Kompressor oder EQ
Was kommt zuerst?
Von Andreas Zeitler
Was kommt zuerst? EQ oder Kompressor?
Die Reihenfolge von Kompressor und EQ hat einen wesentlichen Einfluss auf den resultierenden Effekt und gerade am Anfang braucht man als Anfänger im Homerecording Unterstützung in diesen Dingen. Huhn oder Ei – Kompressor oder EQ. Eigentlich ist die Antwort salomonisch einfach:
Es kommt, wie immer, auf die jeweilige Situation an:
Aufnahme versus Abmischung
Aber in welcher Reihenfolge schalte ich denn nun EQ und Kompressor am besten beim Mixdown oder Recording? Mal ganz abgesehen davon, dass in Sachen Routing von Insert-Effekten jeder Produzent und Toningenieur seine persönliche Philosophie vertritt, gibt es doch einige Gründe die in beiden Arbeitschritten für *genau* die eine Verschaltung sprechen. Diese erfährst Du hier ↓ und jetzt.
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Kompressor und EQ beim Recording
Bei der Aufnahme ist es ratsam zunächst den Kompressor, dann den EQ zu schalten. Der Grund sind die Pegelschwankungen der eingehenden Signale. Bei perkussiven Signalen, wie zum Beispiel einem Schlagzeug, kann man diese besonders schön beobachten.
Boostet man ein Signal mit einem EQ um +3 dB bei etwa 200 Hz und bekommt ein Signal mit, sagen wir mal, -10 dB herein, dann wird das Resultat einen Pegel von -7 dB aufweisen. Wird jetzt beim nächsten Schlag auf die Snare ein Spitzenpegel von -1 dB in der Aufnahme erreicht, so wird das durch den EQ bearbeitete Signal bei +2 dB übersteuern.
Ein Kompressor gleicht extreme Pegelschwankungen im Recording aus und kann – vor dem EQ eingesetzt – ein Übersteuern durch den Boost verhindern.
Alles über den Dynamikeffekt: »Wie funktioniert der Kompressor?« – mit Video!
Kompressor und EQ beim Mixdown
Beim Mixdown verhält es sich dann mit der Reihenfolge von Kompressor und EQ genau anders herum. Hier hat man nämlich in der Regel schon ausgeglichene Pegel, die vom Recording-Ingenieur auch schon alle »schön« EQ’ed sind. Es fehlt meist nur noch am Feinschliff. In dieser Situation macht es dann eher Sinn, den EQ vor den Kompressor zu schalten.
Sieht man sich die Übertragungsfunktion vieler Instrumente an, wird man leicht feststellen können, dass die Bässe mehr Energie tragen und die Pegel zu den Höhen hin abnehmen.
Bearbeitet man ein solches Signal nun mit Hilfe eines Kompressors, dann werden natürlich die lautesten Anteile der Aufnahme komprimiert – das gesamte Signal wird also, bildlich gesprochen, zunächst leiser. Erst danach wird der Pegel des bearbeiteten Signals angepasst.
Im schlimmsten Fall kommt ein Signal dabei heraus, das bei 8 kHz abgeschnitten ist, da man es durch die Bearbeitung mit dem Kompressor schon ins Grundrauschen verfrachtet hat.
Abhilfe schafft hier ein Routing mit einem EQ vor dem Kompressor, der die Höhen der Aufnahme leicht anhebt, damit diese relativ unbeschadet aus der Bearbeitung mit dem Kompressor herauskommen.
Willst Du mehr über den EQ wissen? Hier sind alle Equalizer Tutorials » auf delamar
Tipp: Serielle Kompression – Zwei Kompressoren in Reihe
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Kompressor und EQ: Was machst Du?
Wie eingangs erwähnt ist die richtige Reihenfolge von Kompressor und EQ bei der Aufnahme oder beim Abmischen eines Songs ein fortwährendes Diskussionsthema, das nicht mit ein paar Sätzen und Ideen abgetan sein kann.
Deswegen: Wie denkst Du darüber? Und wie setzt Du Kompressor und EQ in Deinen Musikproduktionen ein?