Einer der beliebtesten Effekte in der Musikproduktion ist der Reverb. Besonders gerne wird er auch als Gitarren-Pedal benutzt. Doch was macht dieser Effekt genau und wie setzt Du ihn richtig ein?
In unseren Ratgebern und Tutorials verraten wir dir alles, was Du über den Effekt wissen musst. Darüber hinaus zeigen wir dir, wie Du den Effekt in deinem Homestudio richtig einsetzten kannst, wo Du ihn überall finden kannst und welche Fehler Du beim Einsatz vermeiden solltest.
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Ein Reverb (deutsch Hall) ist ein Effekt, den Du über deine Audiospuren legen kannst. Im Unterschied zum Echo/Delay-Effekt werden hier Schallwellen kuntinuierlich reflektiert, um den Effekt zu erzeugen. Der Schall wird verlängert und nicht wiederholt.
Dabei handelt es sich um ein natürliches Phänomen, mit dem Menschen in ihrer Umwelt von klein auf konfrontiert sind. Aus diesem Grund empfindest Du mit Reverb bearbeitete Musik auch nicht als unangenehm. Eher im Gegenteil kannst Du den Sound deiner Produktionen damit aufpeppen.
Inhalt: Reverb
Es ist wichtig die Schallreflexionen in Erstreflexionen und die nachfolgende Hallfahne zu unterteilen. Letztere ist der Reverb und besteht aus diffusen Mehrfachreflexionen.
Das kannst Du dir folgendermaßen vorstellen: Schallwellen von einer beliebigen Schallquelle werden an Oberflächen im Raum reflektiert, bevor sie auf dein Ohr treffen. Eine große Anzahl dieser Reflexionen erreichen dein Ohr so dicht nebeneinander, dass Du sie nicht als einzelne Verzögerungen auflösen kannst.
Du erhältst den Eindruck, dass der Klang nach dem Ende der Schallquelle weitergeht. Das nennt man Reverb. Je größer ein Raum ist, desto größer ist auch der Reverb. In Kirchen entsteht deshalb beispielsweise ein größerer Reverb als in einer kleinen Abstellkammer.
Wenn ein Reverb Effekt automatisch vom Raum erzeugt wird, warum solltest Du ihn manuell erzeugen wollen? Das kann mehrere Gründe haben. Du kannst mit einem Reverb Effekt den natürlichen Nachhall des Raums, in dem Du dich befindest beispielsweise verändern oder verstärken.
Auch kannst Du Reverb Eigenschaften von bestimmten Räumen wie Kirchen nachahmen. Ein Reverb Effekt bringt aber auch Tiefe und Wärme in den Sound deiner Aufnahmen. So kannst Du Elemente in der Tiefe ordnen und eine Tiefenstaffelung erzeugen.
Letztendlich kann das Belegen mit Reverb auch dabei helfen, die unterschiedlichen Spuren im Mix zusammen zu bringen.
Ein Reverb Effekt lässt sich nach verschiedenen Parametern einstellen und variieren. Dadurch kannst Du bei Verwendung des Effekts eine große Bandbreite an Klängen erzielen.
Einer der wichtigsten Einstellparameter ist die Size des Reverbs. Darunter versteht man die Größe des Raumes. Wie schon weiter oben erklärt, wird die Hallfahne umso länger, je größer ein Raum ist.
Unter dem Damping versteht man den Grad der Dämpfung, die auf ein Reverb einwirkt. Auch das Damping wird von der Wirkung und Beschaffenheit eines Raumes bzw. der Wände von diesem beeinflusst. Umso stärker die Dämpfung, desto kürzer wird der Reverb.
Ein weiterer Einflussparameter ist das Predelay. Darunter versteht man die Zeit zwischen dem Originalsignal und der ersten Reflexion. Ist das Predelay größer, wirkt die Schallquelle näher. Bei einem kleineren Predelay bekommt man das Gefühl, die Schallquelle ist weiter weg. Das heißt, mit dem Predelay kannst Du einstellen, wie dicht das Signal am Hörer platziert sein soll.
Über den Effektanteil kannst Du, wie der Name schon sagt, festlegen, welchen Anteil der Reverb-Effekt an deinem Gesamtsignal einnehmen soll. Wet legt dabei den Anteil des Effekts fest und Dry den Anteil des Originalsignals. Ist also Wet sehr hoch eingestellt, ist auch der Reverb sehr stark.
Über Attack kannst Du einstellen, wie lange der Reverb brauchen soll, um seine gleichmäßige Intensität zu erreichen.
Mit Decay kannst Du festlegen, wie lange es dauern soll, bis ein Reverb Effekt vollständig abklingt.
Der Parameter Diffusion legt die Komplexität des Reverbs fest. Damit kannst Du die Dichte und Form des Reverbs einstellen. So kann er entweder dünner oder voller klingen.
Ein weiterer Parameter ist die Density. Mit dieser wird ebenfalls die Dichte der Hallfahne geregelt. Umso höher die Dichte, umso mehr Reflexionen (sowohl direkt als auch Reflexionen von Reflexionen) im Reverb. Dadurch wird der Klang dichter.
Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Reverb-Effekten. Alle klingen anders und dienen einem unterschiedlichen Zweck. Nachfolgend stellen wir dir einige der wichtigsten Reverb Arten vor.
Ein Room Reverb basiert auf dem Klang von kleineren akustischen Räumen. Er klingt am ehesten wie die normale Umgebung. Deshalb eignet sich ein Room Reverb Effekt, um deinen Tracks eine natürliche Klangfarbe und Lebendigkeit zu verleihen.
