Logic Tutorial 19
EXS24 mkII Sampler
Von Moritz Schleiffelder
Inhalt Logic Tutorial
- Grundlagen Logic Tutorial
- Installation, Templates und Screensets
- Plugin Presets & Channel Strips
- Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Werkzeuge zur Bearbeitung
- Latenzen, Low Latency Modus & Echtzeit Cue
- Bouncen in Logic, Export
- Freeze-Funktion in Logic
- Logic Audio Recording
- Logic Audio Recording, fortgeschritten
- Kophörermix & Monitoring
- Audio Editing & Audiobearbeitung 1
- Der Mixer in Logic
- Videos bearbeiten
- Alles über Apple Loops
- MIDI aufnehmen
- MIDI bearbeiten & Quantisierung
- MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- EXS24 mkII Sampler
- Ultrabeat
- Automation
- Interne Plugins
- Mastering mit Waveburner
EXS24 mkII in Logic
Um den EXS zu laden, muss das Logic-interne Plugin »EXS24 mkII« in einer MIDI-Spur aufgerufen werden. Hier gibt es nun vier Möglichkeiten:
- Mono: Das Instrument hat nur einen Mono-Output und eignet sich für Instrumente, die in Mono ausgegeben werden (z.B. Bass).
- Stereo: Hier gibt es einen Stereo-Output. Diese Option wird wohl am häufigsten verwendet. So ziemlich jeder Synthie, jedes Piano etc. ist in Stereo.
- Multi-Output: Je nach Instrument gibt es verschiedene Möglichkeiten des Multi-Outputs. Hier hast Du mehrere Ausgänge, die voneinander unabhängig sind. Diese Option eignet sich z.B. für Drums, um einzelne Sounds im Mixer getrennt voneinander bearbeiten zu können.
- Surround: Diese Option ist für Surround-Instrumente gedacht. Hier bieten sich die Vorteile des echten 360°-Pannings. Allerdings bieten nur wenige Instrumente und noch weniger Effekte diese Funktion an. EXS24 ist eines dieser Instrumente! Alle Surround-Optionen stehen auch nur Usern von Logic Studio zur Verfügung.
Selbstverständlich gelten diese Funktionen für alle Instrumente & Effekte in Logic, auch für jene von Drittherstellern.
PASSEND DAZU
- Logic Tutorial 18: MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- Logic Tutorial 15: Apple Loops
- Logic Tutorial: Latenzen, Low Latency Modus und Echtzeit Cue (Teil 6)
- Logic Studio Tutorial 4: Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Logic Tutorial 3: Plugin Presets & Channel Strips
Laden von Sample-Instrumenten
Logic liefert bereits ab Werk einige Samplesets. Diese sind unter -/User/Library/Application Support/Logic/ abgespeichert. Auch selbst erstellte Samplesets müssen dort gespeichert werden, sonst findet der Sampler die Instrumente nicht. Deshalb navigiert Logic automatisch und ausschließlich zu diesem Ordner, sodass man sich als User darüber keine Gedanken machen muss.
Mit einem Klick in den oberen »…«-Kasten öffnet sich das Menü. Hier werden alle bestehenden Sampler-Instrumente angezeigt. In meinem Vorschaubild werden ebenfalls meine eigenen Samplesets angezeigt, also wundere dich nicht, dass »Molodica« bei dir nicht angezeigt wird.
Ich wähle nun »Factory/01 Acoustic Piano/Klassik Piano«. Nun wird das Sampleset geladen. Um nun durch die einzelnen Instrumente zu blättern, musst du einfach nur auf das kleine Plus- oder Minus-Symbol klicken. Da sich hier jedes Mal einige Audiodateien laden, kann das Aufrufen der Instrumente einige Sekunden dauern.
Parameter
Ich werde nicht auf jeden Parameter eingehen und schon gar nicht versuchen, deren Funktionsweisen ausführlich zu erklären. Grob gesagt bietet der EXS viele Parameter, die von gewöhnlichen Synthesizern bekannt sein dürften. Deshalb fasse ich nur in Stichpunkten zusammen:
Unison: Normalerweise wird ein Sample pro Note gespielt. Mit Aktivieren von »Unsion« werden mehrere Samples pro Note gespielt. Diese werden noch im Panorama verteilt und symmetrisch gegeneinander verstimmt. Einfach mal ausprobieren.
Pitch: Hier kannst Du mit »Tune« die Tonhöhe, mit »Transpose« die Verschiebung der Sample-Zonen und mit »Random« eine zufällige Verstimmung einstellen. Außerdem lässt sich mit »Fine« eine Verstimmung in Prozentschritten realisieren. Sogar der Parameter für das Pitch-Bend-Rad lässt sich über »Pitch Bend Up« verstimmen.
Filter: Hier kannst Du das Instrument mit ausreichend Filtern versehen. Alle typischen Parameter wie Cutoff, Resonanz, Drive sowie verschiedene Frequenzbänder lassen sich einstellen.
Modulationsmatrix: Die Matrix besteht aus zehn Verbindungen, die jeweils eine Quelle (Source) und ein Ziel (Destination) verbinden. Hier kannst du alle Parameter wie Volume, Pan oder die LFOs modulieren. Vergleichbar ist die Matrix mit den Patch-Kabeln an einem analogen Synthesizer. Nur mit mehr Möglichkeiten. Die Modulationsmatrix zu erklären, würde diesen Artikel sprengen, deshalb belasse ich es bei dieser kleinen Zusammenfassung. Im Handbuch ist das sehr genau erklärt.
