Kompressor Einstellungen
Tipps & Co.
Von Florian Selzer
Kompressor: Einstellungen für Instrumente & Vocals
Es gibt kein immer gültiges Rezept für die Verwendung eines Kompressors in deiner Musik. Das musste einfach gesagt werden. Und es braucht seine Zeit, um selbst herauszufinden, welche der Parameter welche Art der Wirkung zeigen. Wer zunächst einmal die Parameter am Kompressor an sich kennen lernen möchte, darf einen Blick in das Kompressor Tutorial werfen. Und für alle anderen haben wir hier 10 Tipps zusammengefasst, die sich mit Kompressor Einstellungen beschäftigen, mit denen Du schon einmal ein ganzes Stück vorankommst.
Lies auch: Kompressor einstellen: Einfache Anleitung
Am Ende des Artikels findest Du zudem noch eine Tabelle mit üblichen Kompressor Einstellungen für bestimmte Instrumente wie Kick Drum, Snare Drum, Bass, Gitarre und Stimme.
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Hier geht es um die Reihenfolge von EQ und Kompressor »
10 Tipp für deine Kompressor Einstellungen
Der Kompressor dient unter anderem dazu, Signalen mehr Lautheit zu verschaffen. Dadurch kannst Du gezielt beispielsweise ein Vocal besser bzw. weiter vorne in deinem Mixdown platzieren. Durch geschickte Einstellungen von Attack und Release (siehe auch PDF weiter unten) lässt Du das Signal druckvoller klingen. Je nach Genre werden gezielt Elemente, z.B. Drums bei Hip Hop und Techno, in den Vordergrund geholt. Aber Vorsicht: Wenn Du alle Elemente nach vorne holst, dann sticht keines mehr heraus.
Um zu hören wie ein Kompressor arbeitet, brauchst Du nur den Threshold weit herunter zu drehen. Je extremer der Threshold in Verbindung mit Attack und Release genutzt wird, desto mehr kannst Du ihn und seine Klangcharakteristik hören. Das kann natürlich nicht so bleiben, aber: Du kannst so besser entscheiden, ob dieser Kompressor für das Signal geeignet ist und wie sich Änderungen an Attack, Releases und Ratio auswirken. Perfekt zum Lernen, wenn die Ohren noch nicht ganz so geübt sind.
Um deinen Mix nicht matschig und undurchsichtig klingen zu lassen, kannst Du dir den Parameter Attack zunutze machen. Je länger die Attack-Zeit, desto mehr Transienten kommen durch, desto später arbeitet der Kompressor. Transienten befinden sich am Anfang eines Klang, es sind die perkussiven Anteile am Sound.
Mit einem langen Attack passiert der perkussive Anteil, bevor der Kompressor eingreift. Somit hebst Du die Lautheit des Signals an und behältst dennoch den Anschlag. Dieser ist wichtig, um ein Instrument im Mix gezielt wahrnehmen zu können.
Der Release gibt vor, wie lange der Effekt auf das Audiosignal wirkt. Ein gehaltener Akkord auf der E-Gitarre klingt nach dem Anschlag länger aus als eine Kick Drum. Um die Lautheit des ganzen Signals anzuheben, musst Du die Release-Zeit dem Ausklang anpassen. Bei zu kurzem Release kann es schnell zu einem ungewünschten „Pumpen“ oder „Atmen“ kommen. Dieses klingt unnatürlich, wird manchmal auch als klangliches Stilmittel bei Techno oder House verwendet.
Extreme Einstellungen können deinen Sound schnell verfälschen und/oder leblos klingen lassen. So werden bisweilen plötzlich Frequenzen hörbar, die Du vorher nicht wahrgenommen hast. Bei fast keinem anderen Effekt in der Musikproduktion gilt es mehr als bei einem Kompressor: Halte dich mit den Einstellungen zurück, arbeite dezent und lieber konservativ, um den gewünschten Effekt von mehr Lautheit und Druck zu erreichen.
Jeder Kompressor hat – bedingt durch seine Bauweise – eine ganz eigene Klangcharakteristik. Und bei jedem Modell greifen die Parameter auf eine eigene Art und Weise ein. Wenn eine Spur eine Menge Kompression benötigt, der Effekt aber nicht zu sehr auffallen soll, gibt es einen Trick: Einfach mehrere verschiedene Kompressoren nacheinander in Reihe schalten. Jeder einzelne komprimiert nur wenig, aber zusammen erreichst Du die benötigte Dynamikreduktion – ohne dass es zu sehr auffällt.
Durch die Kompression wird das Audiosignal in den lauten Passagen leiser gemacht. Um das auszugleichen, machen wir von dem Gain-Regler Gebrauch. Auf dem VU-Meter kannst Du die Gain Reduction ablesen und dann mit dem Make-Up Gain dagegen arbeiten. Hebe das Signal wieder an, um den ursprünglichen Pegel des Signals zu erreichen.
Der Effekt eines Kompressors ist gerade am Anfang schwer zu hören und zu identifizieren. Erst mit einem A/B Vergleichshören lässt sich der Unterschied zum Ausgangssignal feststellen. Es ist wichtig, dass beide Signale gleich laut sind, weil das menschliche Ohr sich ansonsten täuschen lässt und das lautere Signal als besser empfindet. Um einen schnellen Test zu ermöglichen, kannst Du auf den Bypass-Knopf zurückgreifen.
Um bei starker Kompression nicht gänzlich auf die Transienten verzichten zu müssen, kannst Du auf parallele Kompression zurückzugreifen. Hier wird dem stark komprimierten Audiosignal ein weiteres unbearbeitetes beigemischt bzw. wird dem unbearbeiteten ein stark komprimiertes hinzugemischt. Einige Kompressoren haben einen Dry/Wet-Regler integriert, der denselben Effekt macht.
Ein selbst bei den Fachleuten umstrittenes Thema ist, ob ein Kompressor auf die Summe gelegt werden soll oder darf. Eine Möglichkeit ist, in einen Kompressor zu mischen. Dazu legst Du einen solchen mit 2:1 Ratio und nur ganz wenig Gain Reduction auf die Summe. Der Effekt sorgt dafür, dass der Mix schneller zusammenklebt. Allerdings gilt es hierbei, nur wenig Kompression zu nutzen.
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PDF DOWNLOAD: Kompressor Einstellungen für einzelne Instrumente
Zum Abschluss findest Du hier noch eine Sammlung mit Ausgangswerten zum Experimentieren auf einzelnen Spuren. Natürlich musst Du beachten, dass es keine idealen Rezepte für bestimmte Spuren geben kann. Aber wenn Du mit diesen Werten als Anhaltspunkt beginnst, findest Du schneller die individuell perfekten Einstellungen für dein Instrument und deine Aufnahme.
PDF Download – Richtwerte für Kompression
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