Der ultimative 808 Producing Guide
Garantiert bessere Beats
Von Thorsten Sprengel am 16. Juli 2021
Inhalt: Der ultimative 808 Producing Guide
808-Sounds als wichtiger Bestandteil für deinen Beat
Im modernen Hip Hop, im Trap oder im Drill ist die 808 praktisch der Teil, der deinen Beat erst amtlich macht. In diesem Tutorial verraten wir dir, wie Du deine 808s optimal in deinen Beat einbaust. Wir zeigen dir, wo sie in deiner Musik hingehören, welche Samples am besten funktionieren und unseren besten Trick für richtig fette Beats in deiner Musik.
Was ist eine 808?
Bevor wir dir unsere ultimativen 808-Tipps verraten, erst einmal einige allgemeine Informationen zur 808. Am Anfang war die Roland TR-808 Drum-Machine. Diese gilt heute als die Drum Machine schlechthin.
Das war aber nicht immer so. Da die Original Roland TR-808 Drum-Sounds Anfang der 1980er-Jahre wenig realistisch klangen, stieß die Roland TR-808 Drum-Machine zunächst auf wenig Gegenliebe.
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Erst mit der Zeit und mehrerer vergangener Jahre stellten sich die unverwechselbaren Original-Sounds der Drum Machine als Bereicherung für Tracks aus den unterschiedlichsten Musik-Genres wie Techno, House, Pop und HipHop heraus.
Die Roland TR-808 Drum-Machine hat die Musikproduktion verändert. Folgende Klänge konntest Du in der Original Roland TR-808 Drum-Machine finden:
- Kick
- Snare
- Low-Tom
- Mid-Tom
- Hi-Tom
- Clap
- Cowbell
- Offene Hi-Hat
- Low-Conga
- Mid-Conga
- Hi-Conga
- Clave
- Rimshot
- Maracas
- Beckenklänge
In der modernen Musikproduktion verwendete 808s sind nun Percussion-Samples aus eben dieser legendären Roland TR-808 Drum-Machine. Diese Samples zeichnen sich durch ein schlagkräftiges Low-End aus. Dieses kannst Du ohne Probleme auf verschiedene Tonhöhen stimmen.
Technisch basieren 808s auf statischem Rauschen. Dieses wird so bearbeitet, dass Du den Schlag eines Schlagzeugstocks auf dem nachhallenden Trommelfell hören kannst.
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Beats produzieren mit 808
Mit den nachfolgenden Tipps bekommst Du im Handumdrehen die perfekte 808 für deinen Beat und lässt die anderen Producer alt aussehen. Essentiell wird der 808-Sound bei Bässen und der Kick in deiner Musik.
Der legendäre, signifikante Sound hat nicht nur im EDM-Bereich absoluten Kultstatus. Auch in Soul- und Pop-Musik ist der Roland TR-808 Drumcomputer aus den 80ern zu hören (sehr deutlich bei Genesis und Marvin Gaye). Aber wir kommen ohne Umschweife zu unseren 808-Producing Tipps.
1. Die richtigen Samples
Bevor Du die 808 mit unserem Lieblingstrick im Sampler bearbeiten kannst, brauchst Du überhaupt erst den richtigen Sound. Und das ist schon ein wichtiger Punkt: Wenn Du das falsche Sample benutzt, kannst Du noch so gut zaubern: Wirklich gut wird es nicht.
Ausschlussverfahren: Welche 808-Sounds Du vermeiden solltest
Für jeden Stil gibt es das richtige Sample. Machst Du RnB, passt eine verzerrte und laute 808 nicht so gut. Sie klingt zu harsch.
Produzierst Du hingegen harten Trap, wird eine weiche 808 nicht genug Punch mitbringen, um den Beat in deiner Musik richtig durchschlagen zu lassen.
Um deutlicher zu machen welches 808-Sample in RnB oder Trap am besten passt, haben wir hier einige Soundbeispiele für dich. Fangen wir mit dem RnB Beat an, zunächst ohne 808.
