Logic Tutorial 17
MIDI bearbeiten & Quantisierung
Von Moritz Schleiffelder
Inhalt Logic Tutorial
- Grundlagen Logic Tutorial
- Installation, Templates und Screensets
- Plugin Presets & Channel Strips
- Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Werkzeuge zur Bearbeitung
- Latenzen, Low Latency Modus & Echtzeit Cue
- Bouncen in Logic, Export
- Freeze-Funktion in Logic
- Logic Audio Recording
- Logic Audio Recording, fortgeschritten
- Kophörermix & Monitoring
- Audio Editing & Audiobearbeitung 1
- Der Mixer in Logic
- Videos bearbeiten
- Alles über Apple Loops
- MIDI aufnehmen
- MIDI bearbeiten & Quantisierung
- MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- EXS24 mkII Sampler
- Ultrabeat
- Automation
- Interne Plugins
- Mastering mit Waveburner
MIDI bearbeiten & editieren in Logic
Ging es vergangene Woche noch um das Aufnehmen von MIDI in Logic, so soll es heute um die nachträgliche Bearbeitung unserer Aufnahmen gehen. Hier bieten sich ganz andere, nicht minder spannende Möglichkeiten als bei der Audiobearbeitung beschrieben. Da MIDI-Daten nur einzelne Werte sind, mit denen ein Musikinstrument oder anderes Musik Equipment angesteuert werden, stehen uns so ziemlich alle Freiheiten und erdenkliche Bearbeitungsoptionen offen.
Steigen wir also ein in das Thema MIDI bearbeiten & editieren.
PASSEND DAZU
- Logic Tutorial 18: MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- Logic Tutorial 16: MIDI aufnehmen in Logic
- Logic Tutorial 14: Videos bearbeiten
- Logic Tutorial: Latenzen, Low Latency Modus und Echtzeit Cue (Teil 6)
- Logic Tutorial 3: Plugin Presets & Channel Strips
Quantisieren – MIDI bearbeiten
Durch das Quantisieren kannst Du vorher eingespielte Noten an ein vorgegebenes Raster anpassen. Das Raster kannst Du selbst festlegen, beispielsweise die 16-tel (siehe auch Beispiel unten) oder Viertel in einem Takt. Ganz stur eingesetzt werden die MIDI-Daten an die nächstgelegene Gitterlinie geschoben und bekommen so ein perfektes, maschinenhaftes Timing.
Bei schlecht eingespielten Noten oder einem falsch gewählten Raster kannst Du dadurch auch einen Take bzw. dessen Groove zerstören. Sollte das mal der Fall sein, so gibt es den Shortcut „cmd + Z“, mit dem Du das wieder rückgängig machen kannst.
Perfekte Takes sind eigentlich nur bei elektronischer Musik gewünscht. Geht es aber darum, einen echten Groove, am besten noch eines menschlichen Drummers zu bearbeiten, dann gibt es andere Lösungen.
Aber erstmal Schritt für Schritt: Um deine Aufnahme zu quantisieren, klickst Du zunächst zwei Mal auf die zu bearbeitende MIDI-Spur. Nun öffnet sich das Fenster mit dem MIDI-Editor. Mit „cmd + A“ markierst Du alle die Noten, dessen Timing bearbeitet werden sollen. Klick nun den Button „Aus (3840)“. Dort kannst Du ein Raster für die Quantisierung auswählen.
Ich persönlich komme mit den Werten „16 & 24“ meistens sehr schnell zum Ziel und guten Ergebnissen. Aber das natürlich immer von deiner eigenen Aufnahme ab und genauso von deinen gewünschten Ergebnissen.
Im Informationsfenster (Shortcut: i) kannst Du unter „Erweiterte Quantisierung“ einstellen, wie stark denn quantisiert werden soll. So klingt das Material nicht sofort nach Roboter ;-)
MIDI bearbeiten mit dem Transformer
In der Ansicht Piano Rolle (Piano Roll) kannst Du unter der Option „Funktionen / Transformer“ den Transformer anwählen. Dieser bietet eine schier unendlich scheinende Anzahl an Möglichkeiten, aber wir wollen uns hier nur auf die MIDI-Bearbeitung beschränken.
Die wichtigsten Funktionen zum Bearbeiten von MIDI erkläre ich dir kurz:
Crescendo:
Hier werden die Velocity Werte für die angewählten Noten schrittweise erhöht. Entweder von niedrigen zu hohen Werten oder vice versa. Ausserdem kannst Du die Dynamik (also die Anzahl der Velocity Stufen“ eingrenzen.
