Homerecording
Der Wellness-Faktor bei der Aufnahme Teil 2
Dies ist die Fortsetzung des Wellness-Faktor-Artikels. In diesem geht es um die weiteren wichtigen Dinge, die es bei der Aufnahme zu beachten gilt, möchte man eine gute Performance der Musiker beim Recording garantieren.
Von Andreas Zeitler
Homerecording: Der Wellness-Faktor bei der Aufnahme
Gestern bereits gab es hier einen Beitrag zum Thema “Wellnessfaktor beim Recording”.
Jedoch war das Thema nicht zu Ende geredet, denn wir hatten lediglich die Vorbereitungen bis zum ersten Take durchgesprochen. Dabei hört das Recording, wie wir alle wissen, dort nicht auf sondern es fängt dort erst so richtig an.
Wie bereits erwähnt halte ich es für enorm wichtig gleich mal die Tagesform des Musikers abzuchecken. Hat man beispielsweise ein Vocal Recording und bemerkt vorher bereits, dass der Sänger wohl heiser ist oder irgendwie anders angeschlagen, kann man den Studiotag von vorn herein besser planen, als dass man die Stimme unnötig belastet (im Krankheitsfall). Der Sänger wird einfach an einem anderen Tag aufgenommen.
Die gewonnene Zeit kann genutzt werden um andere Instrumente aufzunehmen — die Greifbarkeit eines Musikers vorausgesetzt.
Aber nicht nur kränkelnde Musiker sind zu entlarven. Worauf man auch ein Auge haben muss, und das ist während einer stressigen Produktion manchmal schwer, dass sich ein Musiker nicht überspielt. Sänger zum Beispiel werden heiser. Manchmal hört man das durch das Mikro nicht mehr so genau.
Hier gilt es auf die Körpersprache zu achten. Natürlich ist ein, sich vor Schmerz windender, Gitarrist schnell entlarvt. Doch dann ist es bereits zu spät. Ein Musiker mit Verletzungen fällt dann oft tagelang flach. Und noch schlimmer. Der Grund warum derjenige ja gerade noch seinen Take spielt ist der, dass noch keine Aufnahme gut genug war. Also hat man am Ende nichts ausser einem angeschlagenen Musiker und einer nicht verwendbaren Aufnahme.
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Deshalb ist die Kommunikation mit dem Musiker ganz wichtig.
“Wie geht es dir?”, “Hast du Durst?”, “Magst du eine Pause machen?”. Kleine Fragen zwischendurch helfen nicht nur dem Musiker zu zeigen, dass ihr da seid, sondern sie helfen auch Ermüdungserscheiungen vorzubeugen. Ausserdem hat es den Vorteil, dass sich der Musiker wahrgenommen fühlt.
Stellt euch die Situation vor. Allein in einem (Aufnahme-)Raum sitzend, nur mit einem Kopfhörer und dem eigenen Instrument. Das ist eine Situation an die man sich zwar irgendwann gewöhnt aber viel schöner ist es doch wenn man angesprochen wird.
Hat ein Musiker mal einen schlechten Tag, das passiert, muss man nicht verzagen. Entweder man entscheidet schlicht, dass jetzt jemand anderes aufgenommen wird oder man spielt für den Musiker den Entertainer und hält somit die Stimmung hoch.
Genau, Entertainer! Also Spassmacher. Und das ist ebenso wichtig wie die Kommunikation und die Deutung der Körpersprache.
Ist die Stimmung am Boden und der Musiker möchte eigentlich nicht mehr weiter spielen, “weil eh grade alles so doof ist und alle so gemein zu ihm sind und so”. ;) Muss man versuchen die Stimmung irgendwie zu heben.
Ich gebe zu, dass dies ebenfalls sehr schwierig ist. Viele der Tonstudiobetreiber kommen aus der technischen Ecke und kümmern sich seit Anfang um “gute Technik”, “gutes Equipment” damit bei der Aufnahme alles perfekt ist. Aber all diese Investitionen bringen nichts, spielt ein Musiker nicht wirklich “gerne” — das hört man! Also die Moral hochhalten, ein paar Witzchen reissen, “Lass uns doch später noch auf ein Bier gehen.”. Kurz lasst euch was einfallen!
Nun möchte ich zum Schluss des Wellness-Faktors kommen und letztendlich nur hören, was ihr schon alles im Studio erlebt habt mit Musikern und wie ihr “den Tag gerettet habt”?