Proberaum einrichten
Ausstattung, Schalldämpfung & Co.

Proberaum einrichten
Wie Du deinen Proberaum einrichten solltest, um mit gutem Sound, viel Spaß und sicher üben zu können, lernst Du hier | Bild: Sascha Erni, .rb [Ausschnitt, CC BY 2.0]

Felix Baarß Von Felix Baarß am 28. Februar 2018

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Proberaum finden

Wie groß sollte ein Proberaum sein? Was zahlt man im Schnitt für einen Musik-Proberaum? Was ist sonst noch wichtig bei der Suche?

Wenn sich mehrere Optionen bieten, helfen dir die folgenden Informationen bei der Entscheidung für den Proberaum mit dem besten Gesamtpaket.

Die Lage

Je nachdem, wo Du einen Proberaum einrichten willst, triffst Du auf ganz verschiedene Qualitäten in puncto Verkehrsanbindung, Versorgung, möglichen Probezeiten und mehr. Kläre im Vorfeld die Wichtigkeit dieser Fragen, um sie gegebenenfalls bei der Auswahl der Exposés zu berücksichtigen:


PASSEND DAZU


  • Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln?
  • Supermarkt, Getränkemarkt oder Tankstelle in der Nähe?
  • Probezeiten beliebig oder beschränkt wegen Nachbarn im Haus/in der Nähe?
  • Musikladen in der Nähe? (schnell neue Saiten, Drumsticks etc. beschaffen)

Der Raum sollte nicht höher als im ersten Obergeschoss eines Hauses liegen, damit der Equipment-Transport nicht zur Tortur wird – es sei denn, ein Aufzug ist vorhanden. Weitestgehend barrierefreies Be- und Entladen des Equipments sollte gegeben sein. Sowohl vor der Haustür als auch im Hausflur, sofern vorhanden.

Der Proberaum selbst braucht …

  • Fenster
  • Heizung
  • Wärmedämmung
  • genügend Steckdosen (ideal: zwei getrennte Stromkreise)

Fenster sind wichtig, um regelmäßig für Frischluft zu sorgen und Feuchtigkeitsstau zu verhindern. Sonst bildet sich Schimmel, was womöglich nicht nur den Instrumenten und dem Equipment schadet, sondern auch deiner Gesundheit.

Vergitterte Fenster sind gut, um Diebe abzuschrecken – Proberäume sind beliebte Einbruchsziele. So sollte auch für Sichtschutz gesorgt werden, um die Instrumente und Gerätschaften vom Präsentierteller zu nehmen. Hierfür gibt es spezielle Folien (lichtdurchlässig, aber von außen nicht durchschaubar), die Du mit doppelseitigem Klebeband innen auf die Fensterscheiben kleben kannst.

Größe und Raumhöhe

Dein Proberaum sollte 30 Quadratmeter groß sein, wenn deine Band mehr oder weniger klassisch besetzt ist (z.B. Schlagzeug + Bass + Gitarre + Keyboard + Vocals). Das deckt sich auch ungefähr mit dem Durchschnitt aus den Angaben von Musikern in diversen Foren über die Größe ihrer Proberäume.

Die Deckenhöhe sollte bei 2,5 m liegen, gerade auch wegen den Maßnahmen, die Du zur Schalldämpfung treffen musst – siehe unten im Kapitel »Proberaum dämmen & dämpfen«

Übrigens: Mit In-Ear Monitoring anstelle von Gitarrenbox & Co. reicht vielleicht auch ein kleinerer Raum aus. Ganz zu schweigen von weiteren Vorteilen dieser Technik, mehr dazu weiter unten im Extrakasten des Kapitels »Proberaum: Ausstattung – was braucht man?«.

Kosten für Miete & Co.

Der Quadratmeterpreis, zu dem Du in Deutschland einen Proberaum mieten kannst, schwankt in der Regel zwischen 4 und 7 Euro. Hier gibt es natürlich große regionale Unterschiede, wobei in München der Schnitt bei heftigen ~10 Euro liegt.

