Professionelle Beats erstellen
7 goldene Tipps + Techniken zum Beat Making
Von Carlos San Segundo am 30. Januar 2018
Beats professionell erstellen & abmischen – Inhalt
7 Tipps: Professionelle Beats erstellen & Beats mischen
Das Beat Making für einen Song ist für viele Musiker der Part beim Komponieren und Arrangieren, der ihnen am meisten Spaß macht. Mit mit dem Bass bilden die Beats den Groove und damit das Fundament für einen starken Song. Mit laschen Beats kann niemand dem Song folgen, geschweige denn auf ihn tanzen.
Damit Du nicht in die typischen Fallen tappst, habe ich heute für dich die 7 wichtigsten Tipps festgehalten – wer fette, professionelle Beats für seine Musik erstellen und mischen will, muss diese Ideen beherzigen.
Eher kurz & knackig: 66 Tipps zum Beat Making
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1. Sounds mit Qualität & Charakter finden
Ein professioneller Beat beginnt mit guten Samples & Sounds: Achte auf die Klangqualität (bei Produktionen, die »sauber« klingen sollen) und auf den Charakter. Letzteres ist natürlich hochgradig subjektiv ist – nur DU kannst entscheiden, was gefällt.
Von Zeit zu Zeit solltest Du deine hauseigene Library erweitern. Du kannst dir damit ganz neue Perspektiven eröffnen. Aber Vorsicht, lies hierzu unbedingt auch Tipp 2!
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2. Den Überblick behalten
Dieser Tipp zum Beat Making schließt nahtlos an den vorigen an: Erweitere deine Klangkollektion erst dann, wenn Du deine bestehenden Sounds fast auswendig kennst und meist, dass Du wirklich frischen Wind brauchst. Wer sich ständig Neues anschafft, wird zum Messie.
Und dann fällt es dir immer schwerer, deine liebsten Klänge stets griffbereit zu haben. Womöglich musst Du bei jedem Beat deine Library von neuem durchforsten, um die echten Perlen wiederzufinden. Das verschwendet Zeit, bereitet schlechte Laune und erstickt die Inspiration. Hier ist die Lösung:
Tipps zur Organisation deiner Sounds
- Schlechte Sounds kurzerhand löschen
- Die Tags von schlechten Presets im Sampler-Browser entfernen
- Gute Presets als Favoriten markieren und/oder passende Tags vergeben
3. Fetterer Sound durch Layering
Auch wenn Du erstklassiges Samplematerial nutzt, kann der Beat oft noch voller und fetter klingen. Die Lösung nennt sich Layering: Das »Stapeln« mehrerer Klangebenen mach eine Menge Spaß.
Wahrscheinlich hast Du einige Kick Drum Samples von guter Qualität, die aber noch nicht wirklich voll und tief klingen. Du kannst jetzt ein zweites Kick Drum Sample hernehmen, das die notwendigen tiefen Frequenzen liefert, und in deinem Sampler gleichzeitig erklingen lassen. Also getriggert durch dieselbe Taste, dasselbe Pad oder dieselbe MIDI-Note in der Pianorolle der DAW.
Wenn der Beat noch fetter werden soll, kannst Du zusätzlich einen tiefen Sinuston unter die Kick Drum aus zwei Ebenen legen.
Das Layering funktioniert selbstverständlich auch in die andere Richtung und mit anderen Klängen (Pads, Flächen, Snares, Gitarren, …). Wenn deine Kick Drum schon genug Bassanteil mitbringt, sie sich im Mix aber nicht durchsetzt, kannst Du sie etwa mit einem Rim Shot akzentuieren.
Feinabstimmung
Fast immer sind kleine Korrekturen nötig: Im Sampler solltest Du das neue und/oder das bestehende Sample mit einer Lautstärkehüllkurve bearbeiten. Zum Beispiel, um vom einen eher das Anschlagsgeräusch, vom anderen hingegen eher den Ausklang zu nutzen.
Außerdem lohnen sich in der Regel winzige Verzögerungen des zweiten Samples (teils Bruchteile von Millisekunden), um die beiden Klänge vom Timing her perfekt zu justieren.
Loops
Viele Produzenten nutzen auch mehrere Ebenen von fertigen Loops, die übereinandergelegt werden und im Ergebnis sehr interessant klingen. Es ist keine Seltenheit, dass ein Produzent bis zu fünf Loop-Ebenen für einen Beat benutzt. Hier kommt es darauf an, dass sich die Ebenen klanglich nicht in die Quere kommen (Maskierung), etwa wenn sie sehr ähnliche Frequenzbereich ausfüllen.
4. Beats mischen
Gerade beim Layering kommt es oftmals zu »matschigen« Sounds. Dieses hat vielleicht eine Menge Energie, der Drive und der Punch wollen aber nicht so richtig heraustreten. Deswegen ist es wichtig, das Abmischen zu lernen.
