Zimbalam – digitale Distribution
Geld verdienen mit Musik im Zeitalter des Internets
Von Fabian Eckert
Zimbalam: Geld verdienen mit Musik im Zeitalter des Internets?
Die Welt hat sich weiterentwickelt, auch für Musiker. Im neuen Jahrtausend ist keiner mehr darauf angewiesen, um die Gunst traditioneller Musiklabel und deren allzu oft nur kurzsichtigen Labelbosse zu werben. Der alte Weg ist nunmehr eine von zwei gangbaren Möglichkeiten, die eine junge Band oder ein Musiker wählen kann.
Die Rede ist von der Revolution des Internets und die dadurch entstandenen Möglichkeiten zur Selbstvermarktung für Musiker. Diese manifestieren sich nicht zuletzt in den zahlreichen Plattformen zur digitalen Distribution, die dem Vertrieb der eigenen Musik zur Verfügung stehen.
Eine relativ junge Plattform zur digitalen Distribution der eigenen Musik nennt sich Zimbalam. Hinter dieser steckt Believe Digital, nach eigenen Aussagen der größte digitale und unabhängige Musikvertrieb Europas. Die Vermutung liegt nahe, dass das hier ansässige Knowhow zum digitalen Vertrieb von Musik auch den Nutzern von Zimbalam zu Gute kommen könnte. Auf der Webseite wird zumindest aber damit geworben, dass nur eigene Technologie eingesetzt wird und man so mehr Geld ausschütten könne. Mehr dazu unten.
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Allemal dürfte dies aber eine gute Verbindung zu den verschiedenen Musikdownloadportalen bedeuten.
Was bietet Zimbalam?
Als digitaler Musikvertrieb bietet Zimbalam Musikern und Bands in erster Linie mal die Platzierung der eigenen Musik in großen Musik-Online-Shops wie iTunes oder amazonmp3 an. Bei vielen dieser Plattformen wäre es ohne einen geeigneten Vertriebspartner erst gar nicht möglich, die eigene Musik zum Verkauf anzubieten.
Darüber hinaus werden nach eigenen Angaben die Releases auf Zimbalam von den A&Rs bei Believe Digital beobachtet. Hieraus könnten sich dann bessere Deals (wohl dann direkt bei Believe Digital?) entwickeln, aus denen dann wiederum bessere Verkaufszahlen entstünden, so die Werbebotschaft der Plattform. Ein vielleicht interessanter Aspekt für talentierte Bands und Musiker, der wiederum eine Brücke zur alten Weltordnung im Musikbusiness herstellt: Entdeckt werden und dann auf das vorhandene Marketing-Knowhow zurückgreifen können.
Aber Zimbalam bietet zugleich eine Brücke in die Zukunft. Mit dem angebotenen Widget ist man voll im Web 2.0 angelangt. Der Zimbalam Player lässt sich in jede Webseite sowie auf Facebook und Myspace integrieren und stellt hier in einer von drei wählbaren Größen die eigene Musik nebst Cover (oder frei wählbarem Foto) vor.
Der Vermarktung wäre nicht genüge getan, implementierte der Player nicht gleich auch Links in die entsprechenden Musikportale, in denen die Musik dann auch direkt von Interessenten erworben werden kann. Und es wäre kein Web 2.0 Widget, wenn sich nicht auch eine Empfehlung in die beliebtesten sozialen Netzwerke wie Twitter, Facebook und MySpace direkt von der Oberfläche aussprechen ließe.
Abgerundet wird dieses Marketingtool durch den Zugang zu weiteren Informationen des Künstlers, wie eine Liste der im Zimbalam Musikvertrieb veröffentlichten Alben oder einer Biografie.
Welche Stores kannst Du bedienen?
Für die Veröffentlichung deiner Musik stehen dir beim digitalen Musikvertrieb Zimbalam vierzehn „fw-normale“ sowie fünf auf elektronische DJ-Musik spezialisierte Musikdownloadportale zur Verfügung. Eine stattliche Anzahl.
Zu den Portalen gehören so wichtige Anlaufstellen wie iTunes, amazonmp3, napster, emusic, Musicload oder Rhapsody. Ein besonderes Gimmick ist der Musikerkennungsdienst Shazam, über den Du keine direkten Einnahmen generieren können wirst. Dafür aber speichert die Shazam-Anwendung deine Musik und kann diese erkennen, wenn ein Nutzer ihr ein Teil dieser vorspielt. Über Links in die Stores können dann aber unter Umständen indirekte Einnahmen generiert werden.
Weitere Online-Shops und Musikdownloadportale sind die europäischen Dienste von Media Markt, Saturn und Spotify. Dazu kommen mobile Anbieter wie t-mobile, Sony Ericson, der Nokia Music Store und Vodafone live.
Die fünf DJ-Portale für elektronische Musik sind beatsdigital, Dancetunes, trackitdown, djtunes und junodownload. Dem ein oder anderen Produzenten elektronischer Musik wird das Fehlen von Beatport unangenehm auffallen. Laut FAQ auf Zimbalam liegt das daran, dass eine Aufnahme in Beatport nicht gewährleistet werden kann. Aber was nicht ist, kann ja noch werden?
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Wie funktioniert Zimbalam?
Nachdem der Nutzer einen eigenen Account beim Musikvertrieb Zimbalam angelegt hat, geht es daran, den neuen Release in vier Schritten zur Veröffentlichung anzulegen. Zur Auswahl stehen entweder ein Single-Release mit maximal zwei Tracks, oder ein Album-Release mit bis zu zwanzig Songs.
