Mit TikTok zum digitalen (Musik-)Star
Von Thorsten Sprengel am 21. März 2022
Die Profis haben längst TikTok für sich entdeckt
Seit die Video-App 2018 von Musical.ly in TikTok umgewandelt wurde, ist in der Musikbranche nichts mehr, wie es war. Kurze Videoclips, Lip Sync und zahlreiche andere Features – selbst Musikstars nutzen die App mit Begeisterung.
Lena, Loredana, Mark Forster und viele mehr sind längst auf der Video-Plattform zu finden und teilen ihre kreativen Videos auf dem sozialen Netzwerk der anderen Art mit ihren Fans.
Diese machen es ihren Idolen nach, sodass Lip-Sync-Videos zu Texten der Showgrößen millionenfach gesehen werden. Das Erfolgsrezept: Coole Moves und gute neue Musik. Oft gehen auf TikTok Songs von Musikgrößen wie Drake mit passenden Dance-Moves viral.
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Manchmal sind es aber auch gemixte Tracks von Hobbykünstlern. Dafür müssen die Musiker nicht ins Tonstudio, sondern können mit dem passenden Equipment zu Hause hochkarätige Soundeffekte kreieren; mit Glück und Klicks sogar Geld damit verdienen.
Eigene Musik mit TikTok promoten
Für Musiker ist die Plattform eine optimale Möglichkeit, um die eigenen Songs zu promoten. Damit die Stücke begeistern, ist das Aufnahme-Set-up essentiell. Dazu gehören auch im Home-Studio dichte Kopfhörer und natürlich das richtige Mikrofon.
Außerdem sollten sich Hobbymusiker intensiv mit der Raumakustik beschäftigen. Wer an Produktionen im Home-Studio denkt, hat häufig noch immer die klassischen Eierkartons an den Wänden vor Augen.
Bloß nicht, denn die vermeintlich günstige Variante lässt das Klangbild einseitig und unausgewogen erscheinen. Eine bessere und günstige Möglichkeit als Schallschlucker: Schaumstoff-Absorber.
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Tipp: Bei der Wandgestaltung darauf achten, glatte Flächen zu vermeiden. Sie machen eine gute und ausgewogene Akustik unmöglich. Gleiches gilt für den Fußboden. Das konventionelle Laminat mag pflegeleicht sein, reflektiert allerdings den Schall, statt ihn zu absorbieren. Für ein optimales Klangerlebnis sind Teppiche besser geeignet.
Set-up für ein Studio @ home
Mit den richtigen Investitionen kann sich jeder Musiker sein eigenes Studio einrichten. Notwendig dafür neben dem PC sind ein bis zwei Monitore, mindestens ein Mikrofon, Kopfhörer, Kabel, Mikrofonständer und Pop-Schutz. Zum Optimieren des Sounds: DAW-Software, Audio-Interface mit Musikeffekten.
Das optimale Hörerlebnis der Aufnahmen ist ausschlaggebend für die spätere Bearbeitung. Deshalb sind Lautsprecherboxen ebenfalls unerlässlich. Sie werden stets im Hörerwinkel positioniert. Das bedeutet: keine Schräglage oder 60° Winkel.
Für die optimale Klangentwicklung stehen die Lautsprecher auch ca. 0,5 m bis 1 m von der Wand entfernt.
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Guter Sound setzt sich durch
Der gute Beat auf TikTok kann als Sprungbrett für noch mehr digitale Aufmerksamkeit dienen. Eine clevere Selbstvermarktung für Musiker und Bands klappt vor allem durch die Nutzung der kompletten Social-Media- Bandbreite. Dafür wird der TikTok-Account mit YouTube, Instagram, Facebook und Co. verknüpft, um plattformübergreifend zu agieren.
