Homerecording
Warum klingen meine Produktionen nicht „pro“?
Von Carlos San Segundo
Homerecording: Warum klingen meine Produktionen nicht „pro“?
Das wichtigste Geheimnis im Homerecording vorneweg: das Equipment ist in den seltensten Fällen schuld. Ja, ich weiss, dass wir alle gerne ein Neve- oder SSL-Mischpult im Studio hätten, in das wir unsere viele tausende Euro wertvollen Mikrofone speisen würden und dann… Ja, und dann?
Stell Dir einfach mal folgende Situation vor: Du darfst eine Woche in ein professionelles Studio Deiner Wahl, in dem all die teuren Spielsachen und esoterischen Geräte aus Deinen Träumen stehen. Würde Deine Produktion deswegen plötzlich „pro“ klingen? Nein, denn Du würdest tagelang ersteinmal lernen müssen, mit dem neuen Equipment umzugehen und Dein Song, also der Kern der Produktion, wäre noch immer gleich gut.
Wenn ich mir Produktionen aus dem Bereich Homerecording anhöre, muss ich feststellen, dass die meisten Fehler im Arrangement gemacht werden. Zu den häufigsten Fehlern gehören:
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Bei Bands: Musiker überspielen ihr Instrument,
um ihr ganzes Können unter Beweis zu stellen, wo ein einfacher Part dem Song zuträglicher gewesen wäre.
Kein Spannungsbogen.
Ein guter Chorus oder ein gutes Intro reicht eben nicht aus, um einen Zuhörer 3 Minuten oder länger zu fesseln.
Preset-Sounds
Viele Produzenten arbeiten nicht an den Sounds und nutzen Presets aus ihren Instrumenten, die genau so langweilig wie austauschbar klingen und verpassen damit die Möglichkeit, einen eigenen Stil zu entwickeln.
Musikalische Pausen
Groove entsteht durch die Noten, die man nicht spielt. Denk mal darüber nach.
Stille
Im Prinzip dasselbe Problem wie bei den Pausen, nur eben in der Musikproduktion. Kontrast ist das beste Mittel, um Neugier zu wecken und Spannung zu erzeugen. Etwas Stille in der Produktion lässt das folgende forte lauter klingen.
Do-It-Yourself Mentalität
Viele Produzenten wollen auf Teufel-komm-raus wirklich alles selbst machen. Dabei kann Hilfe von außen nicht nur dazu führen, dass gewisse Aufgaben besser gelöst werden. Weitere Produzenten bedeuten auch mehr Ideen, Einflüsse und Erfahrungen.
Fehlende Erfahrung
Jeder fängt klein an und das ist auch ok. m Anfang klingt es eben noch nicht so toll. Hauptsache Du hast Spass und zermürbst Dir nicht den Kopf deswegen.
Soundauswahl
Es dauert eine ganze Weile bis man erlernt hat, welche Sounds am besten zur Stimmung, der Emotion oder dem Inhalt eines Parts bzw. eines Songs passen. Es kann Jahre dauern, in diesem Bereich Erfahrungen zu sammeln und gut zu werden.
Harte Übergänge
In vielen Homerecording Produktionen wollen die einzelnen Strukturen (Intro, Verse, Chorus, etc.) nicht so recht zusammengehen und bilden ungewollte harte Übergänge.
Hinhören
Viele Produzenten im Homerecording arbeiten an ihren Tracks und Songs und haben nie gelernt, hinzuhören. Hinhören, analysieren, wieder hinhören und dann erst eingreifen ist vielleicht der beste Tipp in dieser Aufstellung.
Homerecording: Weitere Infos
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber hilft Dir hoffentlich, bessere Aufnahmen und Tracks zu machen. Wer weitere Informationen zum Thema Homerecording: Warum klingen meine Produktionen nicht „pro“? möchte kann sich ja auch mal den Artikel verräterische Amateur-Produktionen durchlesen.