Wie Du 1 Song in 3 unterschiedlichen Stilen produzierst
Von Helena Gering am 06. Januar 2022
1 Song = 3 Styles: Inhalt
1 Song, 3 Musikstile – die Regeln
Wir probieren in diesem Experiment, ob ein Song tatsächlich so einfach in unterschiedlichen Musikstilen zu produzieren ist. Die Idee ist folgende: Der Song wird geschrieben und darf in seiner Grundessenz nicht mehr verändert werden.
Das bedeutet, dass die Komposition mit Melodie und Text fest bleibt. Für die beiden Remixe des Songs oder die neuen Musikstile darf zwar das Arrangement und die Instrumentalisierung verändert werden, aber nicht die Noten oder die Worte.
Einen kleinen Vorteil hat derjenige, der den Song schreibt – denn dieser wird ausproduziert und bildet dann nicht nur die Grundlage, sondern auch den ersten Stil.
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Danach wird der Song in zwei weiteren Musikstilen produziert oder es werden Remixe angelegt. Die Musikstile dürfen sich natürlich nicht wiederholen – je unterschiedlicher, desto spannender. Deswegen haben wir uns am Ende für diese drei Musikstile entschieden:
- Akustik-Version (Unplugged)
- Punkige Version
- Pop à la Radio-Charts
Wie wir das gemacht haben, welche Instrumente und Tricks wir dazu nutzen, und welche Schwierigkeiten wir meistern mussten, erfährst Du hier. Und kleiner Tipp: Mehr Infos und die Musikvideos findest Du weiter unten.
Der erste Schritt: Songwriting
Bevor wir einen Song in den unterschiedlichen Musikstilen ausprobieren, müssen wir diesen natürlich erst einmal schreiben – es geht also los mit dem Songwriting. In diesem Fall haben wir damit begonnen, die Akkorde vorzubereiten.
Und damit unser Song schön eingängig wird, nutzen wir natürlich die beliebteste Akkordfolge der Welt. Die ist zudem simpel auf der Gitarre zu spielen und wurde in unzähligen Hits genutzt. Damit steht die Grundlage für unser Experiment.
Außerdem soll die Gesangsmelodie eingängig sein, damit der Song im Ohr bleibt.
Das Song-Arrangement
Wir achten zudem darauf, dass der Song einigen ungeschriebenen Gesetzen folgt, damit er für sich genommen stark wird. Die Strophe des Songs ist etwas ruhiger als der Refrain, der mehr Dynamik aufweist und als Höhepunkt im Arrangement dienen soll.
Natürlich bekommt unser Song auch ein kurzes Intro, bei dem wir aber unter den berüchtigten zehn Sekunden bleiben, um niemanden zu verschrecken. Ein kurzes Interlude nach dem ersten Chorus sorgt dafür, dass der Song etwas abwechslungsreicher wird.
Am Ende steht folgende Reihenfolge für unsere Komposition fest:
Intro – Strophe – Strophe – Refrain – Interlude – Strophe – Refrain – Outro
Unser Equipment
Um das Experiment möglichst fair für alle Beteiligten zu machen, musste jeder Teilnehmer dasselbe Equipment verwenden. So haben wir als Mikrofon für alle Vocals und alle Instrumente das Antelope Audio Edge Solo genutzt.
Das Modeling-Mikrofon ist ein Großmembraner mit Nierencharakteristik, das zahlreiche klassische Studiomikrofone und Klassiker emulieren kann – da ist alles dabei, was sich jedes Tonstudio erträumt.
Wie gut es klingt, hörst Du schließlich in den Aufnahmen.
Kleine Tricks aus dem Nähkästchen
Wenn Du deinen Song relativ kurz hältst – so etwa um die 2-Minuten-Marke, entstehen durch deine Fans mehr Klicks auf Spotify und anderen Musik-Streaming-Diensten. Das ist eine Frage der Zahlen – wer deinen Song auf Repeat hört, kann dein Werk in 10 Minuten 5x hören. Bei einem Musikstück mit 3:20 Minuten sind es nur 3x.
Natürlich brauchen wir auch noch Lyrics für unseren Song. Und damit diese auch tatsächlich in anderen Musikstilen funktionieren, brauchen wir ein Thema, das alle Bands besingen würden: Zwischenmenschliche Beziehungen.
Weil wir in der Strophe relativ kurze Noten singen, brauchen wir im Chorus einen Kontrast. Für den Refrain passen hier deswegen Worte oder Textzeilen, die sich lang und intensiv singen lassen können.
Welche Herausforderungen werden sich uns stellen? Werden wir unser Experiment meistern können?
Hier gibt’s alles über Die 13 ultimativen Songwriting Tipps für bessere Songs
Stil #1: Unplugged
Die ursprüngliche Version des Songs soll im Akustik-Stil produziert werden. Was auf den ersten Blick sehr einfach aussieht, hat es aber in sich.
