Abmischen im Kopfhörer
Der ultimative Ratgeber

Studiokopfhörer Testsieger
Hier sind die Studiokopfhörer-Testsieger der delamar-Redaktion - die ultimative Bestenliste für Studiokopfhörer

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

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Zu gut, um wahr zu sein? Abmischen im Kopfhörer

Eigentlich klingt es wirklich verlockend. Du brauchst keine teuren Studiomonitore kaufen, eine Verbesserung der Raumakustik deiner Regie wird nicht notwendig. Außerdem kannst Du deinen Hit mitten in der Nacht abmischen, ohne die Nachbarn zu stören.

Leider ist das dann doch etwas zu gut, um wahr zu sein. Denn so traurig die Nachricht für Alle mit kleinem Budget auch klingen möge: Abmischen im Kopfhörer kann nur die zweitbeste Lösung für dein Homestudio sein. Oder die Notlösung, wenn an den Budgets tatsächlich nicht zu rütteln ist.

Die Preisfrage ist für viele Musiker ein wichtiger, wenn nicht gar der wichtigste Aspekt beim Kauf neuen Musik-Equipments. Und dann kommt dazu, dass jedes Homestudio zumindest einen guten Kopfhörer zur Hand haben sollte. Es gibt zahlreiche Situationen und Anwendungen, in denen ein solcher unabdingbar ist: Beim Recording von Instrumenten, oder wenn mitten in der Nacht eine Spur bearbeitet werden soll, ohne gleich den Nachbarn zu wecken.


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Alles verloren für den Mixdown im Kopfhörer?

Nein, denn genau wie bei Studiomonitoren gilt, dass alles eine Frage der Gewöhnung ist. Wer seine Headphones also bestens in- und auswendig kennt, wird auch auf diesen einen passablen Mixdown zaubern können.

Aber…

  • Der Großteil aller produzierten Musik ist für das Hören durch Lautsprecher gedacht.
  • Viele Musikkonsumenten hören Musik nach wie vor über das Küchenradio, die Anlage im Auto oder im Wohnzimmer.
  • Wirklich gute Kopfhörer zum Abmischen können ebenfalls sehr teuer sein.

In diesem Artikel wirst Du alle Vorteile sowie alle Nachteile beim Mixdown mit Headphones kennen lernen.

 So gelingt Abmischen im Kopfhörer
So gelingt Abmischen im Kopfhörer

Vorteile guter Kopfhörer beim Mixdown

Auch wenn ich niemanden als ersten Rat mitgeben wollte, auf Lautsprecher zu verzichten, so gibt es doch einige Anwendungen, wenn auch mal der Profi dazu greift.

Ungestörtes Arbeiten

Nicht jeder Musiker hat ein eigenes Tonstudio, in dem er schalten und walten kann, wie er möchte. Die Wahrheit ist, dass sehr viele in einem Homestudio arbeiten. Das kann der Arbeitsplatz im Schlafzimmer, die Ecke im Wohnzimmer oder auch mal ein eigenes Zimmer sein.

Der Vorteil ist die Stille – und zwar in beide Richtungen. Ob der Fernseher nebenher läuft, der Partner gerade telefoniert oder die Straßenbahn vor dem Fenster vorbeirauscht.

 

Überall produktiv werden

Ein großer, wenn nicht der größte Vorteil ist die Freiheit, jederzeit und überall seine Musik bearbeiten und abmischen zu können. Auch sind Kopfhörer wesentlich leichter zu transportieren als Studiomonitore.

 

Mehr Aufmerksamkeit für Details

Wenn es um die Klangqualität geht, gibt es praktisch nichts, worin Lautsprecher nicht besser sind als Headphones. Doch die räumliche Nähe zu deinen Ohren ermöglicht es, den Details einer Aufnahme oder eines Mixes mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Gerade in einem guten Kopfhörer lassen sich leise Klicks, Pops oder unerwünschte Nebengeräusche sehr schnell orten und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

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Mögliche Problemquellen beim Abmischen im Kopfhörer

Wenn Du zu einem guten Kopfhörer für den Mixdown greifen möchtest, solltest Du dir folgende Punkte bewusst machen – und auf diese Rücksicht in deinen Entscheidungen nehmen.

Verändertes Stereo-Empfinden

Ein Kopfhörer bildet ein nahezu abgeschlossenes System auf dem Ohr. Stereophonie ist im Prinzip nur ein Werk unseres Gehirns – dieses verbindet zwei Mono-Schallquellen, die zeitgleich an unseren Ohren ankommen, in einen Klang mit entsprechender Raumaufteilung. Die Musik der beiden Lautsprecher kommen auf beiden Ohren gleichzeitig an, wenngleich zeitlich etwas verzögert wegen der unterschiedlichen Entfernung zur Box.

