Deep House Drums & Beats programmieren mit FL Studio
Von Felix Baarß
Deep House Drums – FL Studio Tutorial
Mit unserem FL Studio Tutorial namens »Deep House Drums programmieren« erschaffst Du relaxte House Beats in nur zehn Minuten. Das gelingt nicht nur in FL Studio, sondern in praktisch jedem Musikprogramm deiner Wahl. Doch die hier genutzte DAW-Software ist äußerst beliebt und bietet alle Samples, Effekte und sonstige Bordmittel, die wir hierfür brauchen. Für dich bedeutet das: Nach einer Weiterempfehlung per Facebook kannst Du die Projektdatei und alle WAVs herunterladen und sofort an unserem FL Studio Tutorial anknüpfen.
In diesem Workshop konzentrieren wir uns zunächst auf die Arbeit im Step-Sequenzer und nehmen die House-typischen Rhythmen unter die Lupe. Nebenbei streifen wir die wichtigsten Bearbeitungsoptionen für Samples, die Effektnutzung und andere Funktionen in FL Studio. Es kann losgehen…
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FL Studio Tutorial – Deep House Drums programmieren
Für das Tempo wähle ich 125 BPM – typisch für das Musikgenre Deep House und gut harmonierend mit dem Swing, den wir später einstellen. Außerdem findest Du sehr viele House Loops mit diesem Tempo im Netz, die in verlustfreier Qualität (ohne Time Stretching) in diesen Beat eingebaut werden können.
Um einen größeren Ausschnitt des Beats bearbeiten zu können, verdoppeln wir die Länge des Sequenzer-Patterns auf acht Takte. Zudem findet in elektronischer Musik meist alles in 8-taktigen Patterns statt. Entferne außerdem den im Master-Kanal des Mixers aktiven Effekt »Fruity Limiter«, damit dieser nicht unseren Mix ungewollt verzerrt.
Öffne im Browser den Ordner Packs > Drums > Kicks. Nutze jetzt die Pfeiltasten deiner Tastatur, um durch die Samples zu blättern. Ziehe eine Kick Drum mit der Maus auf Spur 1 im Sequenzer (da, wo jetzt noch »Kick« steht). Ich favorisiere »808 Kick« mit seinem runden, warmen Sound. Stelle es mit dem ersten der beiden kleinen Regler links neben dem Sample-Schaltfeld auf die volle Lautstärke (bis 100% in der Leiste unter dem Menü angezeigt werden).
Setze im Step-Sequenzer einen 4/4-Beat – nutze am besten die bequeme Funktion »Fill each 4 steps« im Kontextmenü (nach Rechtsklick auf die Kick). Drück Play und lass den Beat laufen, um währenddessen eine sehr wichtige Funktion kennenzulernen: Wenn Du noch einmal die Samples mit den Pfeiltasten durchstöberst und dabei die Shift-Taste gedrückt hältst, wird jedes Sample sofort in die zuletzt gewählte Sequenzer-Spur geladen.
Zurück zur ursprünglich gewählten 808-Kick. Um sie etwas schlanker zu machen und damit die Grundlage für einen knackigeren Sound mit mehr Punch zu schaffen, kannst Du die Lautstärkenhüllkurve nutzen. Klick auf das Sample, dann auf »INS« und darunter auf »VOL«. Hier aktivierst Du die Hüllkurve (Knopf links neben »TIME«).
Jetzt ziehst Du zunächst alle Drehregler nach links, um für die nachfolgenden Schritte bei Null anzufangen. Jetzt ziehst Du »DEC« langsam nach oben, bis die Kick Drum kurz und knackig, aber nicht mehr abgehackt klingt. Hier kannst Du kannst schnelle Quervergleiche zum Ursprungsklang machen, indem Du mit dem Knopf links neben »TIME« die Hüllkurve abwechselnd an- und ausschaltest. Für diese Projekt bevorzuge ich die Einstellung, die Du auf dem Bildschirmfoto siehst.
Jetzt ist der Clap an der Reihe, also ein mehr oder minder verfremdetes Händeklatschen. Geh ins Verzeichnis Packs > Drums > Percussion und wähle das »Ekit Clap 1« – trocken, nicht zu reißerisch, gut mit der Kick harmonierend.
Für den Basisgroove mit 4/4-Takt wird bei House Music der Clap stets auf die erste Zählzeit jedes zweiten Takts gesetzt. Das ergibt das typische „Bumm-Tschakk“. Ich stelle den Clap auf 87% Lautstärke für genug Durchsetzungskraft gegenüber der Kick Drum, ohne zu dominant zu wirken.
Die nächste essentielle Zutat für einen gelungenen Deep House Beat ist ein Hihat. Setze es in jedem Takt auf die dritte Zählzeit. Ich finde hier das offene, Shaker-ähnliche »Grv OH 03« am besten. Hier habe ich wieder die Lautstärkenhüllkurve (siehe Schritt 3) eingesetzt – mit einer kurzen Einschwingphase (»Attack«) wird der Sound weicher und entspannter, zudem kürze ich den Ausklang (DEC-Regler auf 9 Uhr), bis der Beat insgesamt wieder etwas luftiger wird.