Zunächst werden im ersten Schritt allgemeine Informationen wie Künstlername, Albumtitel, Label und Genre festgelegt. Hier kannst Du auch etwaige Copyright-Informationen, je nach Bedarf ein Veröffentlichungsdatum des physikalischen Tonträgers sowie den UPC-Code eintragen. Solltest Du keinen haben, wird dieser für dich automatisch und kostenlos generiert.
Im zweiten Schritt wählst Du dann das gewünschte Veröffentlichungsdatum für dein Album und einen Preis, der in den Stores dafür verlangt wird. Im Übrigen kannst Du hier nur einen einzigen Preis festlegen, der dann für jeden Store gilt.
Hier kannst Du auch festlegen, in welchen der insgesamt neunzehn Läden deine Musik angeboten werden wird, wobei die fünf DJ-Läden nur bei vorheriger Auswahl entsprechender Musikstile zur Verfügung stehen. Weiterhin kannst Du das Gebiet der Veröffentlichung festlegen. Gerade dieses lässt sich bis auf Länderebene präzisieren.
Im dritten Schritt zur Veröffentlichung deines Albums oder deiner Single wird schließlich das Cover hochgeladen und die Details zu den einzelnen Songs festgehalten. Danach kommst Du auf eine Übersicht, in der Dir die entstehenden Kosten aufgelistet werden. Hier kannst Du auch einzelne Zusatzoptionen wieder abwählen.
Was kostet die Veröffentlichung beim digitalen Musikvertrieb Zimbalam?
Butter bei die Fische. Das ist wahrscheinlich die Frage, auf die Du schon gewartet hast. Was kostet mich denn eine Veröffentlichung bei Zimbalam? Und bevor ich hierauf eingehe, möchte ich Zimbalam an dieser Stelle ein Lob aussprechen.
Im Gegensatz zu so manch anderen Konkurrenten kannst Du zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Artikels alle Kosten direkt und ohne Anmeldung in der FAQ der Webseite herausfinden. Keine versteckten Kosten soweit ich sehen konnte, fein.
Ein Single-Upload mit maximal zwei Tracks kostet derzeit einmalig schlappe 19,99 Euro, während das Hochladen eines Albums mit 29,99 Euro zu Buche schlägt. Eine übersichtliche Investition für den gebotenen Service, würde ich meinen.
In diesen Gebühren enthalten sind die vierzehn oben zitierten Musikportale. Wer seine Musik darüber hinaus in den DJ-Portalen veröffentlicht sehen möchte, muss für jedes jeweils 0,99 Euro drauflegen.
Weitere Kosten entstehen dir nur, wenn Du deine Releases aus einem der Musikportale entfernen oder dein Konto gar ganz schließen möchtest. In beiden Fällen erhebt Zimbalam eine so genannte Deaktivierungsgebühr von 29,99 Euro für die anfallenden Arbeiten beim Löschen der Veröffentlichungen.
Wenn ich die FAQ richtig verstanden habe, fällt diese Gebühr dann mehrfach an, wenn Du deine Tracks aus mehr als nur einem Store entfernen, das Release aber auf anderen Online-Shops stehen lassen möchtest.
Eine zusätzliche Klausel im Vertrag sieht ein so genanntes „Takedown-Recht“ für den Musikvertrieb im Falle eines Falles vor. Für dieses entstünden dann auch entsprechende Kosten. Das ist allerdings verständlich, denn wenn ein Musiker gegen die Rechte Dritter verstößt, darf nicht Zimbalam dafür aufkommen müssen.
Gibt es wiederkehrende Kosten für den Vertrieb meiner Musik?
Sehr gut finde ich die Tatsache, dass, im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern in Sachen digitaler Distribution, keine jährlichen Kosten anfallen. Zumindest nicht nach dem aktuellen Stand der Dinge. Im Vertrag, den Du mit Zimbalam abschließt, gibt es natürlich eine Klausel, in der sich der Musikvertrieb vorbehält, zu einem späteren Zeitpunkt die Konditionen und Gebühren zu verändern.
Das ist Gang und Gebe in praktisch jeder Branche und kein Grund zur Beunruhigung. Allerdings würde es mich nicht wundern, wenn in absehbarer Zeit eine jährliche Gebühr hinzukäme, wie sie schon im französischen und amerikanischen Zimbalam-Netzwerk eingeführt ist.
Wie sieht es mit der Ausschüttung an die Künstler aus?
Bei den Ausschüttungen behält Zimbalam selbt 10% der von den Stores ausgezahlten Nettosummen. Das bedeutet, dass Du selbst ganze 90% des Netterlöses vom Musikvertrieb bekommst. Gar nicht schlecht im Vergleich zum Verhältnis im traditionellen Musikbusiness.
Und nun?
Zum heutigen Tage dürfte Zimbalam mit seinem Preismodell und Angebot zu den attraktivsten digitalen Musikvertrieben zählen. DJs dürften zwar das Fehlen des beliebten Musikportals Beatport schmerzlich vermissen, die anderen fünf Optionen lassen sich aber durchaus sehen.
Ich bin kein Rechtsanwalt und kann daher die AGB sowie den abgeschlossenen Vertrag nur als Laie verstehen. Soweit ich aber sehen konnte, bleibt Zimbalam immer transparent.
Lediglich die vielen Rechtschreibfehler auf Webseite und im Vertragswerk sowie das Fehlen einer Telefonnummer in Deutschland für etwaige Fragen (nach einigem Suchen findet sich im Impressum eine Telefonnummer in England) können das sonst so positive Bild schwächen.
Und jetzt bin ich gespannt, ob man heutzutage nicht doch noch einige Euro mit dem Verkauf von Musik generieren kann.
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