Dass das tatsächlich funktioniert, zeigt das Urgestein der deutschen TV-Landschaft: ARD. Der Sender ist nicht nur auf TikTok vertreten, sondern verwendet auch andere soziale Medien für sich. Mit Erfolg, denn vor allem das jüngere Publikum nutzt diese Medienarten zur Informationsgewinnung.
Ein auffälliger Trend: TikTok beeinflusst die Chart-Positionierung in Deutschland und weltweit seit einigen Jahren maßgeblich. Wer auf TikTok mit seinen Sounds gut ankommt und besonders häufig geteilt oder mit Lip-Sync-Videos promotet wird, kann auch als unbekannter Künstler den Durchbruch in der Chartlandschaft schaffen.
Wie das funktioniert, zeigte Lil Nas X. Sein Song „Old Town Road“ wurde erst durch die Plattform zum echten Hit und schaffte es über die Streaming-Dienste an die Spitze der Radiocharts. Ähnliche Phänomene waren zu beobachten bei Doja Cat und „Say So“, Surf Mesa mit „ily“ oder Powfu und „Death Bed (Coffee For You Head)“.
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Tipp: Mit eigenen Musik-Challenges durchstarten
Guter Sound gemixt mit einer guten Story – mit den Challenges auf TikTok könnten auch unbekannte Musiker schnell viral gehen. Wer erinnert sich nicht an die Challenges von Jason Derulo („Savage Love“), Justin Bieber („Peaches“) oder Master KG („Jerusalema“)?
Sie haben alle eins gemeinsam: Erst durch die Videos Millionen User wurden sie zu einem echten Hit und bescherten den Künstlern Millionen Klicks auf TikTok und den Streaming-Plattformen.
Wer selbst eine Challenge ins Leben rufen möchte, braucht dafür einen eingängigen und guten Sound. Dazu die passende Story, am besten mit leichten Tanzschritten oder eingängigen Bewegungen. Wichtig ist: Es soll Spaß bringen und leicht nachzumachen sein.
Grundsätzlich gilt: keine Gefahren für das Wohl anderer durch die Challenge herbeizuführen. Der Clip sollte eine optimale Länge haben – bloß nicht zu kurz und maximal 60 Sekunden.
Die Erfahrungen zeigen, dass Videos mit einer Länge von 9–15 Sekunden besonders viele Klicks generieren. Geht es um die Challenge, darf es gern etwas länger sein (am besten hier unter 30 Sekunden bleiben).
Nicht zu vergessen die richtigen Hashtags, denn sie sorgen dafür, dass die eigenen Musikclips und Challenges schneller im World Wide Web gefunden werden. Um mit den eigenen Sounds auch über die Hashtags unverkennbar zu bleiben, am besten eigene Tags generieren und diese immer wieder bei allen TikTok-Auftritten verwenden.
Neben dem Künstlernamen kann auch die Musikrichtung als Hashtag genutzt werden. Allerdings ist die Anzahl der Zeichen auf TikTok begrenzt: maximal 150. Deshalb genau auswählen, welche Hashtags für das Promoten der eigenen Sounds wirklich weiterhelfen.
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Mit TikTok das große Geld verdienen? – (Noch) ein Traum
Endlich vom Home-Studio in das Profi-Tonstudio ziehen und die ersten eigenen Tracks aufnehmen. Wer das umsetzen möchte, braucht das nötige Budget. Gerade für noch unbekannte Musiker eine echte Gratwanderung.
Bringt der Erfolg auf TikTok den erhofften Geldsegen für die Profi-Aufnahme? Der Fame auf der Plattform lohnt sich monetär noch nicht. Wer eine Plattenfirma hinter sich weiß, kann mit etwas Verhandlungsgeschick über erste Einnahmen verfügen. Im Vergleich zu den übrigen Musikkanälen und Song-Verkäufen jedoch Peanuts.
Vielmehr gilt TikTok als Sprungbrett für plattformübergreifende Promotion, um beispielsweise auf die eigenen Streaming-Angebote oder Verkäufe von Merchandising und Co. zu verweisen.