Auto-Tune-Effekt erzeugen – delamar MixDoc #008
Von Felix BaarĂź am 06. September 2017
delamar Mixdoc #008 – Auto-Tune-Effekt erzeugen
Dieser Effekttyp wurde für möglichst natürlich wirkendes Pitch Shifting entwickelt, also um falsch intonierte Live-Gesang oder Vocal-Aufnahmen subtil auf die richtige Tonhöhe zu bringen. Mit gewissen Einstellungen werden allerdings die bekannten extremen Stimmeffekte erzielt … und genau die stellen wir hier nach.
Thom Wettstein nutzt das namensgebende Audio-Plugin »Auto-Tune« des Herstellers Antares. Es gibt noch andere Werkzeuge, aber wir haben uns eben für den Klassiker entschieden, da er sich in unzähligen erfolgreichen Produktionen bewährt hat und über die Jahre immer weiter verfeinert wurde. Los geht’s …
Video Tutorial
Auto-Tune-Effekt erzeugen – delamar MixDoc #008
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Auto-Tune-Effekt erzeugen – Inhalt [klickbar]
Vorbereitungen treffen
Wir gehen davon aus, dass Du die Grundlagen kennst, was die Nutzung einer DAW-Software sowie das Installieren und Laden von Plugins betrifft.
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Lade Auto-Tune als Insert-Effekt auf die Vocal-Spur in deiner DAW. Eigentlich muss das Plugin auf einer anderen Spur sitzen, aber zunächst soll es nur um eine grundsätzliche Demonstration des Effekts gehen.
Öffne die graphische Oberfläche des Plugins und stelle »Input Type« links oben auf die Stimmlage deines Vocals. Zum Beispiel auf Sopran, wie bei unserer Sängerin Ellie. Außerdem musst Du unter »Key« plus ggf. »Scale« eine zu deinem Projekt passende Zieltonart wählen.
Mit dem Effektcharakter experimentieren
Die mit Abstand wichtigsten Regler, um den Auto-Tune-Effekt erzeugen zu können, sind …
- »Retune Speed« – wie schnell die Zieltonhöhe nach Erkennung einer »falschen« Intonation erreicht werden soll
- »Correction Style« – die Übergangskurve, sprich der Klangcharakter dieser Anpassung
Mit extrem schneller Retune Speed und »classic« als Correction Style kannst Du den zeitgenössisch-übertriebenen Auto-Tune-Effekt schon gut heraushören. Allerdings ist er sehr nervös und sprunghaft – das ist höchstens als Parodie brauchbar. Daher steigen wir jetzt tiefer ein, damit Du einen perfekten Auto-Tune-Effekt erzeugen kannst.
Auto-Tune-Effekt nach MaĂź dank MIDI-Ansteuerung
Essentiell für einen exakt steuerbaren Auto-Tune-Effekt ist die MIDI-Kontrolle. Nur mit ihr kannst Du der Software genau mitteilen, welche Tonhöhe Phrase X, Wort Y oder Silbe Z haben soll.
Lösche zunächst das Auto-Tune-Plugin auf der Vocal-Spur – wie erwähnt, wollten wir damit nur kurz demonstrieren, welcher Klang sich mit dem Auto-Tune-Effekt erzeugen lässt.
Füge das Plugin nun erneut ein, und zwar auf einer eigens dafür erstellten (Instrumenten-)Spur. Genau wie Du es bei einem virtuellen Synthesizer machen würdest. Öffne die Oberfläche und triff diese Einstellungen:
- Input Type: gemäß deinem Vocal (siehe oben)
- Scale: Chromatic
Sidechaining – Externes Signal zuführen
Der nächste Arbeitsschritt ist das sogenannte Sidechaining – die Zuführung eines externen Signals. Dies geschieht je nach DAW-Software über das Plugin-Fenster selbst (so wie Thom es im Video mit Logic macht) oder anderweitig. Wir wollen hier nicht alle DAWs abklappern – suche einfach im (PDF-)Handbuch deiner DAW nach dem Stichwort »Sidechaining«, »Sidechain«, »Side-Chain« o.Ä.
Mit diesem Wissen musst Du Folgendes tun: FĂĽhre das Signal deiner Vocal-Spur als Sidechain-Signal in Auto-Tune hinein.
Melodie nachspielen, aufnehmen und bearbeiten
Jetzt gilt es, exakt die Melodie des Gesangs mit einem MIDI-Masterkeyboard nachzuspielen. Nimm diese MIDI-noten auf unserer neuen Auto-Tune-Spur auf (oder verschiebe den entsprechenden Clip nachträglich auf diese). Zur Not kannst Du die Noten natürlich auch per Maus in der Pianorolle eines frisch erzeugten, leeren MIDI-Clips setzen.
Nun nutzt Auto-Tune diese Noten als Richtwerte für die Tonhöhenkorrektur. In der Regel solltest Du jetzt noch Änderungen vornehmen. Das einfachste Mittel: Lösche die Noten an den Stellen, wo der Effekt nicht greifen, sondern der natürliche Sound durchscheinen soll. Außerdem kannst Du zu früh/spät erklingende Noten verschieben bzw. verkürzen/verlängern oder per Quantisierung geraderücken. Ein Video sagt mehr als tausend Worte – schau und hör mal rein, wie Thom das macht.
Und jetzt …
… weißt Du, wie den Auto-Tune-Effekt erzeugen kannst. Sei es, um die extremen Stimmeffekte der zeitgenössischen Produktionen aus Pop & Co. zu erzeugen, oder um »nur« die Intonation von Gesangsspuren subtil zu korrigieren.
Eines der besten Werkzeuge, wenn nicht das optimale Werkzeug dafür ist das namensgebende Plugin Antares Auto-Tune. Wenn Du es mit MIDI-Daten fütterst, um ihm die Zieltonhöhen beizubringen, hast Du die volle Kontrolle. Am besten spielst Du die Noten mit einem MIDI-Keyboard ein, aber natürlich kannst Du sie auch einfach mit der Maus in der Pianorolle einzeichnen.
Wie nutzt Du den Auto-Tune-Effekt? Ist dir im Video oder im Text etwas unklar geblieben? Fällt Auto-Tune unter die Effekte, die heute niemand mehr hören will? Okay, er ist beliebter als je zuvor, aber deine Meinung ist gefragt.
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