Auf einer weiteren Spur – diesmal nur aller vier Takte auf der dritten Zählzeit – bietet sich zur Auflockerung das Sample »Grv OH 05« an. Wähle Lautstärken von 75% für OH 03 und 25% für OH 05, damit Ersteres dominant bleibt und Letzteres nur zum subtilen »Abschmecken« dient.
Als letzter hochtoniger Beat-Bestandteil kommt ein Tamburin ins Spiel – wähle »GM Tamb« im Verzeichnis Packs > Drums > Percussion. Dieser Sound sorgt am oberen Ende des Frequenzspektrums für etwas mehr Luftigkeit.
Außerdem lassen wir den gesamten Rhythmus etwas »hinken«, indem wir das Tamburin stets auf die erste Zählzeit setzen, aber den Anschlag des dritten Taktes um eine Zählzeit zurückversetzen. Hier ist eine Lautstärke von 50% angemessen, weil es sich schließlich perfekt in das Gesamtbild mit unseren bisherigen Instrumenten einfügt – deutlich, aber nicht zu penetrant.
Die Tom stellt das finale Element in unseren Deep House Drums dar – sie bereichert die stoisch marschierende Kick Drum um einen rhythmischen Gegenpart. In Packs > Drums > Toms findest Du die »808 Tom«. Diese klingt ähnlich trocken wie unsere Kick und passt sich gut in unser virtuelles Kit ein. Setze sie spärlich ein, etwa an die jeweils zweite Zählzeit in Takt 3 und Takt 8. Stell die Lautstärke auf 75%, dann passt sich die Tom gut in unseren Gesamtmix ein.
Lass Kick, Clap und Tom in der Mitte des Stereopanoramas. Tieffrequente Klänge nutzen mehr Energie als hochfrequente und können mittig von beiden Lautsprechern wiedergegeben werden. Die hochfrequenten Sounds verschieben wir nun nach links und rechts, um mehr Fülle in das Klangbild zu bringen und in gewisser Weise den räumlichen Aufbau eines echten Schlagzeugs mit Trommeln und Becken nachzuempfinden.
Ich habe die folgenden Einstellungen vorgenommen:
- Shaker [Grv OH 03]: 15% rechts
- Open Hat [Grv OH 05]: 50% links
- Tamburin [GM Tamb]: 25% links
Ein House Groove wird oft erst durch die Einstellung namens »Swing« so richtig schmissig – sie sorgt dafür, dass alle auf den geraden Zählzeiten (2, 4, 6, 8 usw.) gesetzten Klänge etwas menschlicher (also nicht 100% timinggenau) gespielt werden. Je größer der Swing-Wert, desto größer ist die Verschiebung. Stelle den Swing-Regler in der Kopfzeile des Step-Sequenzers auf 68%. Sofort merkst Du den Unterschied in Form eines »verschleppten« Beats, was insbesondere bei unserer Tom zu hören ist.
Den letzten Schliff bekommst Du mit zwei Effekt-Plugins – der Equalizer »Parametric EQ 2« ist in allen Versionen von FL Studio enthalten, während der Multiband-Kompressor »Maximus« (siehe nächster Schritt) nur im Signature Bundle an Bord bzw. separat im Online-Shop von Image-Line käuflich ist.
Mit dem EQ 2 kannst Du die tiefsten Bässe herausfiltern. Die Klanganteile unter 40 Hz führen zu einem »matschigen«, undefinierten Sound und fressen die Energiereserven auf, die später zum Lautermachen des Tracks nötig sind. Auch in das obere Ende des Frequenzspektrums kannst Du eingreifen, um den Sound weniger grell und harsch zu machen. Nutze das Preset »40Hz + 18kHz cut« zur Filterung unter 40 Hertz und über 18 Kilohertz.
Am Ende habe ich noch den Kompressor Multiband-Kompressor »Maximus« verwendet, um die Einzelinstrumente mehr wie aus einem Guss und wuchtiger klingen zu lassen. Die Erläuterung der Einstellungen wären für unser Deep House Drums Tutorial zu komplex – hör dir im Klangbeispiel an, wie ich den Sound komprimiert habe. Und wer die Einstellungen überprüfen möchte, kann sich die Projektdatei und WAV-Dateien gleich hier unten herunterladen:
Download
In unserem FL Studio Tutorial Download findest Du die Projektdatei mit dem abgemischten und per EQ + Kompressor bearbeiteten Drum-Pattern. Damit kannst Du gleich da anknüpfen, wo wir in Schritt 11 den Deckel draufgemacht haben, Feintuning vornehmen, andere Samples für den bestehenden Beat einsetzen (siehe Schritt 3) und mehr. Außerdem gibt es alle Einzelspuren, mal mit Effekten und mal ohne.
» Projektdatei & Samples — Deep House Drums Tutorial mit FL Studio
Schlusswort im Deep House Drums Tutorial mit FL Studio
Mit dem hier Gelernten hast Du das Handwerkszeug, deine eigenen Deep House Drums zu kreieren und kannst auf dieser Basis selbst experimentieren. Wer jetzt seinen House Beat weiter programmieren möchte, kann sich auch das folgende Premium Tutorial ansehen, das wie die Faust aufs Auge passt:
In »House Chords programmieren« erfährst Du die Machart typischer House Chords. Diese werden mit kostenlosen Plugins für PC oder Mac realisiert…ich wünsche dir viel Spaß und gutes Gelingen!