Die Leidenschaft als Beruf
Selbstständig machen mit Musik
Von Thorsten Sprengel am 24. August 2022
Ab wann bin ich denn Berufsmusiker?
Es ist wohl ein ziemlich großer Schritt, vielleicht sogar der größte, den Du als Hobbymusiker wagen kannst: Du trittst vollkommen in das Scheinwerferlicht ein und machst dein Hobby zum Beruf. Deine Musik und dein Spiel wird zu einem künstlerischen Produkt. Dabei spielen natürlich dein Können und dein Talent eine sehr große Rolle.
Allerdings kannst Du dich nicht beruflich der Musik verschreiben, ohne einige grundsätzliche Rahmenbedingungen zu erfüllen. Du bist nämlich erst dann Berufsmusiker, wenn Du dich bei den Behörden auch mit diesem Titel angemeldet hast. Dabei gibt es ein paar Punkte zu beachten und zu berücksichtigen.
Nur die Wenigsten können davon leben
Du kannst und musst, um erfolgreich mit deiner Musik zu sein, an deinem großen Traum unbedingt festhalten. Trotzdem solltest Du die Realität nicht ausblenden. Beruflich Musik zu machen, ist ein hartes Pflaster. Neben deinem Können brauchst Du eine Menge Glück.
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Leider können nur die wenigsten von ihrer Musik in Deutschland leben. Laut der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit waren im Jahr 2020 gerade einmal rund 16.800 Musiker sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Wenn Du bedenkst, das insgesamt in Deutschland 9,5 Millionen Menschen Musik machen, ist das ein sehr kleiner Bruchteil. Natürlich musst Du dabei auch bedenken, dass nicht alle professionelle Ambitionen haben.
Willst Du den Schritt dennoch wagen, musst Du dich wohl einschränken und Geld sparen, wo es nur geht. Günstige Girokonten sowie das Beantragen einer gebührenfreien Visa Kreditkarte, mit der Du etwas Gutes tun und Bäume pflanzen kannst, sind schon einmal eine gute Idee.
Diese Bereiche eignen sich für die Selbstständigkeit
Zunächst wirst Du wohl bei deiner beruflichen Zukunft im Musikbusiness daran denken, dich mit Gesang, mit deinem Instrument oder mit deiner Band selbstständig zu machen. Doch das sind nicht die einzigen Möglichkeiten, professionell Musik zu machen.
Du kannst dich beispielsweise als Musiklehrer versuchen. Mit einem entsprechenden Studium hast Du sogar noch viel mehr Möglichkeiten.
Natürlich kannst Du den Job als Lehrer mit der Tätigkeit als Instrumentalist oder Sänger verbinden.
Freiberuflich oder gewerblich?
Willst Du deine Musik zum Beruf machen, musst Du dich bei den Behörden anmelden. Dabei unterscheidest Du zwischen einer freiberuflichen und einer gewerblichen Tätigkeit. Gründest Du ein Label oder ein Tonstudio, agierst Du gewerblich. Du willst mit deiner Tätigkeit einen Gewinn machen.
Dann musst Du dir beim Gewerbeamt einen entsprechenden Gewerbeschein beantragen. Laut § 14 der Gewerbeordnung bist Du gesetzlich dazu verpflichtet.
Musiker, die ausschließlich ihre Musik zum besten geben, egal ob öffentlich oder im Studio, brauchen keinen Gewerbeschein. Sie sind freiberuflich tätig und müssen sich nur bei ihrem zuständigen Finanzamt anmelden.
Einschränkungen als Freiberufler
Meldest Du dich als Freiberufler an, musst Du im Gegensatz zu gewerblichen Musikern mit einigen Einschränkungen in deiner Handlungsfreiheit zurechtkommen. Du darfst zwar deine Musik spielen, doch Du darfst nicht gewerblich aktiv werden.
Es ist dir dann beispielsweise verboten, deine Tonträger zu verkaufen. Gleiches gilt für deine Merch-Produkte. Dazu benötigst Du zwingend die gewerbliche Zulassung in Form des Gewerbescheins.
Anmeldung
Meldest Du dich beim Gewerbeamt an, meldet sich das Finanzamt in der Regel von selbst. Bist Du jedoch freiberuflich mit deiner Musik unterwegs, musst Du dich bei deinem Finanzamt melden. Entweder schickst Du einen Brief oder wirst persönlich vorstellig. Bei letzterem solltest Du deinen Personalausweis nicht vergessen.
Schreibst Du einen Brief, sollte er folgende Daten enthalten:
- Startdatum der Selbstständigkeit
- Art der Selbstständigkeit
- deine Anschrift
- deine Unterschrift
Anschließend bekommst Du deinen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den Du ausfüllen und wieder einreichen musst. Dann bekommst Du deine Bestätigung mit Steuernummer und monatlichen Umsatzsteuer, die Du zahlen musst.
Versicherungen für Musiker
Um dich selbst gegen alle Eventualitäten abzusichern, solltest Du dich um einige Versicherungen kümmern. Erste Anlaufstelle sollte die Künstlersozialkasse sein. Sie ermöglicht dir Zugang zu gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Dabei zahlst Du die Hälfte der Beiträge und die andere Hälfte wird vom Bund übernommen.
Eine private Grundfähigkeitssicherung entspricht einer Art Berufsunfähigkeitsversicherung für Musiker. Damit soll sichergestellt werden, dass Du finanziell versorgt bist, falls Du durch den Verlust deiner Grundfähigkeiten nicht mehr arbeiten kannst.
Eine Haftpflicht- sowie eine Rechtsschutzversicherung sind für Selbstständige ebenfalls obligatorisch.
Fazit
Der Weg zur professionellen Musik ist mit einer Menge Papierkram gepflastert. Hast Du jedoch einmal diese anfänglichen Hürden überwunden, kannst Du dich mehr auf deine Kreativarbeit sowie deine Bekanntheit und dein Netzwerk konzentrieren.