Es stellt sich nämlich als Herausforderung heraus, den Song einerseits auf das Wesentliche reduziert zu belassen. Andererseits aber ohne elektrische Instrumente die Melodien und Akkorde kraftvoll und energetisch klingen zu lassen. Wir greifen also zur Akustik-Gitarre.
Die Gitarren spielen in den Strophen der Akustik-Version eher langsam, während der Refrain mit mehr Anschlägen den Rhythmus mehr betont und den Song nach vorne treibt. Natürlich soll der Refrain schön aufgehen, weswegen wir hier Chorstimmen aufnehmen und zudem den Rhythmus mit Percussion-Instrumenten aufpeppen.
Das Ergebnis ist ein melodischer und sanfter Akustik-Song.
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Stil #2: Der Punk-Smash-Hit
War der Anfang noch verhältnismäßig einfach, wird es beim zweiten Musikstol schon schwieriger: Wir wollen eine Pop-Punk-Nummer im Stile von Green Day, Machine Gun Kelly oder Blink-182 daraus machen. Das ist schon fast eine 180° Wendung für diesen eher weichen Song.
Also brauchen wir Gitarren-Riffs, ein schnelleres Songtempo und vor allem viele E-Gitarren, die so richtig nach vorne gehen. Außerdem sind für eine Punknummer Instrumente wie Drums oder Bass absolut unerlässlich.
Akkorde und Gesangsmelodie bleiben ja gleich, also können wir uns auf das Erstellen von guten Riffs mit viel Power und Energie fokussieren. Mit kleinen Verzierungen hier und da sorgen wir für mehr Schnelligkeit, Kurzweile und Abwechslung.
Und natürlich auch das: Wir die gesamten Vocals neu auf, um das neue Songtempo zu matchen und die typische, kratzige Punk-Stimme zu erhalten.
In der Redaktion wird diese Version schnell als sehr gelungen für das Pop-Punk-Genre bezeichnet. Was sagst Du?
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Damit haben wir die E-Gitarren aufgenommen
Auch bei den elektronischen Instrumenten sollen alle die gleichen Voraussetzungen haben. Deswegen nutzen wir für alle drei Songs das Audio Interface Antelope Audio Zen Q Synergy Core.
Dabei handelt es sich um ein 14×10 Thunderbolt 3 Audio Interface und für dieses Experiment sogar noch wichtiger: Das Zen Q verfügt über 37 Effekte, die im Gerät latenzfrei berechnet werden. Und darunter befinden sich zahlreiche Amp-Emulationen, die gerade in der Punk-Version zum Einsatz kommen.
Stil #3: Radio-Pop
Wenn Du aus einem Song wirklich alles zaubern kannst, wagen wir uns nun an unsere letzte Challenge. Die ultimative Herausforderung ist es, chart-tauglichen Radio-Pop zu machen, der modern klingt und tatsächlich hätte im Radio laufen können.
Deswegen wollen wir unseren Song in einen tanzbaren Pop-Hit umwandeln, der entfernt an die Styles von Dua Lipa, Ariane Grande oder Justin Bieber erinnert. Das erweist sich als schwieriger als gedacht, da wir für eine fetzige Pop-Nummer das Instrumental komplett neu produzieren müssen.
Wir bedienen uns also an Drums aus einer Sample Library, digitalen Instrumenten (VSTi) und werfen natürlich auch unseren analogen Synthesizer an. Für die digitalen Effekte nutzen wir wieder das bereitgestellte Audio Interface und auch die Gitarre bekommt eine eigene Amp-Emulation verpasst.
Insgesamt klingt der Song dadurch etwas moderner und bekommt eine Menge Energie aus dem Backbeat. Und ja: Die originalen Vocal-Aufnahmen passen nicht in die lockere, tanzbare Stimmung des neuen Instrumentals. Deswegen haben wir die Vocals neu aufgenommen, zumal wir das Tempo des Songs erneut verändert haben.
Wir erkennen unseren Song vom Anfang nun kaum wieder.
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Challenge gelungen!
Es war ein echtes Experiment – das erste seiner Art. Und wir sind zufrieden mit dem Ausgang unserer Challenge.
Es ist also auch mit begrenzten Mitteln und im Homestudio möglich, aus einem Song gleich drei unterschiedliche Musikstile zu zaubern. Auf dem Weg haben wir festgestellt: Wenn dein Song gut ist und die Melodien eingängig geschrieben sind, kannst Du sehr viel daraus machen.
Wer weiß, welche Musikstile wir sonst noch hätten daraus machen können…
1 Song = 3 Styles (inkl. Musikvideos)
Unsere Mini-Serie „1 Song = 3 Styles“ haben wir im Videoformat auf unserem YouTube-Channel veröffentlicht. Hier findest Du die Playlist mit der Entstehungsgeschichte eines jeden Songs – und nicht verpassen: Am Ende der Videos gibt es jeweils ein Musikvideo. Viel Spaß beim Schauen!
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Jetzt bist Du gefragt: Welcher Song gefällt dir am besten? Welchen Musikstil hätten wir sonst machen können?