Gitarrensound fetter machen

Gitarrensound fetter machen mit Plugins

Florian Selzer Von Florian Selzer

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Fette Gitarren dank Layering – Tutorial

Die vorgestellte Technik für Gitarrenaufnahmen ist in wenigen Minuten gelernt. Du benötigst lediglich einige Aufnahmen einer E-Gitarre, eine Gitarren-Software und deine DAW – wir arbeiten mit Panning, Layering und einem Equalizer.

So klingt das Ergebnis:

Gitarrensound fetter machen mit Plugins
1 Gitarre aufnehmen

Du brauchst vier unterschiedliche Gitarrenaufnahmen in Mono, die über eine DI-Box oder einen DI-Eingang an deinem Interface gemacht wurden. Wir haben in unserem Beispiel vier verschiedene Gitarren verwendet, Du kannst aber auch mit einer Gitarre vier unterschiedliche Takes aufnehmen. Verschiedene Gitarren bringen mehr Abwechslung im Gesamtklang. Wichtig: Mit einem Click Track gelingen die Aufnahmen sauber und im Takt.


PASSEND DAZU


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2 Panorama

Lege nun zwei klanglich passende Gitarrenaufnahmen nach rechts und zwei nach links im Panorama. Du kannst hier auch ruhig die volle Breite des Stereopanoramas ausnutzen. Durch das harte Panning nach links und rechts schaffen wir in der Mitte Platz für weitere Instrumente im Mixdown, die im selben Frequenzbereich arbeiten. Insbesondere das Vocal kann sich jetzt bestens in der Mitte entfalten.

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3 Layering

Mit diesem »Layering« schaffen wir einen volleren Sound, den eine einzelne Aufnahme nicht bieten kann. Unterschiedliche Gitarren fügen mehr Charakteristika hinzu. Es ist wichtig, dass die Takes sauber eingespielt wurden und tight übereinander liegen. Timing-Fehler verhindern, dass es wie eine einzige Aufnahme klingt, außerdem lenken sie ab. Übrigens: Wegen Phasenproblemen nutzen wir wirklich vier unterschiedliche Takes und verwenden nicht eine Aufnahme mehrmals.

Gitarrensound fetter machen mit Plugins
4 Spuren säubern

Bevor wir die Gitarren richtig rocken lassen, nehmen wir unnötige Frequenzen mit einem steilflankigen Filter aus dem Bassbereich heraus. In diesem Beispiel haben wir alles unter 100 Hz weggenommen, um Platz für den Bass zu schaffen. In einem vollen Mix wäre es auch denkbar, untenherum noch mehr wegzunehmen. Damit verhindern wir, dass der Sound im Gesamtklang mit Bass und Kick »matschig« oder undefiniert klingt. Alle Instrumente heben sich gut voneinander ab.

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5 Effekte

Nun wollen wir aus den cleanen DI-Aufnahmen richtige Rockgitarren basteln. Hierzu belegen wir die einzelnen Spuren mit verschiedenen Effekten aus dem Gitarren-Plugin-Portfolio unserer Universal Audio UAD2. Wir haben je eine Aufnahme von einer Gibson Les Paul, einer Fender Clapton Signature, einer Fender Corgan Signature und einer Duesenberg Starplayer Special parat.

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6 Gitarre: Les Paul


Die Les Paul lassen wir durch das brandneue UAD-Plugin Chandler Limited GAV19T laufen, das den gleichnamigen Boutique-Amp mit EL84-Röhren emuliert. Hier haben wir eine virtuelle Marshall-Box gewählt, die mit dem Mikrofon Sennheiser MD 421 »abgenommen« wurde. Den Treble haben wir noch etwas nach oben gedreht, damit sich die Gitarre besser durchsetzen kann. Der Grundsound ist nun sehr kernig und präsent, aber generell etwas dumpfer als die Gitarren auf der rechten Seite.

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7 Gitarre: Clapton


Hinzugemischt haben wir die Aufnahme der Clapton, die wir durch den virtuellen Engl E646 schickten. Der Grundcharakter ist etwas frischer im Vergleich zur ersten Spur. Für etwas mehr Verzerrung sorgt die Nutzung des Lead-Kanals, der Punch bleibt aber gut erhalten. Zusätzlich haben wir von der Gate-Funktion Gebrauch gemacht, um die Gitarre etwas »exakter« klingen zu lassen. Diesen Gitarrensound haben wir schließlich um ca. 2,5 dB leiser zur ersten Spur gemischt.

Auch interessant: Gitarre zünftig anzerren mit dem Overdrive Pedal»

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8 Gitarre: Starplayer


Die Duesenberg bereitet uns die Basis für die rechte Seite. Sie soll etwas mehr Lead-Charakter als links die Les Paul erhalten und wird später von der Corgan etwas fetter gemacht. Auf dieser Spur haben wir die Emulation des Engl E765 angebracht: Mit dem Gate filtern wir wieder etwas die Nebengeräusche und für die passende Verzerrung sorgt auch hier der Lead-Kanal. In der Lautstärke setzen wir diese leicht über der Les Paul an.

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9 Gitarre: Corgan


Und auch bei der Corgan gehen wir ähnlich vor und haben den Softube Vintage Amp Room mit der Emulation des »The Green Amp« verwendet. Mit Absicht haben wir diese Gitarre etwas cleaner klingen lassen. Zum einen ergänzt sie die Starplayer auf diese Weise gut, zum anderen erhalten wir einen anderen Klangcharakter als auf der anderen Seite. Zuvor haben wir aber noch einen Tacken Brillanz hinzugefügt und das Vibrato ausgeschaltet.

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10 Pegel

Es gibt keine Regel, was das Anpassen der Lautstärke untereinander angeht. Wir haben hier einfach hingehört und diese nach Gefühl eingestellt. Was die beiden Seiten angeht, so haben wir links einen etwas dumpferen Gitarrensound für die Rhythmusgitarre gewählt. Auf der rechten Seite ist der Klang heller geraten, das soll unsere Leadgitarre werden. Um diese Funktion weiter zu bestärken, haben wir sie etwas lauter als die linke gestaltet.

Links:

Rechts:

 

Schlussgedanken

Die vorgestellte Technik lebt von den richtigen Gitarrenaufnahmen. Diese müssen tight gespielt sein und sollten am besten von unterschiedlichen Gitarren stammen, die sich gut ergänzen. Wenn Du nur eine Gitarre zur Verfügung hast, dann nutze am besten die unterschiedlichen Sounds, die durch das Wechseln der Pickups erzeugt werden.

Letztlich gilt es zu beachten, dass der Gesamtsound von den anderen Instrumenten abhängt und dass auch diese Aufnahmen noch im Mixdown verfeinert werden müssen.

Hast Du noch weitere Tipps zum Gitarrensound fetter machen?

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