Nineteen85
Der Produzent, der nicht weiß, wie gut er ist

Nineteen85
Nineteen85 - der Name wurde eher aus pragmatischen Gründen gewählt.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 23. Juni 2019

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Nineteen85 – Meister seines Fachs

Nineteen85 ist ein klassischer Hip Hop Produzent. Immer ein offenes Ohr und immer auf der Jagd nach Inspiration. Doch nach außen gibt er nicht viel preis. Obwohl er allen Grund hätte zu prahlen, beschreibt ihn jeder als bescheiden und zurückhaltend.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass er für eine Platte schon einmal mit fünffachem Platin ausgezeichnet wird. Seine Mutter ist Jamaikanerin, sein Vater Kanadier. Sein Freundeskreis war eine bunte Mischung der Kulturen: Chinesen, Europäer, karibische Einwanderer. Zuhause, so erfährt man es in einem Interview, dass er 2016 dem Magazin »The Fader« gibt, wird christliche Musik gehört.

Paul Jeffries gibt an, es gehasst zu haben. Um sich das Geld für die erste eigenen Gitarre zu verdienen, trägt er Zeitungen aus. Der Plan zu dieser Zeit: Der nächste Jimi Hendrix werden. Irgendwie verwundert es auch nicht, dass er sich das Spielen selbst beibringt und die Lieder von Hendrix und Led Zeppelin paukt.


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Der Übergang vom reinen musizieren hin zum Aufnehmen und Produzieren passiert letztlich fließend während seiner Zeit an der Highschool. Schon immer sieht Jeffries sich als jemand, der nicht vordergründig Musik macht, sondern viel mehr Gefühle einfängt und auf einem Medium verewigt.

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»Viele kleine, unscheinbare Modulationen«

»The Fader« verrät er, dass es die vielen kleinen, unscheinbaren Modulationen innerhalb eines Songs sind, die die Seele ausmachen. Doch bei allem Verständnis für das eigene Tun, sind es auch ein Stück weit immer wieder glückliche Momente im Leben eines Produzenten, die Türen öffnen können. Auf der suche nach einem Mixer, kommt Jeffries mit Noah »40« Shebib in Kontakt, der sein Mentor wird und ihm wichtige Lektionen mit auf den Weg gibt.

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Jeffries: »Zu Beginn meiner Produktionen habe ich jeden einzelnen Sound überlagert. Ich versuchte, alle meine Träume in einem Song zu verwirklichen.« »40« bringt ihm schließlich bei, wie man es schafft, dem Sänger Platz einzuräumen, sich selbst in der Produktion zurück zu nehmen. Den Song »Too Much« auf Drakes Album »Nothin Was The Same« bezeichnet er als seinen Durchbruch: »Ich habe ein paar verschiedenen Beats ausprobiert. Doch alles, was mehr als ein Klatschen war, klang zu viel.«, so Jeffries.

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Angst, keinen eigenen Sound zu finden

Gerade weil er sich so stark bemüht, Songstrukturen herunter zu brechen, fürchtet Jeffries ständig, als Produzenten im Grunde nichts vorweisen zu können. Er denkt an die ganzen großen Namen, die es immer schaffen, ihre eigenen Signatur in der Musik unterzubringen. Doch die A&R-Manager dieser Welt verlangen mehr von dem, was er tut. Irgendwas muss er richtig machen, denkt er sich.

Auch bei einem seiner größten Erfolge hat er sich weitgehend zurückgenommen. Er fährt mit dem Auto durch Toronto und im Radio läuft »Why We Can’t Live Together« von Timmy Thomas. Sein erster Gedanke: Songtempo erhöhen, knappes Beatgerüst darunter legen – fertig.

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Mittlerweile hat dieses Stück die 1,5 Milliarden-Marke auf YouTube geknackt. Von den weiteren Streamingquoten auf Spotify und Co mal abgesehen. »Hotline Bling« von Drake ist der simple Beweis dafür, dass Nineteen85 alles richtig macht. Er nimmt sich den Rat seines Mentors »40« zu Herzen, reduziert, auch wenn es ihm schwer fällt, seine Stücke auf ein Wesentliches. Sein Erfolgsrezept, seine Signatur.

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Experimente unter anderem Namen

Zusammen mit Daniel Delay gründet er das Duo »dvsn« (gesprochen: division), um sich in anderer Weise auszuprobieren, wie er »The Fader« erzählt. Und an der Stelle scheint sich ein Stück weit auch ein Kreis in seinem Leben zu schließen: Mit »dvsn« verfolgt er eine gewisse Spiritualität und kommt christlicher Gospelmusik nahe. Bei Liveauftritten tragen die Backgroundsängerinnen Chorroben.

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Die Stücke sind langatmiger und verlieren sich teils in einer Art Formlosigkeit, um dann wieder in eine musikalische Fuge zurückzukehren. Das Hohe Maß an Kreativität und Originalität wird schnell deutlich. Doch die größten Erfolge resultieren weiterhin aus dem vermeintlich mühelosen Schaffen des Nineteen85.

2017 war Jeffries bei den Grammy Awards als Produzent des Jahres nominiert. Ebenso der Titel »Hotline Bling« für den besten Rap-Song. Von den ASCAP Rhythm & Soul Music Awards 2017 ist er zum Songwriter des Jahres gekürt worden.

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