, brauchst Du dich nicht in das 3:30 Minuten Korsett zu zwingen.

 

5. Das richtige Tonstudio & die DIY-Falle

Das richtige Tonstudio finden ist eigentlich recht einfach, wenn Du einige einfache Punkte abklärst. Wie erfahren ist der Betreiber bzw. der Toningenieur? Welches Equipment steht dort bereit und wie sehen die Räumlichkeiten aus? Wie sieht es mit Referenzen aus? Wieviel kostet das Aufnehmen dort? Es lohnt, sich etwas herumzuschauen. Da es den meisten Tonstudios relativ schlecht geht, kann man häufig sehr gute Studios preiswert mieten.

Ein Tonstudio kostet dennoch viel Geld und das macht das Thema Homerecording für viele überaus interessant. Aber Vorsicht! Auch wenn Du dir für das Geld entsprechend gute Musiksoftware und Musikequipment zulegen kannst: Hast Du auch das Knowhow, um eine gute Aufnahme zu machen? Es braucht Zeit, sich mit der Materie auseinanderzusetzen und bisher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

 

6. Budget und Zeit

Nicht jede Band hat einen Batzen Geld, um das nächste Album aufzunehmen. Und das macht auch nichts, denn es lassen sich auch mit wenig Geld grossartige Aufnahmen machen – dafür eben weniger Songs. Es ist besser nur einen oder zwei Songs aufzunehmen, die danach richtig gut klingen als zehn mittelmässige, die kein Publikum der Welt hinter dem Ofen hervorlocken könnten.

Für beste Ergebnisse ist es zum Zeitpunkt der Kalkulation des Budgets auch wichtig zu wissen, wie lange die Aufnahme eines Songs ungefähr dauern wird. Dazu sollten dann die Zeit und Kosten für Mixing und Mastering hinzugezählt werden – oftmals nicht im Budget vorgesehen.

 


ANZEIGE

7. Auf erfahrene Leute hören

In Punkt 4. haben wir einen erfahrenen Toningenieur gesucht (und hoffentlich auch gefunden). Dieser hat in seinem Leben wahrscheinlich schon so viele Bands und Musiker aufgenommen und produziert, dass es eine Schande wäre, nicht auf seinen Rat zu hören. Wenn er Vorschläge in Sachen Abmischen oder Mastering macht, dann hör auf ihn, denn er hat – genau wie deine Band – Interesse daran, eine gute Aufnahme zu produzieren.

Vor allem aber hat er eine ungetrübte Sicht auf deine Musik. Er hat keinen Part selbst eingespielt und muss seinem Ego nicht mit besonders lauter Gitarre oder überpräsentem Gesang schmeicheln – er ist nicht nur technisch versiert, sondern kann obejktive Entscheidungen im Sinne der Musik treffen.

 

8. Edits und Instrumentals

Okay, weitere Versionen, Edits und die Instrumentals bouncen zu lassen ist ein zusätzlicher Kostenfaktor. Andererseits wirst Du es nie wieder so preiswert wie jetzt bekommen, wenn alle Geräte noch angeschlossen und die Projekte offen sind. Songs mit zehn Minuten Länge sind in Ordnung, aber es spricht auch nichts dagegen, einen 3:30 Minuten Song für das Radio als Edit herauszuschneiden.

Und wenn wir schon bei den Edits sind, dann solltest Du den Toningenieur bitten, sicherheitshalber noch Mixe mit +2dB/-2dB bei Drums, Bass und Vocals zu machen. Schaden kann das nicht und oft genug habe ich damit schon eine Menge Zeit sparen können.

Es macht auch oftmals Sinn, sich die Instrumentals ohne Vocals rendern zu lassen – wer weiss, ob die nicht irgendwann mal für einen Auftritt im Fernsehen genutzt werden müssen. Bei HipHop-Künstlern sind die Instrumentals sogar noch wichtiger, da diese für fast alle Auftritte vorliegen müssen.

 

Und was sind deine Erfahrungen?

Nun, das sind acht Dinge, die nicht nur viele Bands in ihrer Studioarbeit falsch machen. Die meisten davon habe ich schon selbst gemacht. Was waren denn deine Erfahrungen beim Aufnahmen im Tonstudio? Welche Dinge würdest Du heute nicht mehr machen?

Hat dir dieser Artikel gefallen? Hast Du etwas lernen können? Kennst Du vielleicht einen Bandkollegen oder Freund, der diesen Artikel vielleicht interessant finden könnte? Dann verlinke uns auf deiner (Band-)Webseite oder in deinem Lieblingsforum! Empfiehl uns weiter auf Twitter, Myspace oder Facebook und garantiere damit, dass wir auch morgen noch weitere Tutorials dieser Art kostenlos für dich veröffentlichen können. Danke!

ANZEIGE

EMPFEHLUNGEN