Musik-Lizenz kaufen
Wie ich bei einem Label Musik lizenzieren wollte

Musik-Lizenz kaufen oder erwerben via Label?
Musik-Lizenz kaufen oder erwerben via Label?

Bony Stoev Von Bony Stoev

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Musik lizenzieren via Label & Verlag…oje

Ich erkundigte mich auf der Website der Plattenfirma, wie wir eine Lizenz für die Nutzung bekommen könnten. Nach langem Suchen hatte ich den Link zur Lizenzierung gefunden. Dieser sollte zu einem Kontaktformular führen, funktionierte aber nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich sah im Impressum nach, wen ich anrufen konnte, um eine Auskunft zu erhalten. Ich wählte die Nummer der Zentrale – dort hieß es, dass ich nicht zur Lizenzierung weitergeleitet werden dürfe, sondern stattdessen das Kontaktformular benutzen müsste. Nach mehreren Anrufen hatte die Person auch verstanden, dass das Formular nicht funktioniert und ich wurde gebeten, einen Brief zu schicken. Gesagt, getan.

Musik-Lizenz kaufen oder erwerben via Label?
Musik-Lizenz kaufen oder erwerben via Label?

Es passierte: nichts. Die Katze von der Posteingangsstelle hat den Brief wohl gefressen. Als ich mich beschwerte, dass ich nach zwei Wochen immer noch keine Antwort erhalten hatte, wurde ich schließlich doch durchgestellt.

Die Person, mit der ich gesprochen habe, lachte, als sie die Briefnummer zu Ohren bekam. Oho, immerhin wusste man vom Formularproblem! Mir wurde versichert, dass mir nun ein Lizenzierungsantrag zugeschickt würde. Es handelte sich um eine Word-Datei, die vor ca. 14 Jahren in ihrer Entwicklung stehen geblieben sein muss, ich habe lange nicht mehr so ein grauenhaft formatiertes Dokument gesehen.


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Ich schluckte mein Entsetzen herunter, füllte das Formular aus und schickte es ab. Nach ein paar Tagen erhielt ich eine Mail mit Fragen und rief erneut an, um diese zu klären. Man sagte mir, dass das Label keine Musik für YouTube lizensiert. Ich hakte nach und bekam die Antwort, dass es doch keinen Sinn mache, wenn das Label Musik lizenziert, die dann durch YouTube gesperrt wird. Das wäre doch nicht fair gegenüber dem Kunden.

750 € + GEMA für 15 Sekunden Musik?

Mittlerweile haben wir das Angebot von dem Label und von dem Musikverlag bekommen. Wir haben uns dagegen entschieden, da uns 750,- Euro plus GEMA-Gebühren für 15 Sekunden Musik über eine Laufzeit von drei Jahren zu teuer waren.

Warum schreibe ich das? Weil mir mein Eindruck, dass die Musikindustrie in ihrer Entwicklung stehengeblieben ist, hier wieder bestätigt wurde. Wir befinden uns im Jahr 2014. Ist fasse es einfach nicht, wie schwer es ist, Musik von Labels und Verlagen für seine Videoproduktion zu lizenzieren. Ich rede nicht von gemafreier Musik, die heutzutage in Webshops mit wenigen Klicks gekauft und lizenziert werden kann.

Bei Label-Musik sieht es ganz anders aus. Ich musste sechs Wochen kämpfen, um überhaupt eine Information zu bekommen, wie viel mich die Lizensierung kostet. Der private Videoproduzent hätte hier schon längs das Handtuch geworfen. Scheinbar geht es der Musikindustrie viel zu gut, als dass sie sich um Leute kümmern müsste, die Geld für die Lizenzen bezahlen wollen.

Vielleicht waren wir einfach zu kleine Fische, um ernstgenommen zu werden. Keine Filmproduzenten, bei denen man richtig viel Geld verlangen kann. Was ist das bitte für ein Geschäftsmodell, was für eine Prozedur, um Musiklizenzen zu erwerben?

Moderne Webshops zeigen doch, wie es geht!

Heutzutage ist es so einfach, einen visuell ansprechenden Webshop zu gestalten, bei dem Du als professioneller Videoproduzent schnell und einfach Musik lizenzieren kannst. Musik aussuchen, Lizenz wählen, Daten eingeben, mit PayPal bezahlen und den jeweiligen Titel in die Videoproduktion einbauen.

Im Bereich für gemafreie Musik funktioniert das richtig gut.

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Firmen, die nach diesem simplen Prozedere erfolgreich Musik lizenzieren. Warum eigentlich nicht kommerzielle Musiklabels? Geht denen und damit auch den Künstlern dadurch nicht viel Geld verloren? Wenn das Verfahren einfacher wäre, würden viel mehr professionelle Videoproduzenten auf »kommerzielle« Musik zurückgreifen und für die Künstler winkt ein Bekanntheitsgewinn. Dies hätte auch wieder zufolge, dass die Labels und Verlage profitieren. Aber soweit hat die Musikindustrie noch nicht gedacht.

Ich frage mich, wieviel Zeit die Musikindustrie verstreichen lassen will. Teilweise hat sie doch schon den digitalen Download-Markt verpasst und jetzt vergraulen sie weitere potentielle Kunden. Moderne Vertriebs- und Lizenzierungsstrategien sehen anders aus.

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