Logic Tutorial
Latenzen, Low Latency Modus und Echtzeit Cue (Teil 6)
Von Moritz Schleiffelder
Inhalt Logic Tutorial
- Grundlagen Logic Tutorial
- Installation, Templates und Screensets
- Plugin Presets & Channel Strips
- Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Werkzeuge zur Bearbeitung
- Latenzen, Low Latency Modus & Echtzeit Cue
- Bouncen in Logic, Export
- Freeze-Funktion in Logic
- Logic Audio Recording
- Logic Audio Recording, fortgeschritten
- Kophörermix & Monitoring
- Audio Editing & Audiobearbeitung 1
- Der Mixer in Logic
- Videos bearbeiten
- Alles über Apple Loops
- MIDI aufnehmen
- MIDI bearbeiten & Quantisierung
- MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- EXS24 mkII Sampler
- Ultrabeat
- Automation
- Interne Plugins
- Mastering mit Waveburner
Latenzen, Low Latency Modus und Echtzeit Cue im Logic 9 Tutorial
Was ist Latenz überhaupt? Für alle Lesefaulen hier die Kurzversion: Die Latenz ist die Zeit, die das Audiosignal braucht, um vom Audio Interface digital gewandelt zu werden, dann durch das virtuelle Mischpult (aus in diesem Falle Logic 9 Studio oder Express) geschickt zu werden und schließlich wieder analog zurückgewandelt zu werden. Das klingt nicht nur lang, das ist auch ein langer Weg, der Rechenzeit durch den Audio Computer benötigt. Je nach Leistung des Rechners kann diese Zeit deutlich hörbar sein oder auch nicht.
Du kennst das sicherlich vom Spielen mit dem MIDI-Keyboard: Du drückst eine Taste und erst wenig später kommt ein Ton aus dem Computer. Na, klingelt’s? Das liegt meistens an einem schlechten oder nicht vorhandenen Treiber für ASIO bzw. Core Audio. Der erste Schritt zur Optimierung ist also nach einem neueren Treiber für das Betriebsystem, das MIDI-Keyboard, die Soundkarte bzw. das Audio Interface schauen und diesen installieren.
PASSEND DAZU
- Logic Tutorial 16: MIDI aufnehmen in Logic
- Logic Tutorial 15: Apple Loops
- Logic Tutorial 14: Videos bearbeiten
- Logic Studio Tutorial 4: Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Logic Tutorial 3: Plugin Presets & Channel Strips
Latenz in Logic einstellen
Du kannst die Latenz in Logic Studio und Logic Express einstellen. Je höher dieser Wert gewählt wird, desto mehr Plugins kann die Musiksoftware in Echtzeit berechnen. Also bietet es sich an, die Latenz für den Mixdown und das Mastering hochzusetzen.
Je kleiner die Latenz gewählt wurde, desto weniger kann Logic in Echtzeit berechnen. Dafür kannst Du aber auch während der Aufnahme Effekte annähernd in Echtzeit berechnen lassen, so zum Beispiel einen kleinen Hall auf dem Kopfhörer des Sängers.
Der Low Latency Modus
Und hier findet sich ein weiterer Grund weswegen Apple Logic meine Lieblings Software für die Musikproduktion ist: Der kleine unscheinbare Button „Low Latency Modus“ (LLM). Zuerst legt man unter Einstellungen eine Mindestlatenz fest, die nicht überschritten werden darf. Klickst Du auf den LLM Button, so schaltet das Musikprogramm alle Plugins auf der ausgewählten Spur, die eine höhere Latenz als die zuvor eingestellte haben, auf Bypass.
Beim nochmaligen Klicken auf den Knopf werden alle Plugins wieder angeschaltet. Wenn Du einen kleinen Mac hast und ein virtuelles Instrument mit einer Tastatur ansteuerst, so ist oftmals eine hörbare Latenz zu vernehmen. Auch hier kann der Low Latency Knopf Abhilfe schaffen.
Latenz umgehen?
Wenn Du verstanden hast, was Latenz ist, dann weisst Du die Antwort bereits: GEHT NICHT. Zumindest solange Du das Routing des Audiosignals durch Logic führst. Moderne Audio Interfaces bieten mittlerweile aber die Möglichkeit, ohne Latenz aufnehmen zu können. Hierbei wird das Eingangssignal direkt im Audio Interface auf die Kopfhörer bzw. die Monitore gegeben. Das geschieht dann komplett in der Hardware, ohne dass das Audiosignal durch den Host-Computer bearbeitet wird. Und so ist das Audio ohne Latenz zu hören.
Damit Du aber trotzdem im Audio Computer etwas mit dem Audio aufnehmen kannst, wird das Signal dabei parallel in den Computer sowie dort in Logic geschickt. In der Musiksoftware muss dann aber unter den Einstellungen die Funktion „Software Monitoring“ ausgeschaltet werden. Lässt Du diese Funktion an, so hörst Du das latenzfreie Audiosignal und etwas verzögert das von Logic und dem Audio Computer bearbeitet Signal mit Latenz. Das klingt im besten Fall dann wie ein kleines Delay.
Trick für deinen Kopfhörermix in Logic
In einem weiteren Tutorial in dieser Reihe werde ich noch ausführlich auf den Kopfhörermix in Logic eingehen, das vorweg! Aber für die etwas Fortgeschritteneren unter den Lesern gibt es jetzt einen feinen Trick. Zumindest für die, die ein solch latenzfreies Audio Interface besitzen.
Die Herausforderung: Wenn Du das Eingangssignal direkt vom Audio Interface auf den Kopfhörer gibst, kannst Du leider keine Plugins auf das Audio rechnen, denn Du umgehst ja den Computer. Viele Sänger fühlen sich aber bedeutend wohler, wenn sie ihre Stimme mit Hall auf dem Kopfhörer hören. Und jetzt der Trick: Das Eingangssignal wird über das Interface wie oben beschrieben geroutet. Jetzt schaltest Du allerdings das „Software Monitoring“ in Logic wieder an.
Im Mixer muss der Fader, auf dem das Eingangssignal in Logic anliegt, auf stumm geschaltet werden. Auf diese Weise hörst Du nur das direkte Audiosignal vom Interface. Auf die Spur in Logic schickst Du nun einen Bus, legst dort einen Hall bei 100% Wet drauf und schickst diesen dann auf den Kopfhörer des Sängers. Jetzt bekommt der Sänger einerseits sein latenzfreies Signal direkt aus dem Interface und die durch die Latenz verzögerte Hallfahne aus Logic.
Für heute soll es das im Logic 9 Tutorial gewesen sein. In der nächsten Folge geht es dann um das Bouncen und Freezen von Projekten und Spuren und wofür diese Funktionen gut sind. Bis dahin freue ich mich über dein Feedback oder deine Fragen in den Kommentaren.