Zum Beats mischen brauchst Du nicht studieren, monatelang Artikel lesen oder ellenlange Video-Tutorials schauen. Hier ist dein Einstieg in die Materie, mit dem Du schon sehr viel gewonnen hast:
Abmischen: Tutorial + Grundlagen für deinen Song Mixdown
Basics zum Mischen des Beats
Alle einzelnen Bestandteile, also alle Mixerspuren in deinem Projekt, musst Du zunächst in ein stimmiges Ensemble verwandeln. Der erste Schritt ist immer die Anpassung der Lautstärkeverhältnisse dieser Spuren zueinander und deren Panning (die Links/Rechts-Verteilung im Stereopanorama des Mixes).
Effekte
Und was ist mit Effekten? Hier sind erste Tipps, vereinfacht und auf das Thema »Professionelle Beats mischen« konzentriert: Der behutsame Equalizer-Einsatz, aber auch etwas Kompression hier und der richtige Filter dort können viel bewirken. Mit etwas Hall und Distortion in kleinen Dosen kannst Du noch die i-Tüpfelchen beim Beats mischen setzen.
Ganz konkrete Tipps:
Kick Drum abmischen
Snare Drum Abmischen
5. Lerne von anderen
… und lerne von den Profis. Dieser Tipp geht auch in Richtung Songwriting: Analysiere die Beats deines Lieblingsproduzenten oder -band. Versuche zu verstehen, welche Elemente in einem kommerziellen Beat genutzt wurden und warum. Aus wie vielen Klängen und Loops besteht der Beat? Wie wurden Intro und Breaks gestaltet? Wie laut sind die einzelnen Instrumente? Wie kannst Du diese Ideen für dein eigenes Beat Making umsetzen?
Ein weiterer Weg, um dir Anregungen und Tipps für deine eigenen Beats zu holen, ist das direkte Lernen von anderen Produzenten. Kooperiere mit möglichst vielen talentierten Produzenten und schau ihnen auf die Finger. Sei dir nicht zu schade, auch mal neugierige Fragen zu stellen.
6. Brich aus der Routine aus
Die Routine kann zum Feind der Kreativität werden. Wer viele Beats macht, gerät schnell in ihre Falle. Es werden dieselben Samples für Kick und Snare ausgesucht, ähnliche Effekte und Instrumentierungen gewählt, und …
Sei kreativ! Sei mutig! Ändere deine Arbeitsweise regelmäßig! Wenn Du normalerweise nicht selbst sampelst, dann beginne jetzt damit. Falls Du bisher nur mit deinem Keyboard gearbeitet hast, dann probiere mal einen MIDI-Controller mit Pads aus. Nimm andere Klänge, fang mit einer anderen Spur als gewöhnlich an – vermeide die Routine.
Manchmal werden diese unrthodoxen Beats deinen Ansprüchen nicht mehr genügen, aber andere Male wirst Du durch eine andere Herangehensweise neu beflügelt.
7. Die Evolutionstheorie der Beats
Zum Schluss möchte ich dir noch zwei miteinander verwandte Tipps mit auf den Weg geben, die für die Mission »Professionelle Beats erstellen« sehr hilfreich sein können. Zunächst ist auch das Beat Making eine Kunst, die sich durch eine Menge Übung verbessern lässt. Das muss zwar nicht zwingend auf die kreativen Aspekte beim Beat Making zutreffen, auf die handwerklichen aber allemal. Feile also an der Technik, ob nun beim Sampling auf eigene Faust oder daran, wie Du die Beats mischen kannst.
Der zweite Tipp schließt hier an und ist eine Abwandlung einer kreativitätsfördernden Technik. Probiere mal Folgendes aus: Erstelle fünf Beats am Stück – in jeweils zehn Minuten. Stell dir einen Wecker mit Alarm und wenn die zehn Minuten vorbei sind, schließt Du das erste Projekt. Dann sind hintereinanderweg die nächsten Beats dran und nach einer knappen Stunde hast Du fünf neue Ideen für deine Tracks. Jetzt kannst Du die beste Idee aussuchen und diese fertigstellen (oder zumindest erst einmal weiterverfolgen).
Lies auch: Rap-Beats selber machen: Anleitung
Recycling
Die durchs Raster gefallenen Beats kannst Du ja erst einmal ruhen lassen. Irgendwann ist aber die Zeit gekommen, sie entweder endgültig zu löschen oder vielleicht doch noch etwas daraus zu machen.
Letzteres gelingt vielleicht öfter, als Du denkst. Denn mit einem gewissen zeitlichen Abstand – und womöglich in mittlerweile anderen Lebensumständen – kommst Du sicher auf frische Ideen für deine Musik.
🎬 Bonusvideo – Laidback Hiphop Drums
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Buchtipp: Beat-Programmierung – Phatte Grooves & Beats selber machen