Jetzt fügen wir eine weiche und kurze 808 hinzu.
Und jetzt versuchen wir es mal mit einer besonders harschen 808, die eher in Trap oder Drill geeignet wäre.
Wenn wir den RnB-Beat von 100 BPM auf ein Drill-Tempo von 150 BPM hochfahren, klingt es plötzlich ganz anders.
So passt die härtere und verzerrte 808 viel besser in den Beat. Die weichere 808 klingt jetzt viel zu schwach.
Merke: Für die perfekte 808 musst Du den passenden Sound für deinen Beat finden.
Willst Du die perfekte 808 finden, dann gibt es eigentlich nur eine Lösung: Zuhören und dann kopieren. Willst Du einen Beat wie Drake produzieren, dann höre dir Beats von Drake an. Willst Du einen Beat im Stil von Kanye West produzieren, dann höre dir Beats von Kanye West an.
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Tipp: So hörst Du die passende 808 heraus
Es gibt einen Trick, wie Du die 808 aus den Beats deiner Idole besser heraushören kannst. Du ziehst den Beat, den Du analysieren möchtest, in das Musikprogramm deiner Wahl und legst einen Low-Pass Filter auf die Spur. Also einen Filter, der nur die tiefen Frequenzen passieren lässt.
Jetzt gehst Du mit dem Frequenz-Regler so weit hinunter, dass Du die 808 fast isoliert hören kannst. Und so bekommst Du einen Eindruck davon, wie die 808 in deinem Beat klingen muss, damit sie zu diesem Typ von Beat passt.
In diesem Beat wird eine harte 808 genutzt. Und genau eine solche suchst Du dir aus deinen Sample Packs aus. In diesem Fall haben wir ein perfektes Sample im Hybrid Trap Sample Pack von Ghosthack gefunden. Dieses bauen wir gleich in den Beat ein.
Ghosthack Ultimate Producer Bundle
2. Vorbereitung
Lade die 808 jetzt in einen Sampler oder in eine Sampler-Spur. Das musst Du machen, um mit dem Sample Melodien bzw. unterschiedliche Töne spielen zu können. Du legst das Sample also auf die Klaviatur. Jede Taste spielt das Sample in einer anderen Tonhöhe ab.
Stell das Sample dabei auf „monophon“ ein. Das bedeutet, dass dein neues Instrument keine zwei Noten gleichzeitig spielen kann. Wenn eine Note angeschlagen wird, erklingt der Ton nur so lange, bis die nächste Note angeschlagen wird.
Wenn Du das nicht machst und sich die gespielten Töne überlappen können, entsteht ein Problem im Bassbereich. Alles klingt dann matschig und undefiniert. Dieses Problem lässt sich dann auch während dem Abmischen nicht mehr lösen.
Setze die Attack-Zeit auf 0, damit der Ton sofort erklingt, wenn Du die Taste drückst.
Der Sustain muss auf 0 dB gesetzt sein. Das bedeutet, dass der Ton nach dem Drücken immer gleich laut bleibt und so lange spielt, bis Du die Taste loslässt.
Den Release musst Du sehr kurz machen, aber lang genug, dass es nicht klickt beim Loslassen der Taste.
Deine 808 spielt jetzt, wenn Du eine Taste runterdrückst auf voller Lautstärke und wenn Du die Taste wieder loslässt, hört sie sofort auf zu spielen.
Jetzt musst Du die 808 stimmen. Dafür brauchst Du ein Stimmgerät hinter dem Sampler. In unserem Fall spielen wir die 808 auf der Note C ab. Unser Stimmgerät zeigt an, dass die 808 gerade ein E spielt. Aber wenn wir C drücken, sollte sie auch C spielen. Also müssen wir das Sample um vier Halbtöne herunter transponieren im Pitch.
