Salaam Remi im Porträt
Musikproduzent mit dem »ganz gewissen Sound«
Von Alexander Schölzel am 20. Januar 2019
Salaam Remis Karriere begann früh
Salaam Remi bekam die musikalischen Gene früh von seinem Vater, dem Studiomusiker Van Gibbs, übertragen. Er lebt bescheiden. Obwohl seine Diskographie mit Namen wie Usher, Nas, Amy Winehouse, Fugees oder Whitney Houston geschmückt ist.
Dem Magazin LargeUp verriet er: »Die meisten Menschen wussten nicht einmal, dass ich existiere.« Das sei auch gut so. Es genüge, wenn die Menschen wüssten, welchen Namen sie auf seinen Scheck schreiben müssen. Aufgewachsen ist Remi in New York City, 2001 zog es ihn in wärmere Gefilde. Seither lebt und schafft er in Miami.
Einem breiteren Publikum wurde er nach Amy Winehouse’ Tod bekannt. Er trat als ihr Sprecher vor die Kameras. Ihm bedeutet es mehr, den Künstler voran zu bringen und ihn nicht als ein, wie er es nennt, »Produzentenroboter« auftreten zu lassen. Seine Musik soll Emotionen transportieren und nicht den Namen des Produzenten.
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Erfolg basiert nicht auf Berühmtheit
In seiner Biographie auf seiner Website sagt er ganz bescheiden: »Machen wir erst Musik, danach die Titel. Was sind wir in erster Linie? Menschen oder verschiedene Rassen? Du weißt, was ich meine? Wenn ich also zuerst ein Mensch bin, mache ich erst einmal Musik. Bei Musik geht es um die Übertragung von Emotionen. Wenn ich mich glücklich fühle und Musik mache, hörst Du hoffentlich zu und fühlst dich auch glücklich.«
Schon sein Vater war an vielen Produktionen beteiligt, von denen die Leute nie geahnt hätten, dass er mitwirkte. Salaam Remi kam damals zu dem Schluss, dass es nicht darum geht, im Vordergrund zu agieren und sich zu verkaufen. Selbst aus Musikvideos hält er sich fern. Aus dem Video der Fugees zu »Nappy Heads« wurde er heraus geschnitten.
Salaam Remi lässt Grenzen verschmelzen
In vielerlei Hinsicht geht er neue Wege und lässt dabei gerne mal die Grenzen verschiedener Genres verschmelzen. Seine hybriden Stücke, in denen er Hip-Hop und Reggae verbindet, gelten als wegweisend. Sein früher Remix von Super Cats »Ghetto Red Hot« ist beispielhaft zu nennen.
Originaltitel können schon einmal in den Hintergrund rücken, nachdem Remi sich ihrer angenommen hat. Eine beeindruckende Kostprobe dafür ist Ini Kamozes »Here Comes the Hotstepper«.
Er sieht sich heute mehr denn je als eine Art Botschafter, der den Menschen Qualität liefern möchte. »Ich sehe eine Generation von Menschen, die sich langweilt und immer wieder dasselbe hört«, verriet er während seines LargeUp Interviews. Er wolle das, was er bisher getan hat, aufrecht erhalten.
Es bleibt bewundernswert, dass Salaam Remi es genießt, im Hintergrund zu werkeln, um dabei dem Künstler voll und ganz seinen Ruhm zu gönnen. Weiterhin wird es so sein, dass sein Name gerade einmal im Kleingedruckten des Booklets zu finden sein wird. Die talentiertesten, die legendärsten Künstler der Welt wissen, dass Remi ein begnadeter Musikproduzent ist.
Salaam Remi: Auszug seiner Erfolge
Alicia Keys – Girl On Fire
»Girl On Fire« ist Teil des fünften Studioalbums der amerikanischen Singer-Songwriterin. Die Drums des Songs entstammen in einigen Abschnitten dem Song »The Big Beat«, der vom amerikanischen Rock-Gitarristen Billy Squir geschrieben wurde.
Amy Winehouse – Tears Dry On Their Own
Der Song entstand in weiten Teilen in Salaam Remis Garten. Während man die Aussicht genoss, textete Amy Winehouse die berühmten Zeilen. Der Titel ist auch ein Teil des Soundtracks zum Film »Amy«, der das Leben sowie den frühzeitigen Tod der britischen Musikern beleuchtet.
The Fugees – Fu-gee-la
»Fu-gee-la« war die Lead-Single des zweiten Albums der Hip-Hop-Formation bestehend aus Wyclef Jean, Lauryn Hill und Pras Michel. Der Song baut auf ein Sample aus »If Loving You Is Wrong, I Don’t Want To Be Right« von Ramsey Lewis auf, während der Refrain auf »Ooo La La La« von Teena Marie fußt.
Seit Beginn der 90er-Jahre zählten die Fugees zu den bekanntesten Hip-Hop-Gruppen. »Fu-gee-la« erschien 1993 und verhalf zu weiterem Ruhm.
Miguel – Come Through and Chill
Im Jahr 2017 erschien »Come Through and Chill« von Miguel, der unter anderem von J. Cole gefeatured wurde. Das Stück schaffte es bis in die Grammy-Nominierung für den besten RnB-Song.
Nas – Thief’s Theme
Nas wird noch heute als einer der besten Rapper der Welt bezeichnet. Seine großen Erfolge verdankt er nicht zuletzt seinem großartigen Produzenten – Salaam Remi.
B.o.B – Play The Guitar ft. André 3000
Auch »Play The Guitar« bedient sich eines bekannten Samples: »Bo Diddley«, ein Rhythm and Blues als auch Rock’n’Roll Song aus dem Jahre 1955. Der Titel war nicht nur in den vereinigten Staaten erfolgreich – er schaffte es auch bis nach Südkorea. Hier hatte B.o.B Platz 16 der South Korea International Singles inne.
»Ich mache gerne Musik mit Pop-Appeal für das Ghetto.«
Welche Platte von Remi man sich auch vornimmt. Sie alle spiegeln eine breite Palette dessen wieder, was seine Kultur ausmacht. Es wird eine Vielseitigkeit an Sounds geboten, die immer gut strukturiert klingen und handwerklich makellos produziert sind. Jeder, der eine Nummer aus SaLaAM ReMis Feder hört, soll spüren können, welche Stimmung zum Zeitpunkt der Aufnahme im Raum herrschte. Und genau das gelingt ihm.