Mark Ronson
Der Hit-Produzent, der seinen Erfolg liebt
Von Alexander Schölzel am 03. Februar 2019
Mark Ronson: Produzent, DJ, Labelinhaber
Mark Ronson ist gebürtiger Londoner, Sohn einer Schmuckdesignerin. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er fünf Jahre alt war. Bald darauf heiratete seine Mutter den Gitarristen Mick Jones. Mit acht Jahren zog er samt Mutter und beider Schwestern nach New York.
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Man sucht irgendwie ein wenig vergebens nach einer Besonderheit in den frühen Jahren Mark Ronson’s. Irgendwas, das ihn von der Masse all derer abhebt, die diesen einen Traum hegen: Erfolgreicher Musikproduzent sein. Gut, sein Stiefvater heißt Mick Jones. Ronson kam also früh genug mit Musik in Kontakt, um diese als eigenständigen Lebensentwurf zu verstehen.
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Auch entstammt er einer wohlhabenden Familie: Sein Onkel ist CEO eines internationalen Immobilienentwicklers. Die Ronson-Familie verlor während des Immobilien-Crashs in den 90er-Jahren eine Milliarde Dollar, was wiederum voraussetzt, soviel Geld schonmal besessen zu haben.
Stück für Stück baute sich die Familie ihre Firma wieder auf. Ebenso ist er verwandt mit dem konservativen Politiker Sir Malcolm Rifkind sowie dem Gründer von Odeon Cinemas, Oscar Deutsch. Vielleicht doch keine so üblen Voraussetzungen?
Aller Anfang ist schwer?
Immerhin verwundert es dann nicht mehr so sehr, dass sein Netzwerk als herausragend gilt, was gewisse Punkte seines Lebenslauf verdeutlichen: Zeitweise war Ronson mit Rashida Jones, Tochter von Quincy Jones verlobt. Und: Auf seinem Album »Uptown Special« spielt Stevie Wonder Mundharmonika. Wie es dazu kam?
für mich auch eine Überraschung.
»Ich schreibe eine höfliche Mail an seinen Manager. Darin steht dann, was ich gern von Stevie Wonder hätte und wer ich überhaupt bin, weil ich nicht davon ausgehe, dass solche Legenden je von mir gehört haben.
Gut, ich erwähne noch meine Arbeit mit Amy Winehouse, denn die kennen doch einige. Aber letztlich war es der höfliche Bettelbrief eines Fans. Dass ich erhört wurde, war für mich auch eine Überraschung.«
Klingt doch schon wieder ganz bodenständig. Fast schon zu normal, um es glauben zu können? Es lief aber nicht immer alles so glatt im Leben des Mark Ronson. Seine ersten wirklichen Erfolge ließen auf sich warten.
»Here Comes the Fuzz« – und dann kam Amy
Sein erstes eigenes Album produzierte er 2003. »Here Comes the Fuzz« ging – gelinde gesagt – in die Hose. Trotz seines guten Rufs als DJ, ließ ihn sein Label damals fallen. Seine gefestigten Kontakte halfen ihm jedoch schnell wieder auf die Beine.
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Er drehte ordentlich an der Produktivitätsschraube und arbeitete bald darauf mit Künstlern wie Lilly Allen und Robbie Williams zusammen. 2006 dann produzierte er das zweite Album von Amy Winehouse. »Back to Black« brachte fünf Grammys ein und verkaufte sich rund 20 Millionen mal.
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Ohnmächtig vor Stress
Im Jahr 2015 war der 40-Jährige schließlich der meist verkaufteste Künstler. Sein Hit »Uptown Funk« brach Verkaufs- und Streaming-Rekorde und katapultierte den Produzenten in neue Spähren. 14 Wochen an der Chartspitze. Das ist die zweitlängste Zeit in der Geschichte der Billboard-Charts.
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Die Nummer wird gesanglich von Bruno Mars, den er nebenbei als »größten und besten männlichen Popstar der Welt« bezeichnet, vorangetrieben. Wie viel Arbeit Ronson in seinen Erfolg investiert, verdeutlicht sein Perfektionismus im Tonstudio – einmal wurde er vor Stress ohnmächtig.
In einem Interview mit »Zeit Online« verriet er: »Das war an einem besonders heißen Tag in London, und ich bekam meinen Gitarrenpart einfach nicht hin: 85 Versuche brachten mich an den Rand des Wahnsinns. Alles an dem Song stimmte, nur mein Gitarrenspiel nicht.
Ich bin leider ein Perfektionist, der immer Fehler hört. Nach diesem vergeudeten Tag bin ich entnervt im Restaurant umgekippt.« Am Ende hatte er 17 verschiedene Versionen mit unterschiedlichen Basslines, anderen Hooks, Drops und Beats. Fertig ist man eben nie so recht – zufrieden schonmal gar nicht.
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»Die hassen ihre Hits«
Sein aktuellstes Projekt feierte am 29.11.2018 Premiere: Zusammen mit Miley Cyrus brachte er die Single »Nothing Breaks Like a Heart« raus. Eine unerwartete Veröffentlichung, die dennoch seine Anerkennung findet. Nicht sein größter Hit, aber das dürfte nach »Uptown Funk« auch nicht allzu leicht sein. Mark Ronson ist stolz auf das, was er geleistet hat. Im »SZ-Magazin« formulierte er es so:
»Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auf diesen Song stolz sein kann und nicht wie andere Künstler meinen größten Hit in Wahrheit verachte. Man muss nur mal die Band Radiohead über ihren Hit Creep sprechen hören oder Kings of Leon über Sex on Fire: Die hassen ihre Hits.«