DMX Steuerung Grundlagen
Von Alexander Cevolani am 28. September 2023
Was ist DMX?
DMX512 oder einfach nur DMX (»Digital Multiplex«) ist in der Lichttechnik das standardisierte Protokoll zur Übertragung von digitalen Steuerdaten zwischen einem Sender (z.B. einem DMX-Controller) und einem bzw. mehreren Scheinwerfern, die über eine DMX-Schnittstelle verfügen.
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Das einfachste Setup zur DMX-Steuerung zur Steuerung von Licht besteht somit aus einem Sender mit DMX-Ausgang sowie einem Scheinwerfer mit DMX-Eingang.
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Da Du zur Beleuchtung einer Bühne aber mehr als nur einen Scheinwerfer benötigst, wirst Du in der täglichen Veranstaltungspraxis meist auf eine Ansammlung mehrerer Scheinwerfer und Scheinwerfertypen (PAR, Scanner, Fluter, Moving Heads, etc.) treffen.
Wie Du diese zu einem funktionierenden DMX-Netz zusammenfügst, erfährst Du im Folgenden.
DMX-Steuerung: Standard & Kabel
DMX-Steuersignale sind digitale Bit-Signale, die seriell über eine RS485-Schnittstelle übertragen werden. Über eine einzelne DMX-Leitung können maximal 512 Kanäle gesendet werden (daher: DMX512), die Übertragungsrate liegt bei 250 kBit/s.
Zur Übertragung von DMX-Signalen kannst Du verschiedene Kabeltypen verwenden. Als offizieller Standard gelten die umgangssprachlich so genannten DMX-Kabel mit 5-poligen XLR-Steckern. Diese arbeiten nach der AES/EBU-Norm mit einem Wellenwiderstand von 110 Ohm, um eine möglichst störunanfällige Signalübertragung zu gewährleisten.
Wesentlich häufiger als die 5-polige Variante findest Du in der Praxis DMX-Kabel mit 3-poligen XLR-Steckern. Diese entsprechen zwar nicht der offiziellen DMX512-Norm, werden aus Kostengründen jedoch häufig eingesetzt, da die Pole 4 und 5 nicht der eigentlichen Signalübertragung dienen und in einfachen Setups nicht benutzt werden.
Mikrofonkabel für DMX-Signale?
Ein Mikrofonkabel ist kein DMX-Kabel, auch wenn sich diese beiden Kabeltypen äußerlich absolut gleichen! Und damit bietet es sich eigentlich nicht zur DMX Steuerung an. Trotzdem werden Mikrofonkabel oft als DMX-Kabel verwendet.
Beachte jedoch, dass die Grundfrequenz eines DMX-Steuersignals bei 125 kHz liegt und Mikrofonkabel – entsprechend dem menschlichen Gehör – für die Übertragung von Frequenzen zwischen 20 Hz und 20 kHz gedacht sind.
Zudem besitzen Mikrofonkabel keinen festgelegten Wellenwiderstand, wodurch es zu Signalreflexionen und damit zu Störungen bei der DMX-Übertragung kommen kann. Grundsätzlich gilt: Je länger der Kabelweg, desto störungsanfälliger werden Mikrofonkabel.
Aufbau & Verkabelung
Der Aufbau eines DMX-Netzes ist vergleichsweise einfach, solange Du einige Grundregeln berücksichtigst. Da es sich bei DMX512 um ein serielles Protokoll handelt, musst Du die Scheinwerfer in Deinem Setup auch seriell verkabeln.
Das bedeutet: Du verkabelst den Ausgang deines Senders (z.B. den DMX-Controller) mit dem DMX-Eingang des ersten Scheinwerfers bzw. Empfängers. Über dessen DMX-Ausgang geht es weiter zum DMX-Eingang des nächsten Scheinwerfers, usw.
