De-Esser
Mit diesen 4 Techniken zähmst Du Sibilanten – delamar Mixdoc #004

De-Esser
Ein De-Esser zum Abmildern von Sibilanten kann ein spezialisiertes Geräte/Plugin sein, doch dafür es gibt auch Techniken mithilfe anderer Werkzeuge (Kompressor, EQ & Co.) - hier im Video erfährst Du alles darüber ...

Felix Baarß Von Felix Baarß am 28. Februar 2017

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delamar Mixdoc #004 – De-Esser: Techniken gegen ein scharfes S

In vielen Produktionen stellt sich eine Herausforderung: Die Sibilanten (Zischlaute) in Aufnahmen von Sprache und Gesang sollen nicht so scharf klingen. Am Ende soll aber auch kein Lispeln entstehen. Viele Wege führen nach Rom (in diesem Fall eher aus Essex heraus ;).

Hier stellt dir Thom Wettstein im Video vier erprobte Techniken vor, mit denen Du quasi zum staatlich anerkannten De-Esser wirst. Thom hat als Betreiber von Mondstein Records viel Erfahrung (und das nötige hochwertige Equipment), um dir alle Tricks mit geeigneten Werkzeugen und Stimmaufnahmen zu zeigen. Also denn, viel Vergnügen …

Video Tutorial – delamar Mixdoc #004
De-Esser

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Grundlagen

Beim Aussprechen von Konsonanten und Sibilanten hast Du viel weniger Spielraum zwischen laut und leise, anders als bei Vokalen. Das macht sie beim Stimme aufnehmen so schwer berechenbar.


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Irgendwann braucht jeder Toningenieur eine Methode zur Zähmung dieser Laute, wenn es an den Mixdown geht. Wie gut, dass wie im Folgenden gleich vier Techniken beleuchten werden, mit denen das klappt. :) Los geht’s …

Technik #1 – Zischlaute ausschneiden & separat bearbeiten

Schneide die Bereiche mit den S-Lauten aus deinen Audioclips aus und verschiebe sie auf eine separate Spur. Der Vorteil ist, dass Du die S-Laute vollständig getrennt vom restlichen Vocal-Signal bearbeiten kannst.

Und wie bearbeitest Du sie? Wie im Video von Thom angesprochen, gibt es zunächst diese Möglichkeiten:

  • Bandsperrfilter / Kerbfilter / Notch-Filter nutzen (siehe FAQ: Filter Typen)
    → Absenkung bei ~8 kHz (Frequenz variiert je nach Stimme)
  • … oder die Gesamtlautstärke der Spur senken

Hier noch eine unorthodoxe, nicht immer sinnvolle, aber künstlerisch interessante Methode: Nutze einen anderen (bzw. anders eingestellten) Halleffekt auf der Zischlaut-Spur als auf der ursprünglichen Vocal-Spur.

Technik #2 – Spezialisierten De-Esser nutzen

Ein dedizierter De-Esser – zu haben als Hardware oder Plugin – ist ein Gerät, das speziell zur Abschwächung von Zischlauten in einem Signal konzipiert wurde.

Technisch gesehen handelt es sich dabei meist um einen (Multiband-)Kompressor (siehe auch Technik #3), der nur in einem bestimmten Frequenzbereich arbeitet – eben da, wo sich die Zischlaute abspielen (wie oben erwähnt: grob gesagt bei ~8 kHz).

Aber das nur am Rande, denn im Vergleich zu den anderen Techniken funktioniert der De-Esser schnell und schmerzlos, ohne dass Du die Hintergrunde kennen musst. Allerdings birgt er immer wieder die Gefahr, dass es zu Lispeln und/oder insgesamt zu einem etwas dumpferen Sound kommt.

Technik #3 – Multiband-Kompressor nutzen

Wenn Du keinen spezialisierten De-Esser hast bzw. erst einen solchen anschaffen willst, könntest Du auch einen Multiband-Kompressor verwenden.

Erneut muss zunächst die Frequenz gefunden werden, in denen deine konkrete Stimmaufnahme am stärksten zischt. Das Frequenzband muss dann sehr eng gefasst werden, die Grenzen zu den benachbarten Bändern müssen also knapp unter bzw. über der gefundenen »Zischfrequenz« liegen.

Technik #4 – Sidechain-Kompressor & Co. nutzen

Hier brauchst Du …

  • einen Sidechain-Kompressor
  • einen relativ flexiblen Equalizer (u.a. mit steilem Bandpassfilter)
  • ein Gate

Achtung, meist werden entsprechende Kompressoren nicht als »Sidechain-Kompressor« bezeichnet. Vielmehr sind es Kompressoren, die einen separaten Eingang für ein Steuersignal haben, ohne dass das im Namen bzw. der Produktbezeichnung explizit genannt wird.

Dupliziere zunächst deine Vocal-Spur. Auf der neuentstandenen Spur B musst Du mit dem Equalizer den Frequenzbereich isolieren, in dem sich das Zischen abspielt, prinzipiell wie beim Multiband-Kompressor oben. Als nächstes folgt im Signalfluss ein Gate, um die S-Laute nicht nur im Frequenzbereich, sondern auch in ihrer Dynamik (stärker) zu isolieren. Abschließend wird dieses Signal noch komprimiert, damit alle S-Laute in etwa gleichlaut sind.

Das so skulpturierte Signal von Spur B wird nun schließlich in den Sidechain-Eingang eines Kompressors auf Spur A (deiner ursprünglichen Vocal-Spur) gespeist. Dieses Steuersignal führt dazu, dass der Sidechain-Kompressor wirklich nur an den Stellen arbeitet, wo die Zischlaute auftreten.

Und jetzt …

Wie findest Du das Videoformat? Für welchen Weg würdest Du dich entscheiden – einfach einen spezialisierten De-Esser nutzen oder mehr Aufwand für (potentiell) bessere Resultate betreiben? Welche zusätzlichen Tricks oder Anmerkungen zu den hier vorgestellten Techniken hast Du noch so auf Lager?

Mehr zum Thema: „SSS“- und Zischlaute entfernen – De-Essing von Vocals »

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