Du kannst eine Menge Geld sparen, wenn Du dir den Proberaum mit einer anderen Band teilst. Achtung: Das klappt nur, wenn ihr …

  • euch gut kennt und vertraut
  • Regeln für die Probezeiten festlegt und befolgt
  • Regeln für die gemeinsame Nutzung von Equipment aufstellt
  • Sauberkeit und Ordnung wahrt

Mehr im delamar Podcast: Proberaum mieten, Proberaum finden & richtig ausstatten »

Proberaum dämmen & dämpfen

Gute Schalldämmung bedeutet weniger Lärm für die Umgebung. Gute Schalldämpfung führt zu einer verbesserten Akustik im Proberaum durch absorbierte/zerstreute Schallreflexionen. Letzteres ist besonders wichtig, wenn Du den Proberaum für Aufnahmen nutzen willst.

Aber wie macht man einen Proberaum schalldicht (so gut wie möglich) und was ist der beste Schallschutz für einen Proberaum? Nur ein professioneller Akustiker kann das maßgeschneidert für die jeweilige Räumlichkeit beantworten. Doch das wird sich kaum eine Band leisten können oder wollen, wobei gerade die Schalldämmung vergleichsweise aufwändig werden kann. Außerdem ist sie seltener relevant: Bei der Suche nach einem Proberaum sollte das Augenmerk ohnehin darauf liegen, dass es keine Nachbarn gibt, die man stören könnte.

Also fokussieren wir uns im Folgenden auf günstige und relativ einfach umsetzbare Hausmittel, die die Akustik im Proberaum optimieren – die Schalldämpfung.

Wände und Decke

Probate Mittel sind dicke, schwere Vorhänge/Teppiche – vertikal abgehangen in Wandnähe und horizontal knapp unter der Decke. Frag im Verwandten- und Bekanntenkreis, in Teppichgeschäften, beim Sperrmüll oder in Möbelhäusern nach, mit etwas Glück bekommst Du zumindest einige Quadratmeter gratis oder sehr günstig.

Was ist mit Eierkartons?

Zu den schlechten akustischen Dämpfungseigenschaften der vielzitierten Eierkartons kommt hinzu, dass diese hoch entflammbar sind. Lass die Finger davon, sie sind im wahrsten Sinne brandgefährlich!

Knapp unterhalb der Decke (mit ~10 cm Luft) solltest Du Dachlatten einziehen, im Prinzip ähnlich wie bei einem Zwischenboden. An diese schraubst oder nagelst Du die Teppiche/Vorhänge und verkleidest somit einen möglichst großen Teil der gesamten Deckenfläche.

Die äußersten Dachlatten kannst Du so platzieren, dass die davon abgehangenen Vorhänge/Teppiche ebenfalls ein bisschen Luft zu den Seitenwänden haben – üblich sind hier 10 bis 20 cm.

Sonstiges

Ein großer Teppich auf dem Fußboden ist ein sehr einfaches, wirksames und noch dazu wohnliches Hilfsmittel zur Schalldämpfung. Zudem gehört eine große, kuschelige Couch zu jeder guten Proberaum-Ausstattung. Sie ist als Möbelstück zum Entspannen und Verweilen ohnehin dringend zu empfehlen.

Zum Bedecken der Fenster und Türen kannst Du einfache Schaumstoffmatten (so dick wie möglich) zuschneiden und aufkleben/anschrauben.

Proberaum Ausstattung
Welche Proberaum-Ausstattung ist zu empfehlen, um bequem, konzentriert und sicher üben zu können? Lies weiter … | Bild: Thibaud Furst [Ausschnitt, CC BY-SA 2.0]

Proberaum: Ausstattung – was braucht man?

Letzter Schritt: Proberaum einrichten, aber wie? Was braucht ein Proberaum so alles an Ausstattung? Die wichtigsten Dinge findest Du in dieser Liste zusammengefasst:

Damit solltest Du deinen Proberaum einrichten:

  • Alle Instrumente, Effektgeräte, Mikrofone, Audiokabel + sonstiges Equipment
  • Mischpult mit ausreichend Eingängen für Instrumente, Mikrofone & Co.
  • Equipment zum Band Recording
  • Lautsprecher, ggf. inklusive Verstärker
  • Mikrofonstativ, Gitarrenständer, Keyboardständer & Co.
  • Sofa/Couch oder mehrere Sessel/bequeme Stühle
  • Couchtisch
  • Schrank für Kleidung, inklusive Fächern/Schubladen für Kleinkram
  • Sonstiges:
    • Feuerlöscher
    • Kühlschrank
    • Mülleimer + Müllbeutel
    • Taschentücher und Toilettenpapier
    • Stift & Papier

Sofern möglich, sollten besonders wertvolle oder aus persönlichen Gründen kostbare Instrumente, kostspieliges Equipment und dergleichen nicht dauerhaft zur Proberaum-Ausstattung gehören. Nimm sie mit nach Hause, um Diebstahl vorzubeugen.