Setzt Du ihn in Maßen ein, kannst Du damit einer Schallquelle Raum verleihen und gleichzeitig einen intimen, persönlichen Charakter bewahren. Du kannst Room Reverbs auf nahezu alles anwenden.
Mit einem Hall Reverb kannst Du den Klang einer Konzerthalle nachbilden. Da diese in der Regel riesig sind, sind auch die Abklingzeiten sehr lang. Mit diesen Reverbs kannst Du vor allem Streicher und Flächen verdichten und ihnen Raum geben. Gerade Orchesteraufnahmen bieten sich an.
Du musst beim Einsatz von Reverb Hall allerdings aufpassen. Dein Mix kann sehr schnell verwaschen werden.
Ein Convolution Reverb oder deutsch Faltungshall ist ein digitaler Reverb Effekt. Mit diesem ist es möglich, besonders realistische Raumklangeffekte zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen digitalen Reverb Effekten beruht der Convolution Reverb auf einer Aufnahme des Halls in einem echten Raum.
Technisch gesehen wird eine Impulsantwort eines Raumes erstellt. Mit dieser kannst Du den Klang des Raums über ein Plugin auf deine Spuren anwenden. Diese haben dann den genauen Sound des Raums.
Mehr dazu: Was ist ein Faltungshall?
Der Chamber Reverb oder auch Kammerhall ist ähnlich dem Hall Reverb. Er liefert ebenfalls einen üppigen und stimmungsvollen Klang. Er erzeugt aber im Vergleich einen deutlich klareren Sound, der vor dem schnellen Verwaschen deiner Spuren schützt.
Die klassischen Aufnahmen der Beatles sind allesamt mit Chamber Reverb versehen. Wenn Du nicht übertreibst, eignet sich ein Chamber Reverb sowohl für Gesangsaufnahmen als auch für Instrumentenaufnahmen aller Art.
Im Gegensatz zu den bisher genannten Reverb Arten wird mit dem Plate Reverb oder auch Plattenhall kein realer akustischer Raum nachgeahmt. Er war einer der ersten künstlichen Reverbs.
Ursprünglich wurde der Plate Reverb mit einem magnetischen Treiber (z.B. einer Lautsprecherspule) erzeugt, der eine große Metallplatte in Schwingungen versetzte. Diese Schwingungen wurden dann mit einem Kontaktmikrofon aufgenommen.
Das Ergebnis dieser Aufnahmen war ein dichter, warmer und einladender Sound. Dieser Klang eignet sich vor allem bei Gesang und Snare Drums und kann diese Aufnahmen deutlich bereichern.
Der Spring Reverb hat nichts mit dem Frühling zu tun, sondern mit einer Feder. Der Spring Reverb wird auch Federhall genannt, da dieser ähnlich wie der Plattenhall funktioniert, aber statt einer Platte werden eine oder mehrere Federn zur Schwingungserzeugung verwendet.
Federhallgeräte haben eine geringe Größe und sind deshalb häufig in Gitarrenverstärkern zu finden. Der mit dem Spring Reverb belegte Sound ist sauber und hell und eignet sich besonders für Gitarrenspuren, die einen Vintage-Flair haben sollen.
In unseren Tutorials zum Thema Reverb verraten wir dir, wie Du Reverb Effekte sinnvoll einsetzen kannst. Dabei decken wir folgende Themen ab:
Beim Verwenden des Reverb-Effekts in der Musik können leicht Fehler gemacht werden. Diese kannst Du aber einfach vermeiden. Nachfolgend findest Du drei Fehler, die häufig in Verbindung mit dem Reverb-Effekt gemacht werden.
Reverb ist ein Effekt, den Du stets mit bedacht einsetzen solltest. Du musst immer sicherstellen, dass der Klang des Reverbs mit dem Klang deines Tracks zusammenpasst. Es kann bei Verwendung von Reverb leicht passieren, dass der Sound metallisch oder matschig wird.
Der EQ des Reverbs wird häufig nicht richtig eingestellt. Dies kann die Klangfarben deine Aufnahmen beeinflussen. Du musst bedenken, dass Du dem Track bei Verwendung von Reverb auf natürliche Weise verschiedene Ebenen der Tiefe und des Klangs hinzu. Deshalb musst Du darauf achten, dass Du den EQ des Reverbs immer an die Bedürfnisse deiner Produktion anpasst.
Ein Nachhall besteht aus mehreren Hallfahnen, die gleichzeitig in deiner Produktion auftreten. Diese musst Du so Einstellen, das ein angenehmer Sound entsteht. Gerade wenn neue Instrumente oder Stimmen dazukommen, kann der Klang kollidieren. Auf diese Stellen musst Du besonders achten.
Wie funktioniert ein Spring Reverb?
Beim Spring Reverb wird ein akustisches Signal durch eine Metalfeder geschickt. Diese wird in Schwingung versetzt. Das hindurchgeschickte Signal wird dadurch gestreut und verdichtet. So entsteht der Spring Reverb Effekt.
Was bringt ein Reverb?
Mit einem Reverb Effekt kannst Du deine Aufnahmen dichter und voller klingen lassen. Dadurch können sie mehr brillieren. Unter Verwendung bestimmter Reverb-Effekte wie beispielsweise dem Plate Reverb werden die Aufnahmen auch wärmer im Klang. Wenn Du den Reverb mit Bedacht einsetzt, kannst Du damit deine Aufnahmen deutlich aufpeppen.
Was macht ein Reverb Pedal?
Ein Reverb Pedal legt bei Verwendung einen Reverb Effekt über deinen Gitarrensound. So kannst Du auch hier einen deutlich dichteren Klang erzielen. Reverb Pedals bieten sich gerade bei Liveauftritten an, um den Reverb Effekt im Spiel direkt Ein- und Ausschalten zu können.