Myspace vs. Facebook
Welches soziale Netzwerk für Musiker und Bands?

Carlos San Segundo Von Carlos San Segundo

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Welches soziale Netzwerk für Musiker und Bands? Myspace vs. Facebook

Was MySpace angeht, umschreibt die Floskel „den Bach runter gehen“ den Verlauf der Dinge vielleicht etwas zu dramatisch. Unbestritten ist jedoch, dass die Anzahl der Besucher bei MySpace in den letzten Monaten mehr oder weniger konstant geblieben ist – mit einer abnehmenden Tendenz, wie die untenstehende blaue Linie in der Grafik anzeigt. Bei geschätzten 60 Millionen Besuchern im Monat wäre dies nun erst einmal kein Grund zur Besorgnis, wäre da nicht der fast schon kometenhafte Aufstieg der Konkurrenz in Form des sozialen Netzwerks Facebook.

Wie die untenstehende Grafik (die grüne Linie) zeigt, konnte Facebook im vergangenen Jahr die Besucherzahlen fast verdreifachen. Ein Zuwachs von 188% wird dem sozialen Netzwerk bescheinigt.

 


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Soziale Netzwerke für Musiker: MySpace vs. Facebook in compete.com
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Wo steht das soziale Netzwerk MySpace heute?

Über die Gründe für den langsamen Verfall von MySpace kann ich nur spekulieren. Meine Vermutungen gehen in Richtung der Änderungen, die dem Portal finanziell auf die Beine helfen sollten und dem schrecklichen Layout des sozialen Netzwerks, das von seinen Nutzern in der Regel sogar noch weiter verunstaltet wird. Allenthalben findet sich auf MySpace aggressiv platzierte Werbung. Nach dem Anmeldevorgang kommt gar eine ganze Seite reine Werbung, die erst vom Nutzer weggeklickt werden muss. In Sachen Benutzerfreundlichkeit rangiert die Webseite sicherlich im unteren Drittel und selbst die deutlichen Verbesserungen der letzten Jahre haben hier wenig ändern können.

Es ist nicht zu verleugnen, dass MySpace in den letzten Jahre die Plattform für Musiker und Bands war, um neue Kontakte zu knüpfen und die Tuchfühlung mit den Fans aufrecht zu erhalten. Aber Dinge ändern sich und das gilt für das Internet insbesondere. Während andere soziale Netzwerke und soziale Portale wie Facebook, Twitter oder YouTube deutlich an Besuchern haben zulegen können, musste MySpace einen Rückgang um fast zehn Prozent in den vergangenen zwölf Monaten hinnehmen.

 

Neu-Positionierung von MySpace für Bands und Musiker?

Zur Zeit versucht MySpace durch eine klarere Positionierung des eigenen Dienstes die Marktanteile zu halten und vielleicht sogar den Abwärtstrend zu stoppen. Eine deutlichere Positionierung bedeutet in diesem Fall eine klarere Ausrichtung als soziales Netzwerk und Portal rund um das Thema Musik – also auch für Musiker und Bands.

In den vergangenen Monaten hat MySpace dazu schon die ersten Signale gesetzt. Zunächst wurde iLike aufgekauft, ein Onlinedienst, der es seinen Nutzern erlaubt, Musik herunterzuladen und zu teilen. Dann wurden am vergangenen Donnerstag die MySpace Musikcharts eingeführt, die die beliebtesten Musiker und Bands, Songs und Videos wiederspiegeln sollen. Und nun scheinen die Macher von MySpace noch das soziale Portal iMeem zu übernehmen. Bei diesem Onlinedienst interagieren die Nutzer, indem sie Musik und Musikvideos streamen, hochladen und miteinander teilen.

In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass iMeem vor kurzem noch den Napster-Nachfolger Snocap aufgekauft hatte, der Systeme für den Online-Vertrieb und die Lizenzierung von Musik im Internet anbietet. Da hat sich MySpace also neben dem eigentlichen Portal noch eine Menge Knowhow und Arbeitskraft für einen Bereich eingekauft, der bereits auf dem eigenen Portal genutzt wird: Dem Verkauf von Musik. Abgerundet wird die neue Offensive, wenn man sich dazu noch erinnert, dass beide Musikdienste iLike und iMeem bereits jetzt Teil der in USA in Betrieb genommenen Google Musiksuche sind.

Was auf den ersten Blick als Neu-Positionierung bzw. gezielte Orientierung in Richtung Musiker und Bands aussieht, um den fallenden Besucherzahlen entgegenzuwirken, könnte auf den zweiten Blick dem Auf- und Ausbau der hauseigenen Monetarisierungsstrategie dienen.

 

MySpace oder Facebook: Wer ist das soziale Netzwerk der Zukunft?

Kommen wir wieder zurück auf die Ausgangsfrage: Auf welches Pferd sollte eine Band oder ein Musiker heute setzen? Welches soziale Netzwerk ist wichtiger für Musiker und Bands? Und meine Antwort heute: Beide! MySpace mag sich auf dem absteigenden befinden – 60 Millionen Besucher sprechen aber für sich. Hier und heute sollte jede Band ein eigenes MySpace-Profil angelegt haben und sich nach Möglichkeit mit den potenziellen Fans unterhalten.

In der Zukunft wird MySpace meiner Ansicht nach aber weiter an Bedeutung verlieren und Facebook immer wichtiger werden. Dabei ist es gleich, ob MySpace das Portal für Musiker und Bands ist – bei der Selbstvermarktung kommt es nämlich einzig auf die Musikkonsumenten an. Und diese findest Du bereits heute mehr auf Facebook denn auf MySpace. Es kann ja sein, dass auch morgen noch DJs über MySpace gebooked werden und sich, wie Marc hier sagt, Facebook ohne den iLike-Player von den Bands entfernt.

Das ist aber auch nicht wichtig, wenn eine Band oder ein Musiker auf der Suche nach potenziellen Fans ist! Nicht andere Bands, DJs oder A&R’s kaufen sich die Musik, sondern die ganz normalen Menschen da draussen.

Wer in der letzten Zeit seinen MySpace-Account genutzt hat, weiss, was ich damit meine. Jeden Tag kommen dutzende Anfragen nach Freundschaft rein – und keiner hat sich deine Musik angehört oder ist an dir als Künstler interessiert. MySpace ist (falls es das nicht schon immer war) zum Marktplatz für Push-Marketing geworden. Das abschreckende Design, die unendlich scheinende Werbung, die unzähligen Player, Videofenster und die schlechte Usability haben neben der Omnipräsenz der kommerziellen Musik der Majors aber dazu geführt, dass Musikliebhaber und normale Musikkonsumenten sich wesentlich lieber auf Facebook tummeln.

Facebook mag heute noch nicht weit verbreitet in Deutschland sein – aber es kommt. Dort kann man als Band wesentlich mehr potenziell interessierte Fans in aller Welt finden als bei den Mitbewerben. Und das macht Facebook schon heute überaus attraktiv für Musiker.

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