Musikmarketing ist Chefsache
Volle Konzerte & mehr Auftritte
Von Carlos San Segundo
Wie Du deine Konzerte füllst und dadurch mehr Auftritte bekommst – Musikmarketing ist Chefsache
Eines der Themen, über die ich Newcomer besonders häufig klagen höre, ist das Finden neuer Gigs. Es hat sich ja praktisch herumgesprochen, dass die wenigsten Lokalitäten noch Bands auftreten lassen wollen und wenn dann doch mal eine dabei ist: Oh, Schreck! Es sind ja kaum Gäste da und hören meiner Musik zu.
Nun, ich kann den Schmerz durchaus verstehen und sympathisiere als Musiker natürlich. Zur selben Zeit kann ich nicht umhin zu bemerken, dass die wenigsten Bands genügend Energie in die Promotion und das Musikmarketing stecken. Der Traum, über Nacht per Zufall entdeckt zu werden, steckt in den meisten Bands und Formationen – und damit ist Tür und Tor für die perfekte Ausrede gefunden, Musikmarketing und Band-Promotion anderen zu überlassen.
Es geht nicht darum, einen Schuldigen zu finden, sondern Lösungen zu suchen. Leere Kneipen mit Live-Musik könnten durchaus einer der Gründe gewesen sein, weswegen viele Locations lieber auf Musik aus der Dose umgestellt haben. Leere Konzerte deiner Band werden aber mit annähernd 100%iger Sicherheit dazu führen, dass niemand dich mit deiner Band mehr buchen möchte.
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Musikmarketing ist Chefsache
Was folgert daraus? Sei es, weil Du es dich nicht leisten kann, weil Du nicht die richtigen Leute kennst, deine Konzerte leer bleiben oder weil es sonst keiner machen wird: Die Promotion für deine Gigs musst Du selbst und persönlich in die Hand nehmen. Mehr Auftritte gibt es nur für die guten Bands – und dabei spielt die Qualität der Musik höchstens noch die zweite Rolle.
Zweifel?
Dann denk doch einfach mal an die vielen Casting-Shows aus dem Fernsehen. Sind das die besten Sänger, Bands oder Musiker? Schiessen ihre Alben deswegen in die Charts, weil sie geniale Musik machen? Touren diese Leute durch Deutschlands Locations weil sie bessere Musik machen?
Im Team sind wir stark?
Warum machen die anderen eigentlich nichts? Da gibt es die anderen Bands, die den Abend auch spielen, und was ist eigentlich mit dem Club? Eigentlich dürfte man ja genügend Hilfe von deren Seite erwarten – immerhin haben die ja auch ein eigenes Interesse am Erfolg des Konzerts.
Und die guten Nachrichten zuerst: In einigen Fällen helfen diese tatsächlich aus. Ab und an kann man sogar noch diesen lernen. Doch häufiger trifft man eher auf die passiveren Vertreter…die, die noch hoffen, entdeckt zu werden. Oder die, die einfach weniger Energie aufbringen können oder wollen.
Da ist beispielsweise die Band aus der anderen Stadt, die das Manko hat, nicht vor Ort zu sein – sie sind auf dich und deine Band-Promotion angewiesen. Oder die Band, die gerade neu gegründet wurde und deswegen froh ist, überhaupt einen Gig spielen zu können. Sie wissen vielleicht noch nicht, wie man eigenes Marketing betreibt und brauchen hier erst einmal deine Ideen.
Eine andere Frage ist, warum die Location nicht selbst Werbung für das Konzert macht. Doch bei genauerer Betrachtung sind die Clubs meistens gut dabei. Seien es Kleinanzeigen in lokalen Blättern, das grosse Schild am Eingang, ihre Webseite oder die gelegentlichen Flyer, die in der Innenstadt ausgelegt werden. Die Locations tun ihren Teil – doch sie sind eben auch 365 Tage im Jahr an genau derselben Stelle.
Selbstvermarktung – Verlass dich nur auf dich
Irgendwer hat mir mal im Gespräch gesagt: „Im Musikbusiness kannst Du dich nur auf dich selbst verlassen.“ Das ist richtig und gilt gleichsam für alle anderen Branchen dieser Welt. Wer es etwas optimistischer ausgedrückt wissen möchte, mag diese Erkenntnisse vielleicht lieber in folgende Worte stecken. Niemand wird mehr Energie in deinen Traum stecken als Du selbst. Wenn schon Du nicht für deinen Traum brennst, wie sollst Du dann andere dafür entfachen können?
Oder um es mit den Worten eines großen Herstellers für Sportausstattung zu sagen: Just do it! Am Anfang kannst Du das Musikmarketing für deine Band, für deine Musik, für deinen Auftritt einfach selbst und höchstpersönlich in die Hand nehmen. Tipps und Anregungen findest Du zuhauf in unserer Rubrik Musikbusiness, Musikmarketing, Band-Promotion und Selbstvermarktung für Musiker. Aber es müssen ja nicht immer ganz ausgefallene Ideen sein. Es muss nicht immer die Superdupermegaabstauberkampagne werden. Es darf auch mit normalen Handwerkszeug wie Flyer, Poster, Band-Webseite & Co.
Wenn deine Maßnahmen die ersten Erfolge zeigen, werden deine Band-Mitmusiker von alleine mitmachen wollen. Danach springen vielleicht noch die Freunde und Fans der Band ein, bis schließlich vielleicht das Geld für ein entsprechendes Street-Team für das Musikmarketing und die Promotion für deine Konzerte bereit steht.
Die Erfahrungen, die Du in dieser Zeit der Selbstvermarktung machst, werden dir später ein guter Ratgeber sein, um die richtigen Leute für den Job zu finden – und deren Arbeit richtig einzuschätzen. Wie sonst solltest Du wissen, wer vom Thema Musikmarketing etwas versteht? Wie sonst solltest Du sinnvolle von sinnlosen Maßnahmen unterscheiden können?
Und zu guter Letzt noch eine Anregung, an der ich in den letzten Jahren selbst genügend zu knabbern hatte: Über etwas zu reden ist noch lange keine Aktion. Erst die Taten machen aus einem passiven Zuschauer einen aktiven Menschen. In diesem Sinne, was wirst Du mit dem Rest des Jahres anfangen?