Snare Drum fett klingen lassen
Von Florian Selzer
Mixdown Tutorial: Snare Drum anfetten
Du findest insgesamt neun unterschiedliche Tipps, die Du zum Anfetten deiner Snare Drum in deinen Produktionen nutzen kannst. Allein dir ist überlassen, ob Du diese kombinierst oder nur einzelne Schritte anwendest. Auch die Reihenfolge und die Wahl der unten vorgestellten Zutaten bleiben deiner Kreativität überlassen. Wir nutzen in diesem Producing Tutorial diverse UAD-Plugins von Universal Audio, um unsere Snare Drum Stück für Stück fetter zu machen, doch natürlich steht es dir frei, andere Plugins für die entsprechenden Effekttypen zu nutzen – wir haben unsere Tipps so formuliert, dass Du sie mit fast allen Plugins oder Effektgeräten umsetzen kannst.
Producing Tutorial: Snare Drum fett klingen lassen
Um einer Snare Drum mehr Punch und Durchsetzungskraft im Mixdown zu verleihen, kannst Du mehrere Samples übereinander schichten – also gleichzeitig spielen. Das kann mit weiteren Snare Drums, aber auch Claps geschehen. Wichtig hier ist, auf Phasenauslöschungen zu achten: Schnell sorgen diese für einen dünneren Sound.
Snare Drum 1:
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Snare Drum 2:
Layering:
Der Punch einer Snare Drum kann mit einem Equalizer zwischen 200 – 300 Hz durch eine Anhebung verstärkt werden. Die Gefahr ist, dass der Tieftonanteil überbetont wirkt. Die Durchsetzungskraft des Snare-Sounds kann zwischen 3-5 kHz unterstützt werden. In diesem Bereich befinden sich der „Snap“, welcher sich aber auch mit der Stimme ins Gehege kommen kann.
Viele Klangproben aus einschlägigen Sound Libraries haben bereits einen Hall, daher ist dieser Tipp nicht auf alle Samples anwendbar. Ist die Snare zu trocken und klingt daher sehr direkt und nah, kannst Du mit einem Hall den Klang verbessern. Oft benutzt man hierfür ein Plate-Reverb, der über einen Send anteilig hinzu gemischt wird. Je mehr Reverb Du auf deine Snare gibst, desto größer wirkt sie. Gleichzeitig neigt sie allerdings auch dazu, im Mix „nach hinten“ zu verschwinden.
Um den Klang im Ganzen druckvoller wirken zu lassen, greifst Du am besten auf einen Kompressor zurück. Wähle eine Ratio von 4:1 bis 6:1 und eine Attack-Zeit von 30-50 Millisekunden, um die Transienten durchgehen zu lassen. Der Effekt sollte bei schnell aufeinanderfolgenden Schlägen kurz gehalten werden, das geschieht über längere Release-Zeiten. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Release-Zeit der Länge der Hallfahne anzupassen.
Mit einem Transient-Shaper kannst Du die perkussiven Anschläge eines Klangs bearbeiten und betonen. In der Regel besitzt diese Art von Plugins auch Möglichkeiten, den Sustain (das Halten) eines Klangs zu bearbeiten. Hiermit kannst du den Ausklang anheben oder auch absenken. Wer nicht behutsam mit den Transienten umgeht, erhält sehr schnell unerwünschte Übersteuerungen, sofern kein Limiter im Plugin integriert ist.
Durch eine analoge Bandsättigung (oder ihrer digitale Emulation) bekommt ein Sound eine neue Färbung. Technisch ist das auf die damit verbundene Kompression und Verzerrung zurückzuführen. Ein Nebeneffekt ist, dass der bearbeitete Klang etwas fetter und angenehmer wirkt. Benutze den Effekt nicht zu stark, um einen unnatürlichen Klang zu vermeiden. Tipp: In der Regel benötigst Du keinen zusätzlichen Kompressor mehr.
Mit einem Distortion-Effekt, also einer Verzerrung fügst Du einem Klang weitere Obertöne hinzu, was das entsprechende Instrument weiter nach vorne im Mix holt. Dies gelingt dir beispielsweise mit einem Tube-Effekt. Wer zu viel von diesem Effekt nutzt, riskiert eine undefiniert klingende Snare Drum. Drehe den „Drive“ vorsichtig hoch und verlasse dich auf dein Gehör – sobald Du mit dem Ergebnis zufrieden bist, drehe den Regler ein kleines Stück zurück.
Etwas mehr Breite erreichst Du im wörtlichen Sinne mit diesem Trick. Mache zwei Kopien deiner Spur und drehe diese jeweils nach ganz links bzw. rechts im Stereopanorama. Verzögerst Du die beiden Außenspuren nun leicht, erhältst Du einen Stereoeffekt. Experimentiere mit der Verzögerung, um einen weiten und dennoch druckvollen Klang zu erhalten. Extra-Tipp: Wenn Du die Tonhöhe der Außenspuren um wenig Cent nach unten, respektive nach oben transponierst, kannst Du den Effekt etwas besser gestalten.
Mit einem Delay gibst Du deiner Snare Drum mehr Tiefe, wodurch sie größer wirkt. Stell das Feedback des Delays so ein, dass die Anschläge 1-3 Mal kurz hintereinander zu hören sind. Bei der Verzögerungszeit kannst Du dich an 1/8 oder kürzer halten, nur so viel, dass der Sound leicht „verschwimmt“. Je nach Plugin kannst Du mit dem Panning-Regler die Anschläge aus dem Echo leicht nach links oder rechts legen, um mehr Räumlichkeit zu erzielen.
Mega-FETTE Snares abmischen
Schlussgedanken zum Snares fetter machen
Natürlich darf zum Ende der Hinweis nicht fehlen, dass zu viel des Guten auch kontraproduktiv sein kann. Zudem gilt, dass erst der Kontrast dafür sorgt, dass einzelne Spuren fett klingen. Sind alle Drums fett, die Vocals fett und auch alle anderen Instrumente, dann sind alle wieder gleich.
Viel Erfolg beim Experimentieren!