Logic Tutorial 11
Kophörermix / Monitoring
Von Moritz Schleiffelder
Inhalt Logic Tutorial
- Grundlagen Logic Tutorial
- Installation, Templates und Screensets
- Plugin Presets & Channel Strips
- Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Werkzeuge zur Bearbeitung
- Latenzen, Low Latency Modus & Echtzeit Cue
- Bouncen in Logic, Export
- Freeze-Funktion in Logic
- Logic Audio Recording
- Logic Audio Recording, fortgeschritten
- Kophörermix & Monitoring
- Audio Editing & Audiobearbeitung 1
- Der Mixer in Logic
- Videos bearbeiten
- Alles über Apple Loops
- MIDI aufnehmen
- MIDI bearbeiten & Quantisierung
- MIDI Events schneiden & MIDI Learn
- EXS24 mkII Sampler
- Ultrabeat
- Automation
- Interne Plugins
- Mastering mit Waveburner
Kophörermix & Monitoring – Das Logic Tutorial Teil 11
Man kann es eigentlich nicht oft genug betonen, wie wichtig ein guter Kopfhörer Mix für den Musiker ist. Stimmt der Mix und der Musiker fühlt sich wohl, dann spielt er auch besser. Das kann man mit keinem Plugin später nachholen!
Nimmst Du nur einen einzelnen Musiker auf, dann ist der Aufwand natürlich überschaubar. Wenn Du allerdings eine ganze Band gleichzeitig aufnehmen möchtest, dann wird das Ganze etwas komplizierter, da fast jeder Musiker einen individuellen Mix auf dem Kopfhörer wünscht. Und als ob das nicht schon eine echte Herausforderung wäre, sollten die Monitoringmixe auf den Kopfhörern der Musiker unabhängig von eurem Regie-Mix sein und auf keinen Fall mit aufgenommen werden!
Wir Musiker können sehr anstrengend sein, ich weiß ;-)
Voraussetzung hierfür sind natürlich ausreichend separate Ausgänge, Kopfhörerverstärker sowie Aux Wege. Wenn ihr in Logic oder einem vergleichbarem Musikprogramm arbeitet, dann ist zumindest Letzteres kein Problem.
PASSEND DAZU
- Logic Tutorial 16: MIDI aufnehmen in Logic
- Logic Tutorial 14: Videos bearbeiten
- Logic Tutorial: Latenzen, Low Latency Modus und Echtzeit Cue (Teil 6)
- Logic Studio Tutorial 4: Shortcuts, Tastenkürzel und andere Abkürzungen
- Logic Tutorial 3: Plugin Presets & Channel Strips
Wie geht man in Logic dabei vor?
In diesem Beispiel gehen wir von einem einfachen Setup aus: Wir brauchen nur einen Regie-Mix für uns und wollen einen Sänger aufnehmen. Folglich brauchen wir nur einen separaten Kopfhörermix. Unser Audio Interface hat einen Eingang für das Mikro und vier Ausgänge. Out 1-2 nehmen wir für unseren Regie-Mix und 3-4 hängt an dem Kopfhörerverstärker, an dem wiederum der Kopfhörer unseres Sängers angeschlossen ist.
Wir erstellen als erstes einen Aux-Bus. Am einfachsten geht das wenn Du einfach einer bestehenden Spur einen neuen Bus zuordnest. Das geht wie folgt:
Im Channelstrip sind unter den Effekt-Inputs zwei weitere Quadrate, die zunächst leer sind. Wenn Du dort hineinklickst dann bekommst Du eine Übersicht über alle verfügbaren Busse. Ist ein Bus bereits in Gebrauch, steht in Klammer der Name der jeweiligen Aux-Spur. Wählst Du nun einen Bus aus, erstellt Logic Studio automatisch den dazugehörigen Aux Channel in deinem Mixer. Dieser wird am Ende des virtuellen Mixers angezeigt. Dort ist als Eingang der jeweilige Bus angewählt. Als Output wählst Du dann das Ausgangspaar 3-4.
Nun erscheint in deinem Channel ein Kreis. Mit diesem Drehregler kannst Du nun entscheiden, wie viel Pegel vom trockenen Audiosignal auf dem Channel auf den Bus geroutet werden soll. Je blauer der Kreis wird, desto lauter ist das Signal auf dem Bus. Dieser Bus, den wir hier beschicken, endet ja logischer Weise in der Aux Spur und diese haben wir ja zuvor auf Output 3-4, auf den Kopfhörerverstärker geroutet.
