Mixing No-Go
Hall gehört nicht in die Inserts
Von Carlos San Segundo
Kein Hall in die Inserts, niemals!
Es ist wahr, dass in der modernen Musikproduktion die CPUs und Computer praktisch keine Limitationen mehr aufweisen. Jeder Produzent kann fast schon beliebig viele Hall Plugins und Reverb Effekte in seinen Mixen nutzen. Aber nur weil die Möglichkeit dazu besteht, ist das noch lange kein Grund für einen solch übertriebenen Einsatz. Gerade mit dem Effekt Hall sollte man sich an Gruppen, Summen oder Sends und AUX-Returns halten.
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Die Gründe hierfür folgen prompt!
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Wieso Hall nichts in den Inserts verloren hat
Der Effekt Hall (oder Reverb) wird dazu genutzt, den Raum nachzuahmen, in welchem die Performance live stattgefunden hat. Mit den Möglichkeiten und Features aktueller DAWs und Audio Interfaces werden die Spuren eines Songs gerne zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in unterschiedlichen Räumen und manchmal auch ohne jegliche Rauminformationen (z.B. bei der Aufnahme eines Instruments direkt über eine Soundkarte) aufgenommen. Das Resultat solcher Recordingtechniken ist das Fehlen eines alles zusammenfügenden Raums, wie es zum Beispiel bei der Aufnahme einer Live-Performance einer Band der Fall wäre.
am Ende des Tages kommt es ja schließlich auf die Klangqualität an
Hall auf der Summe
Das Platzieren eines Hall (oder Reverb-) Effekts auf die Summe erlaubt es, jeder Spur aus der Aufnahme einen geeigneten Raumanteil eines virtuellen Raumes mitzugeben, ganz so als sei die Spur in einer Live-Session aufgenommen worden.
Hall erzeugt ein Gefühl von Tiefe in einem Mix, von vorne nach hinten im Raum, genannt Tiefenstaffelung. Vereinfachend gesagt rückt ein Audiosignal immer weiter in den Hintergrund, je mehr Hall man diesem zumischt. Anders herum formuliert erscheint dem Zuhörer ein Instrument mit wenig oder ohne Hall näher.
Hall als Send Effekt
Verwendet man den Effekt mit Hilfe der Sends, so kann man einzelnen Spuren oder Instrumenten unterschiedlich viel Hall beisteuern und sie somit weiter zurück in den Mix hineindrücken oder nach vorne holen. Es ist ein Leichtes Spuren und Instrumente einer Band mit diesem Trick so anzuordnen, wie sie auf einer Bühne angeordnet gewesen sind.
Setzt man das Hall-Plugin richtig ein, so klingt es auf einer Gruppe oder auf der Summe wesentlich besser denn als Insert auf jeder Spur. Das schlägt sich vor allem in der Klarheit und Tiefe nieder und am Ende des Tages kommt es ja schließlich auf die Klangqualität an.
Tipps zur Verwendung von Hall
Wenn Du Hall als Send-Effekt verwendest, dann sollte der Parameter Dry/Wet im Effektgerät oder Hall-Plugin immer auf 100% Wet stehen. Der eigentliche Hall-Effekt wird dann durch das Mischen des originalen Signals mit dem prozessierten Signals aus dem Return.
Achtung! Wenn der Parameter Dry/Wet auf weniger als 100% steht, dann mischst Du das Originalsignal zusätzlich zur Spur hinzu und erhöhst damit die Lautstärke des Instruments. Für die richtige Dosierung des Halls verwendest Du einen der Send-Slots in Deinem Kanal (Spur). Je größer der Wert des Sends, desto mehr Hall fügst Du hinzu.
In vielen DAW Mixern hast Du die Möglichkeit, Effekte wie den Hall bzw. Reverb als Mono- oder Stereoeffekt einzuschleifen. Meistens zahlt es sich aus, Hall als Monoeffekt zu nutzen, da dies mehr Raum für die Platzierung von Instrumenen im Panorama lässt. Bei Mixen mit wenig Instrumenten kann gerade eine Stereokonfiguration für mehr Trennung und Klangqualität sorgen.
Video
🎬 Hall abmischen
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Hall auf Send Effekte, Summen und Gruppen anwenden
Wer mehr Informationen zur Funktionsweise des Effekts „Hall“ möchte, kann sich unseren kostenlosen Video Workshop Hall anschauen oder Du schaust dir die Linktipps in der Box hier oben an. Ansonsten freuen wir uns über deine Tipps & Erfahrungen hier im Kommentarfeld.