Eigene Samplesets erstellen
Nachdem wir nun Instrumente laden und die Parameter einstellen können, wird es Zeit, eigene Samplesets zu erstellen. Bevor wir den EXS benutzen können, ist etwas Vorbereitung notwendig.
Zuerst müssen die Samples aufgenommen werden. Für diesen Artikel habe ich eine Melodica gesampelt. Ich habe also jeden Ton des Instruments einzeln aufgenommen. Ein Klavier hat 88 Tasten, also wären es folglich auch 88 Aufnahmen. Meine Melodica hat nur 2,5 Oktaven, da ist das weniger.
Bei einem Klavier ändert sich allerdings auch die Klangfarbe, je nachdem wie fest man die Taste schlägt. Bei meiner Melodica gibt es keine Anschlagsdynamik, aber hier ändert sich die Klangfarbe, je nachdem wie fest ich in den Schlauch puste. In der Fachsprache wird diese Klangfärbung der Anschlagsdynamik »Velocity« genannt. Jetzt solltest Du dir überlegen, ob und wie viele Velocity-Stufen für dein eigenes Sampleset sinnvoll sind. Ich habe mich für drei Stufen entschieden. Das wiederum bedeutet, dass ich die Töne nicht nur einmal aufnehmen muss, sondern gleich dreimal! Eine ganze Menge Arbeit.
Noch ein Tipp zur Aufnahme und Bearbeitung: Nimm jedes Sample mit gleichem Pegel auf. Die Lautstärkeunterscheide der Anschlagsdynamik regelt später der EXS für dich. Bei den Aufnahmen soll es nur um die Klangfarben gehen, nicht um die Lautstärke.
Schneide deine Samples ohne Pause am Anfang. Das Ende sollte natürlich den ganzen Ausklang beinhalten. Jeder Ton muss am Ende eine Audiodatei sein. Das Format ist deine eigene Entscheidung, wobei ein umkomprimiertes Format wie WAV oder AIFF der besseren Klangqualität wegen von Vorteil ist.
Jetzt geht es an das sogenannte »Mapping« der Samples. Hier legst Du nun die einzelnen Samples auf die richtigen Tasten und entscheidest, ab welchem Anschlag welches Sample angespielt werden soll.
Schritt 1: Wähle »leeres Instrument« als Instrument aus und klicke anschließend auf den »edit«-Button, der sich neben »options« befindet.
Schritt 2: Nun öffnet sich das Sample-Editierfenster. Sinn macht es nun, immer alle Samples eines Tons gleichzeitig zu importieren. So wird zu jedem Ton automatisch eine Gruppe erstellt und Du verlierst nicht so leicht den Überblick. Also gehen wir auf »Zones / mehrere Samples laden« und wählen nun alle Aufnahmen aus, die zu einem Ton unseres Samplesets gehören, und importieren diese.
Schritt 3: Die drei Samples werden nun als grauer Balken über allen Tasten angezeigt. Ziehe einfach mit der Maus den Balken auf die Länge eines Tons (ein Kasten). Das wiederholst Du nun mit allen Tönen.
Schritt 4: Klicke nun links auf den Ordner »Alle Zonen«. Nun werden dir alle Samples angezeigt und diverse Optionen geboten. Unter »Ansicht« kannst Du dir die Optionen einblenden, die du benötigst. Hier ein paar wichtige Optionen für unser Beispiel:
WIEDERGABE
- Pitch: Ist hier der Haken gesetzt, wird das Sample vom Grundton auf die ganze Tastatur gepitcht.
- 1shot: Spielt das Sample einmal bis zum Ende ab, egal wie lange die Taste gedrückt wird. Meist bei Schlagzeug-Samples sinnvoll.
- Reverse: Spielt das Sample rückwärts ab.
Für unser Beispiel haben wir also Pitch, 1shot und Reverse ausgeschaltet. Schließlich soll die Melodica in den richtigen Tönen nur solange abgespielt werden, wie man die Taste drückt.
VELOCITY
- On: Hier schaltet man den Velocity-Bereich ein.
- Lo: Diese Zahl definiert, ab welcher Anschlagsstärke das Sample abgespielt wird.
- Hi: Dieser Wert definiert, bis zu welcher Anschlagsstärke das Sample abgespielt wird.
Im Velocity-Bereich legst Du also fest, mit welcher Anschlagsstärke das Sample abgespielt wird. So kannst Du bestimmen, dass das Sample, in dem sehr fest in die Melodica gepustet wurde, nur dann abgespielt wird, wenn man auch sehr fest auf die Tasten schlägt. In meinem Beispiel habe ich mich für folgende drei Abstufungswerte entschieden:
Sample 1: 0 – 41
Sample 2: 42 – 81
Sample 3: 82 – 127
Schritt 5: Unser eigenes Sample-Instrument ist fertig. Jetzt nur noch über »Instrument / Sichern unter« speichern und spielen, was das Zeug hält!
Zugegeben, es bedeutet viel Arbeit, ein eigenes Sample-Instrument zu erzeugen, aber es bietet viele kreative Möglichkeiten! Im nächsten Artikel nehmen wir den Drum-Sampler »Ultrabeat« etwas genauer unter die Lupe.