Im Gegensatz dazu ist der Klang des rechten Lautsprechers im Kopfhörer nicht im linken Ohr und vice versa zu hören. Es fehlen damit wichtige Informationen für die Stereoortung der Klänge. Gewissermaßen fehlt der Raum.

Mit einher geht die Problematik der Monomitte. Während sich diese bei Lautsprechern vor deinem Kopf befindet, befindet sie sich bei den Headphones zwischen deinen Ohren.

 

Phasenauslöschungen sind nicht hörbar

Wenn sich jetzt die Klänge beider Lautsprecher nicht mischen können, sind leider ist eine Phasenauslöschung auch nicht hörbar. Denn diese treten erst auf, wenn die Schallwellen beider Mono-Audiosignale aufeinander treffen – sich Wellentäler und -berge gegenseitig auslöschen. Das ist auch bei vielen Amateurproduktion zu beobachten, die lediglich in Headphones abgemischt wurden.

Die Wirkung von Effekten wie eine Stereoverbreiterung, Chorus, Phaser, und andere, die sich auf das Stereoverhalten auswirken, werden sehr schwierig einzuschätzen. Hier hilft nur das Gegenhören auf einer anderen Anlage, mit echten Lautsprechern.

 

Suboptimaler Frequenzgang

Wenn Du dir den Frequenzgang gängiger Modelle anschaust, kannst Du den zumeist wenig flachen Frequenzgang beobachten. Erst richtig gute Kopfhörer kommen mit einem ausgewogenen Frequenzspektrum, und diese sind entsprechend teurer. Der Grund ist, dass die meisten Geräte für ein wohlklingendes Hörerlebnis ausgelegt sind. Eine Anhebung von Bässen und Höhen (Badewannenabstimmung) ist nicht gerade selten.

  • Da Kopfhörer so nah an deinen Ohren sitzen, klingen hohe Frequenzen lauter als sie eigentlich sind. Einige Hersteller haben deswegen ihren Geräten eine Absenkung der Höhen verpasst.
  • Am anderen Ende des Spektrums kompensieren die Hersteller mit einer Anhebung im Bassbereich, die das fehlende Gefühl eines „echten“ Basses in der Brust wie bei einem Lautsprecher ersetzen soll.
  • Bauartbedingt können Kopfhörer nicht viel in der untersten Oktave bieten (die für viele Musikstile aber durchaus wichtig ist). Auch hier steuern viele Hersteller entgegen und heben, wie eben schon erwähnt, einfach den ganzen Bassbereich etwas an.

 

Bessere Mixdowns machen

Hier sind einige Dinge, die Du beachten kannst, um die gröbsten Probleme schnell in den Griff zu bekommen.

Offene Modelle verwenden

Zwar sind diese Geräte nicht optimal für ein Recording geeignet, doch sie kommen in der Regel mit einer besseren Raumabbildung.

Panning

Vermeide es, Spuren ganz hart links oder rechts zu verorten. So kommt der Sound nicht nur aus dem linken oder rechten Ohrhörer, sondern ist immer auf beiden Ohren zu hören.

Crossfeed Plugin verwenden

Es gibt einige Plugins (und auch Hardware) am Markt, die etwas von den LR-Kanälen auf den jeweils anderen gibt. Damit soll das Hören wie auf Lautsprechern emuliert werden.

Gegenhören auf anderen Anlagen

Ein Mixdown ist dann gut gelungen, wenn er sich auf praktisch jeder Anlage gut anhört. Und genau wie schon beim fw-normalen Abmischen mit Lautsprechern ist meine Empfehlung, deine Musik regelmäßig auf dem Radio in der Küche oder der Anlage im Wohnzimmer abzuhören.

Tipp: Leise abhören

Um beim abmischen herauszufinden, ob eine bestimmte Spur weit genug über dem Rest heraussticht (oder zuviel), kannst Du das Volumen auf Flüsterleise einstellen. In dieser Einstellung wird das schnell klar.

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Mehr Informationen

Zusammenfassung

  • Kopfhörer können beim Abmischen helfen
  • Achte hierbei vor allem auf die Unterschiede im räumlichen Hören
  • Kopfhörer können tiefe Frequenzen nicht adäquat wiedergeben
  • Häufiges Gegenhören auf anderen Anlagen hilft
  • Flüsterleise hörst Du, welche Spuren herausstechen

Was sind deine Erfahrungen beim Abmischen im Kopfhörer? Konntest Du schon amtliche Mixe machen? Und welche Kopfhörer nutzt Du derzeit in deinem Homestudio?

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