Im DMX512-Universum lassen sich bis zu 32 Geräte kontrollieren
An eine einzelne DMX512-Leitung kannst Du maximal 32 Geräte anschließen. Wenn Du mehr als 32 Scheinwerfer einsetzen möchtest oder die 512 DMX-Kanäle nicht ausreichen, musst Du auf ein zweites DMX-Universum ausweichen. Als Universum wird eine DMX-Linie mit 512 Kanälen bezeichnet. DMX-Controller, die mehrere Universen ausgeben können, verfügen demnach über mehrere separate DMX-Ausgänge.
An den letzten Scheinwerfer in deiner DMX-Linie solltest du einen sogenannten »Terminator« setzen. Dies ist ein XLR-Stecker mit einem Abschlusswiderstand von 110 oder 120 Ohm, der verhindert, dass ein Teil des digitalen DMX-Signals am Ende der Leitungskette reflektiert und als Störung auf den Signalweg zurückgeworfen wird.
Da ein Terminator nur wenige Euro kostet, solltest Du hier buchstäblich nicht am falschen Ende sparen!
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Nachteile der seriellen DMX-Übertragung
So einfach die serielle DMX-Verkabelung auch ist, so sehr kann sie Dir einen Strich durch die Rechnung machen. Denn beim Ausfall einer Kabelverbindung oder eines Scheinwerfers im DMX-Setup fällt die ganze nachfolgende Kette aus, da ab diesem Punkt keine Datenübertragung mehr stattfinden kann.
Durch den Einsatz eines DMX-Splitters teilst Du Deine DMX-Linie auf mehrere parallele Stränge auf und minimierst die Geräte in Deinem Setup, die bei einem technischen Problem gleichzeitig ausfallen.
Darüber hinaus dient ein DMX-Splitter als Booster (vergleichbar mit einem WLAN-Repeater), der die Signalqualität deines DMX-Datenstroms auffrischt.
DMX-Adressierung
Wenn alle Scheinwerfer korrekt über DMX verkabelt und mit dem Lichtpult als DMX-Controller verbunden sind, weist Du den einzelnen Geräten in Deinem Setup konkrete DMX-Kanäle zu. Den jeweiligen DMX-Kanal stellst Du in der Regel direkt über die Funktionstaster am Scheinwerfer ein.
Abhängig vom gewählten Kanal-Modus belegt der Scheinwerfer in Deinem DMX-Setup eine bestimmte Anzahl aufeinanderfolgender DMX-Kanäle. Ein Beispiel: Dein erster Scheinwerfer ist ein Moving Head und belegt im gewählten Kanal-Modus neun DMX-Kanäle.
Als Startadresse stellst Du über das Menü des Moving Heads Kanal 1 ein. Somit belegt Moving Head 1 die DMX-Kanäle 1-9, wobei Du über jeden dieser DMX-Kanäle eine eigene Funktion des Moving Heads steuern kannst.
Ein nachfolgender Scheinwerfer würde nun die Startadresse 10 erhalten und beispielsweise sechs DMX-Kanäle (10-16) belegen, ein dritter mit Startadresse 17 belegt die Kanäle 17-32 usw. Natürlich kannst Du auch mehreren Scheinwerfern dieselbe Startadresse geben. Bei Scheinwerfern des gleichen Modells laufen diese dann synchron.
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Anzahl der Geräte bei DMX Steuerung
Bedenke, dass viele DMX-Controller nur eine bestimmte Anzahl an DMX-Geräten (z.B. 16) steuern können und häufig mit festen Kanalbelegungen arbeiten, wodurch die Startadressen für die einzelnen Scheinwerfer vorgegeben sind.
Jeder DMX-Kanal arbeitet mit einem Wertebereich von 0-100% und ist mit acht Bit codiert, so dass sich 256 Bit-Werte (2 hoch 8) für die Regelung eines DMX-Kanals ergeben. So kannst Du beispielsweise über einen einzelnen DMX-Kanal die Geschwindigkeit der PAN-Bewegung regeln oder auch zwischen den Farben einer RGBW-LED wechseln.