Wenn deine 808 ebenfalls C abspielt, wenn Du C drückst, kannst Du eine normale Tonleiter mit deiner 808 spielen, die auch passend zu den anderen Instrumenten klingt.
Das klingt schon sehr gut. Jetzt zeigen wir dir noch einen Trick, den Du auch in vielen Profiproduktionen hören kannst. Dafür brauchst Du den Parameter „Glide“.
Mit Glide kannst Du zwischen zwei Noten ganz geschmeidig hin- und hergleiten. Das ist besonders nützlich, wenn Du Fills mit deiner 808 machen willst, oder deine 808-Spur grundsätzlich etwas spannender klingen soll.
Bei manchen Programmen heißt dieser Parameter auch Portamento. Du stellst diesen so ein, dass die Bewegung etwa 100 ms braucht. Das ist lang genug, um den Glide zu hören, aber nicht so lang, dass der Glide nicht mit den gespielten Noten mitkommt. Du kannst so jetzt geschmeidig zwischen zwei Noten hin- und herspringen.
3. Patterns und Töne
Jetzt musst Du die 808 richtig im Beat einsetzen. Das bedeutet, dass passende Noten zum besten Zeitpunkt in deiner Musik spielen. Dazu solltest Du immer Folgendes bedenken.
Die 808 hat im Hip-Hop zwei Rollen: Sie ist der Bass und gleichzeitig markiert sie den Rhythmus. Du musst deswegen auf die Tonhöhe achten, damit diese zu Melodie und den anderen Instrumenten passt. Gleichzeitig muss die 808 die Drums und Percussion unterstützen und den Groove ergänzen.
Die 808 ist im Hip-Hop der Bass und markiert gleichzeitig den Rhythmus.
Wenn deine 808 also nicht zum Rhythmus der Musik passt, wirkt dein Beat schnell stockend und der Groove geht verloren. Spielt sie zwar im richtigen Rhythmus, aber die falschen Töne, fällt alles auseinander.
Wie Du das richtig angehst, besprechen wir jetzt. Du beginnst mit der Melodie der 808, die sich an den anderen Instrumenten orientiert. Wenn Du die Namen der Akkorde kennst, die von den anderen Instrumenten gespielt werden, kannst Du einfach den Grundton der Akkorde nutzen. So wird die 808 zum Bass.
Wenn Du die Akkord-Namen nicht kennst, machst Du es so. Als Erstes spielst Du die 808 sehr hoch, weil Du dann die Tonhöhe besser hören kannst. Du drückst eine Taste und spielst das Sample ab. Dann gehst Du langsam Note um Note tiefer, bis Du den Ton findest, der am besten mit dem ganzen Sample passt.
Jetzt hast Du den Grundton für diesen Takt gefunden. Natürlich musst Du jetzt auch alle anderen Grundtöne der Akkorde finden. Das machst Du für jeden Takt einzeln. Einmal den Akkord loopen und den Grundton suchen.
Du setzt überall dort eine 808 hin, wo die Akkorde mit passender Tonhöhe spielen.
Für den Anfang ist das okay, aber das geht noch besser. Der Beat könnte noch mehr Energie vertragen. Und um diese zu Erzeugen, fügst Du ein paar Noten in den Offbeats hinzu. Offbeats sind die unbetonten Zählzeiten.
Wichtig ist, dass Du nicht zu viele 808s setzt und der Beat dann überladen klingt. Das ist besonders schlecht, wenn später noch jemand auf den Beat rappen soll.
Ghosthack Ultimate Producer Bundle 2021
Wenn Du passende Samples für deinen 808-Beat suchst, bietet sich das Ghosthack Ultimate Producer Bundle 2021 an. Es beinhaltet ganze 24 Premium Sample Packs mit über 27GB Material in ausgezeichneter Soundqualität. Das entspricht über 14.000 Soundfiles aus den unterschiedlichsten Genres, die Du für deine Beats verwenden kannst.
