Fix it in the Mix
Warum deine Abmischungen nach Homerecording klingen

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

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Fix it in the Mix – Oder warum deine Abmischungen nach Homerecording klingen

Wie kommt es dazu, eine Lösung erst später im Mix zu suchen und warum habe ich diesen Spruch immer wieder bereut? Nun, wenn Du während der Aufnahme zu einem Song immer und immer wieder ein und dieselbe Spur aufnimmst, liegt es nahe, irgendwann einmal auch weiterkommen zu wollen.

Dies ist mir am häufigsten wohl bei den Vocalaufnahmen passiert. Mal ist die Intonation nicht richtig, mal ist ein Wort nicht verständlich, mal wird eine Silbe verschluckt oder der Funke will nicht so richtig rüberspringen. Und wenn dann noch der Künstler immer weiter in seiner Performance nachlässt, weil er nicht mehr genug Kraft hat oder seine Lust an den Aufnahmen verliert, manifestiert sich der Gedanke in meinem Hirn, schnell noch die restlichen Spuren aufzunehmen und das Problem beim Abmischen zu lösen.

Uh! Das ist ein Fehler!


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Klar, die Technologie und die Musiksoftware sind heute wirklich weit gekommen und manche Dinge erscheinen fast wie ein Wunder. Und dennoch kommt bis heute nichts an die Qualität einer echten Aufnahme heran. Denn wirkliche Wunder können auch heute noch nicht vollbracht werden. Wenn mal eine Note falsch gesungen wurde, dann kannst Du mit der entsprechenden Software die Notenhöhe ändern – das merkt man in den meisten Fällen kaum bis gar nicht. Und auch das Timing einer Gesangs- oder Rapaufnahme lässt sich relativ gut im Nachhinein noch verbessern.

Aber bei beiden Eingriffen gibt es Grenzen. Je drastischer die Änderung, desto auffälliger. Und dann kommt noch der Zeitfaktor hinzu: Bei einem talentierten Sänger oder Rapper hätte eine weitere Aufnahme mit besserem Ergebnis vielleicht nicht mehr als wenige Sekunden oder Minuten gedauert. Bei einem schwierigen Part oder einem vielleicht weniger talentiertem Musiker hätte der Zeitaufwand sich vielleicht auf eine weitere Viertelstunde belaufen.

Wenn beim Abmischen eines Songs aber schliesslich klar wird, dass der Fehler nicht mit wenigen Handgriffen und geringem Zeitaufwand bereinigt werden kann, wird es richtig aufwändig. Dann muss der Musiker nämlich wieder ins Tonstudio zum Recording geholt und die alten Einstellungen und Projekte wieder aufgerufen werden. Schlimmer noch: Das Projekt liegt brach und etwaige Fristen können nicht eingehalten werden.

Die Alternative dazu wäre, den Fehler im Mix zu belassen und damit aller Welt zu zeigen, dass der Song den Zeitaufwand nicht wert gewesen ist – keine gute Idee, wenn ich mehr als nur eine Idee schnell zu Papier bringen wollte.

 

Typische Fehler á la „Fix it in the Mix“

  • Unverständliche Vocals, Nuscheln, falsche Tonhöhe
  • träge Performance
  • Falscher Einsatz, Timing, Notenlänge
  • Dumpfer Klang schon bei der Aufnahme („wird später mit dem EQ…“)
  • Nahbesprechungseffekt beim Mikrofon
  • Vestimmte Gitarre oder Bass
  • Verzerrungen, Clipping, Einpegeln der Instrumente
  • Equalizing oder Kompression bei der Aufnahme
  • Schlechter oder gar keinen Raumklang
  • Kein Ende für den Song komponiert

Die Liste ginge sicherlich noch weiter, bin gespannt auf deine Kommentare…

 


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Warum deine Abmischungen nach Homerecording klingen…

Wann war das letzte Mal, dass Du eine kommerzielle Produktion im Radio mit eklatanten Fehlern gehört hast? Ich, für meinen Teil, kann mich nicht daran erinnern. Aber ich höre immer wieder Produktionen aus kleinsten Tonstudios und Homerecording-Projekten, bei denen ich mich frage, warum die Songs nicht einfach ein weiteres Mal eingespielt wurden und dann wird mir klar, dass die besten Produzenten ihre Musik immer bis ins kleinste Detail ausfeilen. Dabei ist es nicht wichtig, ob es eine kommerzielle Produktion ist, für die eine Menge Geld zur Verfügung stand oder eine geniale Produktion eines ambitionierten Musikers im Schlafzimmer desselben entstand.

Ich habe oft genug gedacht, einen Fehler beim Abmischen des Songs korrigieren zu können, und musste feststellen, dass es keine Lösung gab. Wenn ich dann Monate oder Jahre später den Mix mit dem schon lange vergessenen Fehler höre, ärgere ich mich ein ums andere Mal darüber. Wenn ich solche Dinge dann bei anderen Produktionen höre, frage ich mich sofort, warum ein so offensichtlicher Fehler nicht bereinigt wurde…

Und genau das fragt sich auch der A&R, der gerade dein Tape hört, der Barbesitzer, der dir einen Gig verschaffen soll, ein potenzieller Fan, der überlegt, dich mit dem Kauf deiner CD zu sponsorn…

Wie gehst Du mit solchen Situationen um? Nimmst Du die Parts gleich neu auf oder versuchst Du die Fehler später im Produktionsprozess zu lösen? Schreib mir deine Sicht in die Kommentare!

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