Was fällt dir noch ein? Lass es alle delamari hier unten im Kommentarbereich wissen! :)

Boxen im Proberaum

Hier findest Du ein paar Faustregeln zur Aufstellung und Abstimmung von Combo-Gitarrenverstärker, Gitarrenbox und PA-Anlage – alles, was neben den akustischen Instrumenten Krawall macht.

Eine der einfachsten und wichtigsten Maßnahmen: Platziere die Boxen auf Ohrenhöhe oder winkle sie entsprechend an. Es nützt nichts, deine Hosenbeine zu beschallen. Wenn der Sound mehr oder minder direkt deine Ohren erreicht, brauchst Du nicht so laut aufzudrehen. Außerdem sind die mittleren und hohen Frequenzen wesentlich besser hörbar.

Ansonsten gilt:

  • So laut wie nötig, aber so leise wie möglich spielen
  • Boxenlautstärke ausgehend von der Lautstärke des Schlagzeugs abstimmen

Zum letzten Punkt sei noch erwähnt, dass der Schlagzeuger a) sich eine etwas behutsamere Spielweise verlegen und/oder b) leichtere Drumsticks nutzen könnte. Zudem ist überlegenswert, die Fälle dezent zu bedämpfen.

In-Ear Monitoring als Alternative?

Übrigens: Mit reinem In-Ear Monitoring reicht auch ein vergleichsweise kleiner Raum aus. Schließlich müssen keine Lautsprecher aufgestellt werden. Darüber hinaus spielen Raumakustik, Feedback und Schalldämmung eine kleinere Rolle. Wenn akustische Instrumente gespielt werden, nimmst Du noch Schallschutzkopfhörer und stülpst sie über die In-Ears – nicht optimal, aber doch gut genug.

Ob dabei das richtige Feeling aufkommt, ist fraglich, aber wir wollten unbedingt auf die Vorteile es In-Ear Monitorings hinweisen – was sich mehr und mehr auf der Bühne bewährt, gilt auch für den Proberaum.

Stromversorgung und Brandschutz

Plane die Stromversorgung so, dass Du nur einen einzigen Stecker ziehen (oder Schalter umlegen) musst, um allen Geräten den Saft abzudrehen. Das ist nicht nur sehr praktisch am Ende einer Session, sondern erhöht auch die Sicherheit, wenn das Netzteil eines Geräts mal zu qualmen anfängt – Du musst nicht erst panisch nach dem richtigen Stecker suchen.

Sollten doch die ersten Flammen aufzüngeln, hilft der oben bereits empfohlene Feuerlöscher. Platziere diesen gut zugänglich, so dass er stets in wenigen Sekunden einsatzbereit ist!

Schlussgedanken zum Thema Proberaum einrichten

Wenn Du möglichst sinnvoll, dazu noch möglichst kosteneffektiv einen Proberaum einrichten willst, findest Du hier oben die wichtigsten Hinweise. Natürlich ist das Thema sehr komplex: Exakt zugeschnitten auf die Dimensionen, die baulichen Gegebenheiten und die Lage müssten einige Antworten noch ausführlicher ausfallen – gerade in puncto Schalldämmung und -dämpfung.

Auch daher freuen wir uns sehr auf deine Erfahrungen, die Du gleich hier unten ins Kommentarfeld schreiben kannst. Wie willst Du deinen nächsten Proberaum einrichten? Welche Proberaum-Ausstattung ist für dich wichtig neben dem Essentials zum Musikmachen? Worauf sollte man beim Einrichten eines musikalischen Übungsraums achten? Welche Tipps hast Du auf Lager, damit ambitionierte Bands einen guten Übungsraum finden, der nicht gerade 100 Kilometer weit entfernt liegt? Vielen Dank für dein Feedback!

Ratgeber: Effektiv üben »

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