Schlaue Füchse werden bemerkt haben, dass nun ein zweiter Mix unabhängig von den Fadern im Channel möglich ist! Das ist toll, denn jetzt können wir für den Kopfhörer einen komplett neuen, individuellen Mix machen! Im Klartext heisst das: Du schickst alle wichtigen Signale auf den Bus und damit auf den Kopfhörer und das Ohre des Sängers. Wünscht dieser die Drums lauter, dann drehst Du einfach den Bus in der Drumspur lauter – et voila.
WICHTIG:
Wenn Du mit der Maus länger auf den besagten Bus Knopf klickst, dann kannst Du zwischen Pre & Post auswählen. Für den Kopfhörermix ist es unabdinglich, dass hier Pre angewählt ist! Der Unterschied ist einfach erklärt:
Pre: Das Signal wird ohne die Einstellugnen am Fader Bus geschickt.
Post: Das Signal wird inklusive der Fadereinstellungen auf den Bus geschickt.
Folglich ist der Kopfhörermix mit „Post“ abhängig vom Fader! Logic bietet noch weitere Möglichkeiten, wie z.B. die Pan Einstellungen zu übernehmen. Das macht durchaus Sinn, muss aber jeweils von Fall zu Fall entschieden werden. Sobald Du „Pre“ angewählt hast, erscheint der Bus in grüner Farbe. Das ist für dich eine gute visuelle Kontrolle deiner Einstellungen! Wenn Du übrigens noch mehr zum Thema wissen möchtest, dann empfehle ich dir das Video Tutorial Routing.
Kleiner Tip für Dummies:
Wenn der Sänger den ganzen Mix lauter haben möchte, dann brauchst Du nicht die Potis der einzelnen Busse aufzudrehen. Das kannst Du direkt im Aux-Master oder am Kopfhörer Preamp machen! Und ja, das ist mir selbst schon einmal passiert :-)
Jetzt kannst Du natürlich auch nach Herzenslust Effekte auf die Spuren geben. Mein Tipp hier ist nur soviel wie nötig zu nutzen und dann am besten die Logic Studio oder Logic Express eigenen Plugins, da diese relativ wenig Leistung brauchen. Beispielsweise solltest Du für einen Hall auf den Kopfhörern nicht unbedingt gleich einen Faltungshall benutzen, der das ganze Signal verzögert (wenn auch super klingt). Wobei wir schon wieder beim Thema wären: Latenz in Logic Studio und Express.
Trick für Audio Interfaces mit Echtzeitmonitoring
(Zero Latency Monitoring)
Viele Unternehmen bieten heutzutage Audio Interfaces mit Echtzeitmonitoring an. Das heißt, dass das Eingangssignal nicht erst durch Logic durchgeschleift wird und erst danach wieder hörbar wird. Stattdessen wird das Audiosignal noch Audio Interface abgegriffen und direkt auf einen Ausgang geroutet wird. Das hat den grandiosen Vorteil, dass der Musiker sein Signal wirklich in Echtzeit hört – also ohne jegliche Zeitverzögerung.
Jetzt wird dir sicher aufgefallen sein, dass ja so kein separater Kopfhörermix möglich ist. RICHTIG. Aber gerade bei nur einem Musiker bietet sich diese Methode an. Der Vorteil des Echtzeithörens wiegt die fehlenden Effekte auf. Und dann gibt es für den so wichtigen Hall beim Recording einen feinen Trick, mit dem Du das trotzdem hinbekommst:
Hierfür routest Du das Eingangssignal direkt über das Audio Interface wie oben beschrieben in Echtzeit auf die Kopfhörer. Unter Logic / Einstellungen / Audio schaltest Du zudem das „Software Monitoring“ an.
Der Fader, auf dem das Eingangssignal in Logic ankommt, musst Du aber ganz nach unten schieben. So hörst Du das Direktsignal nur vom Interface. Auf die Spur in Logic schickst Du einen Bus, legst dort den Hall darauf und schickt diese auf die Kopfhörer. Jetzt hört der Sänger sein latenzfreies Audiosignal direkt aus dem Interface und den Hall (bzw. die Hallfahne) aus Logic.
Aber Vorsicht: Der Hall kommt mit der Latenz von Logic auf den Kopfhörer an. Bei dem Effekt Hall ist das gleich, aber bei einem Delay würde das je nach Größe der Latenz nicht funktionieren!
Soweit dieser elfte Teil in der Reihe Logic Tutorial. Im kommende Teil geht es dann weiter mit dem Thema Audio Editing, das sich über mehrere Teile erstrecken wird. Wenn dir dieses Tutorial gefallenhat und Du es als hilfreich empfunden hast, so empfiehl uns deinen Freunden und Bekannten weiter. Vielen Dank!