Zu den Genres gehören Pop, Hip Hop, Trap, House, Techno, Ambient und viele mehr. Die Samples sind sortiert, kuratiert und lizenzfrei zu verwenden. Du kannst sie in allen DAWs verwenden. In seiner Masse und Aufbereitung richtet sich das Sample Pack sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Produzenten.
Features
- 14,600+ Soundfiles für
- EDM, Pop, Hip-Hop, Trap
- Dubstep, House, Downtempo, Bass House
- Deep House, Complextro, Chillout, Riddim
- Techno, Lo-Fi, Future Bass, Psytrance Hybrid
- Trap, Trance, Ambient, Midtempo, Color Bass
- Insgesamt satte 27,3 GB Samples
- Alle Samples sind lizenzfrei verwendbar
- Sortiert und kuratiert
- Kompatibel mit jeder DAW
- Für einige Preset-Packs wird das VST-Plugin Serum von Xfer benötigt
Preis: 59,44 Euro
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4. Das Wechselspiel zwischen 808 und Kick Drum
Die 808 agiert nicht alleine im Bassbereich. Du brauchst noch eine klar definierte Kick Drum, die bisher in deinem Beat fehlt. Das Wechselspiel zwischen Kick Drum und 808 ist elementar für deinen Groove und auch die Tanzbarkeit.
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Du kannst das Pattern der 808 einfach kopieren und auch von der Kick Drum spielen lassen, aber das geht noch viel besser. Nachfolgend kommen vier Varianten von Kick und 808, die verdeutlichen, was mit Wechselspiel gemeint ist.
Variante 1: Die Kick Drum liegt auf der 808 und spielt gleichzeitig. Die Kick Drum wirkt somit als Betonung der 808 und macht den Bass noch härter.
Das kannst Du vor allem für die starken Zählzeiten im Takt nutzen, um diese noch wuchtiger klingen zu lassen. Hier bieten sich beispielsweise die Zählzeit bzw. Beat 1 oder Beat 3 an.
Variante 2: Setze eine Kick kurz vor den 808 Anschlag. Mit dieser Platzierung bekommt der Beat mehr Bewegung und mehr gefühlte Geschwindigkeit. Das klingt dann so:
Variante 3: Du kannst diesen Effekt auch härter klingen lassen. Dafür setzt Du eine Kick vor die 808 und eine weitere direkt auf die 808. Die Kick spielt jetzt doppelt und sorgt für noch mehr Bewegung, Härte und Energie.
Variante 4: Es besteht auch die Möglichkeit deinen Beat nicht so treibend, sondern eher entspannt zurückgelehnt zu machen. Platziere hierfür die Kick kurz nach der 808.
Das bringt mehr Abwechslung in die Dynamik des Grooves und gibt ihm ein anderes Gefühl. Wenn Du diesen Trick nur gezielt an manchen Stellen einsetzt, klingen die anderen Anschläge mit Kick und 808 gleichzeitig noch härter.
5. Füge Durchgangsnoten hinzu
Die Profis nutzen die folgende Variation sehr häufig in aktueller Musik. Man könnte sie Durchgangsnoten nennen. Das sind nicht die Grundtöne der Akkorde, sondern Noten, die zwischen den Grundtönen unterstützend arbeiten und zu den Grundtönen hinführen. Sie gehören zur passenden Tonart und Tonleiter.
Wenn Du diese einsetzt, klingt das so:
Hier kommt der vorhin erwähnte Glide gut zum Einsatz. Mit diesem können wir zwischen den Tönen gleiten und auch Oktavsprünge einfügen.
Wichtig ist, dass Du es nicht übertreibst mit solchen Spielereien. Der Rapper soll später noch genügend Platz für seine Stimme finden. Unser fertiger Beat klingt jetzt so:
Jetzt ist deine Meinung gefragt
Welche Erfahrungen hast Du mit 808s bisher gemacht? Hast Du noch weitere Tricks, um einen perfekten Rapbeat zu bauen? Verrate es uns in den Kommentaren.
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