Skalieren 14 bit Pitchbend:
An vielen Keyboards gibt es ein Rad auf der linken Seite, das dazu dient, die Tonhöhe gespielter Noten zu verändern. Dieses Rad nennt man „Pitch Wheel“ und die Tonhöhenänderung heisst im Englischsprachigen „Pitchbend“. Diese Funktion lässt sich natürlich auch per MIDI übertragen und anschliessend bearbeiten, hierzu dient dieser Modus.
Humanize:
Um Noten, die zu perfekt quantisiert wurden, etwas menschlicher zu gestalten, verrückt dieser Modus die Velocity, Position und Länge der einzelnen Noten per Zufallsprinzip. Natürlich geschieht das nur leicht um die entsprechende Gitterlinie herum, damit die Aufnahme weiterhin im Timing bleibt. Verschiedene Werte lassen sich einstellen.
Position Spiegeln (Krebs):
Kehrt die Positionswerte der ausgewählten Noten um, spiegelt diese also. Ehrlich gesagt fällt mir dazu keine sinnvolle Anwendung ein, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen.
Tonhöhe spiegeln:
Ähnliches Prinzip, nur dass hier die Tonhöhe gespiegelt wird.
Transposition:
Hier kannst Du die ausgewählten Noten in Halbtonschritten nach oben oder unten verschieben. Das ist besonders praktisch, um beispielsweise eingespielte Akkorde mit einem Klick in eine für den Sänger angenehmere Lage zu transponieren.
Exponentielle Velocity:
Dieser Modus verändert die Kurve der Velocity und erzeugt damit ein anderes Spielverhalten. Das macht besonders bei virtuellen Synthesizern Sinn, bei denen Klangfarbe und Filtereinstellungen über die Velocity geregelt werden. Hiermit kannst Du mitunter Aufnahmen zum Leben erwecken.
Velocity Begrenzer:
Dieser Modus ist wie ein Limiter für Velocity-Werte. Hiermit kannst Du bestimmen, welcher Velocity-Wert nicht überschritten werden darf. Beispielsweise weil damit dann unangenehme Klangfarben eines Musikinstruments somit verhindert werden.
Feste Notenlängen:
Hier werden alle ausgewählten MIDI-Noten auf die selbe Länge gebracht. Das ist beispielsweise bei der Drum Programmierung sinnvoll.
Maximale / Minimale Notenlänge:
Bestimmt wahlweise einen Wert für die Notenlänge, der nicht überschritten werden darf oder die Mindestlänge einer Note. Wenn bei maximalen Einstellungen die Noten zu kurz sind, werden diese nicht verändert. Bei Überschreiten des Maximalwertes werden sie allerdings gekürzt. Bei minimalen Einstellungen werden zu kurze Noten bis zu dem Mindestwert verlängert. Notenlängen, die den minimalen Wert überschreiten bleiben unverändert.
Notenlänge quantisieren:
Dieser Modus quantisiert nicht (wie gewöhnlich) den Notenanfang, sondern das Notenende. Ich persönlich habe es noch nie gebraucht und kann mir momentan nicht erklären, wozu das gut sein könnte. Wenn Du das schon mal gebraucht hast, dann schreib doch bitte einen Kommentar.
Weiterführende Literatur
„Logic Profi Guide“ von Moritz Maier
Umfangreiche Lektüre und Einstieg in Logic Studio & Express
Logic DVD von Addison Wesley
Die beste DVD mit Video Tutorials zu Logic, allen anderen überlegen.
Die Bearbeitung der einzelnen Parameter innerhalb von Transformer ist relativ leicht. Alle Funktionen zu erklären hingegen, würde mehrere Artikel füllen. Deshalb macht es mehr Sinn bei nicht verstandenen Parametern einen kleinen Blick in das wirklich gut geschriebene Handbuch zu werfen. Das ist mal ganz nebenbei gesagt trotz dieser wunderbaren Tutorial Reihe immer wieder empfehlenswert.
Im nächsten Teil dieser Artikelreihe der Logic Tutorials bleiben wir beim MIDI-Bearbeiten & Quantisierung in Logic, bzw. kümmern uns um das Thema Schneiden von MIDI-Events und Parts. Bis dahin freuen wir uns über dein Feedback in den Kommentaren.