Mixing Tutorial
Hör auf, mit den Augen zu hören!

Mixing Tutorial: Hörst Du mit deinen Augen?
Mixing Tutorial: Hörst Du mit deinen Augen?

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

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Hör auf, mit den Augen zu hören! – Mixing Tutorial 101

Vor geraumer Zeit hatte ich mir einen USB Controller für meine DAW-Software geholt, der mir eine neue, erstaunliche Erkenntnis brachte. Wenn ich nicht mehr auf den Bildschirm schaute beim Einstellen der Effekte, klangen meine Mischungen wesentlich besser. Anders gesagt: Obwohl es mir zu keinem Zeitpunkt bewusst gewesen war, ich hörte mit den Augen. Das visuelle Feedback auf dem Bildschirm brachte mich Entscheidungen zu fällen, die mehr aus meinen Erwartungen entsprangen denn aus der auditiven Wiedergabe.

Die Kernfrage muss lauten:
Wenn wir beim Abmischen eines Songs die Augen schliessen – hören wir dann besser?

Mixing Tutorial: Hörst Du mit deinen Augen?
Mixing Tutorial: Hörst Du mit deinen Augen?

Und es gibt eine klare Antwort, die durch diverse Studien mehrfach belegt ist: Ja! Menschen, die einen der Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) verloren haben, erzählen, wie die anderen Sinne plötzlich wesentlich schärfer wurden. Und das ergibt auch einen ganz natürlichen Sinn. Der Körper steht vor der Herausforderung seine Umgebung mit weniger Sinnen wahrzunehmen, um sich vor etwaigen Gefahren schützen zu können. Zur gleichen Zeit muss das Gehirn durch den fehlenden Sinn weniger Reize verarbeiten und kann dadurch die vorhandenen Reize besser auswerten.


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Was auch immer die wissenschaftliche Erklärung dafür sein sollte: Tatsache ist, dass deine Abmischungen besser klingen, wenn Du die Einstellungen der Effekte und Parameter mit geschlossenen Augen tätigst.

Glaubst Du nicht? Dann trifft wohl nichts hiervon auf dich zu:

  • Du stellst den Kompressor so ein, dass ein bestimmter Wert an Gain Reduction erreicht wird, aber nicht mehr. Deine Augen entscheiden, wann genug ist – nicht deine Ohren.
  • Du drückst auf Aufnahme, nachdem Du verifiziert hast, dass die Clipping-LED nicht rot wird. Deine Augen entscheiden, denn Du hast nicht hineingehört, ob die Aufnahme gut wird.
  • Der Klassiker: Du arbeitest mit einem grafischen Equalizer und stellst die Kurve ein – nicht den Klang des Instruments.

Hör auf, mit den Augen zu hören! – Mixing Tutorial 101

Schliess deine Augen und hör einfach mal hin: Wenn Du Musik anderer Künstler hörst, wirst Du viel mehr Details hören können. Wenn Du deinen Equalizer einstellst, wird das Ergebnis besser werden. Wenn Du den Referenztrack gegenhörst, stellst Du schneller fest, woran es deinem Song mangelt. Du musst nur dem Drang hinzusehen widerstehen können.

Und noch einen Tipp, der mir sehr geholfen hat, obenstehende Ratschläge ernsthaft zu beherzigen: Ich habe den Bildschirm einfach ausgeschaltet, wenn ich den Equalizer eingestellt habe und mich vollkommen auf meinen USB Controller verlassen. Die Ergebnisse waren es wert.

Was denkst Du zum Thema? Wie viel Anteil an deinen Entscheidungen beim Mixing eines Songs haben deine Augen? Hörst Du auch mit deinen Augen?

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