Wie Du Musik über Mailorder Shops einfach selbst vertreibst

Mailorder Shops
Das sind zweifelhafte Erfolgsaussichten - lieber mal mit Mailorder Shops probieren!

Julian Angel Von Julian Angel

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Eigener Vertrieb durch Mailorder Shops

Viele Labels haben keinen eigenen Vertrieb, sondern arbeiten mit externen Firmen zusammen. Einige dieser Vertriebsfirmen sind auch bereit, mit kleinsten, von Musikern selbst gegründeten Labels zu kooperieren, manchmal sogar mit den Musikern direkt. Doch wenn wir nicht gerade ein allgemein bekannter Act sind, nutzt uns der klassische Vertrieb nicht immer so viel, wie wir es uns vielleicht wünschen. Der klassische Vertrieb beliefert den Fachhandel sowie die großen Online-Versandhäuser, ohne aber dabei speziell auf die jeweilige Zielgruppe der Bands einzugehen. Dadurch entstehen Streuverluste, die uns nicht direkt schaden, aber in jedem Fall blockieren.

Alleine bei einem deutschlandweiten Vertrieb über den klassischen Einzelhandel könnten wir unsere gesamte selbstfinanzierte Erstauflage von 500 CDs in die Regale der großen Märkte stellen – mit dem Risiko, dass unsere Tonträger dort verstauben. Denn wann macht der geneigte Grindcore- oder Minimal-House-Fan schon einmal einen Stadtbummel, der ihn dann in eines dieser Geschäfte führt, wo er zufällig unsere Platte in die Hände bekommt, sich dann an der Listening Station die Intros anhört und die Scheibe am Ende sogar kauft?

Mailorder Shops


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Statt diese Streuverluste hinzunehmen, können wir unsere Zielgruppe aber wesentlich gezielter ansprechen – über Mailorder Shops. Es gibt sie in so gut wie jeder Stilrichtung. Besser noch: für jede erdenkliche Subkategorie. Kleine, oftmals nur von Einzelpersonen betriebene Läden, die sich einer ganz bestimmten Musikrichtung widmen und daher in der jeweiligen Szene sehr beliebt sind.

Früher machten diese Geschäfte in einschlägigen Magazinen auf sich aufmerksam, heute betreiben sie ortsunabhängige Onlineshops, die im Grunde alles anbieten, was die Szene zu bieten hat. Für uns Musiker macht der Verkauf über solche Mailorder Shops mehrfach Sinn: Wir können interessierte Fans speziell in unserem Genre erreichen, da solche Musikliebhaber regelmäßig im Bestand von Mailorder Shops nach neuer Musik stöbern.

Weiterhin können wir den Besuchern unserer Website mit jedem Mailorder Shop eine weitere Kaufoption anbieten, indem wir sie – am besten per Direktlink – auf den Shop ihres Vertrauens verweisen, oder auf einen Shop in ihrem Land, so dass sie Versandkosten und -zeit sparen können.

Da es solche Shops in vielen Ländern gibt, können wir uns schnell und leicht ein internationales Vertriebsnetzwerk aufbauen. Unsere Musik wird dabei nur den wirklich geneigten Fans zugänglich gemacht, so dass wir Streuverluste, wie sie im Einzelhandel entstehen können, sowie eine aufwendige Logistik vermeiden können. Mehr Kontrolle über die Wege unserer Platten haben wir sowieso.

 

Wie kommt die Musik in den Mailorder Shop?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Mailorder Shops sehr offen gegenüber Selbstvermarktern sind. Der Umfang ihres Vertrauens zeigt sich lediglich anhand der bestellten Menge und der Art des Deals, dazu gleich mehr.

Ein paar Referenzen wie CD-Kritiken oder Interviews sind bei der Bewerbung natürlich hilfreich, ebenso ein grob geschilderter Marketing-Plan, in dem wir kurz beschreiben, wie wir uns selbst dafür einsetzen, dass unser Album reißenden Absatz findet. Nachdem sich der Shop ein Demo angehört hat, bietet er uns einen von zwei möglichen Deals an. Lies weiter auf Seite 2!


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Kommissionsdeal (engl.: consignment deal)

Hier ordert der Shop eine bestimmte Anzahl an CDs ohne jegliche Verpflichtung. Dies können 10, 25 oder auch 50 CDs sein. Pro CD können wir hier zwischen 6,50 und 8,- Euro netto veranschlagen. Manche Shops haben auch feste Raten oder behalten unabhängig vom Verkaufspreis der CD einen Festbetrag für sich ein (meist 4,- oder 5,- Euro). Unter 5,- Euro netto sollten wir uns aber, zumindest im Inland, nicht drücken lassen.

Unser Geld bekommen wir erst, wenn der Shop tatsächlich etwas verkauft hat. Manche Shops zahlen direkt nach jedem Verkauf, andere wieder monatlich, vierteljährlich – in der Regel müssen wir unserer Beteiligung aber hinterherlaufen. Dies liegt nicht an bösen Absichten der Shops, sondern vielmehr daran, dass sie verständlicherweise nicht immer alles im Kopf haben können. Im Inland machen Kommissionsdeals Sinn, befindet sich der Shop allerdings im Ausland, wird es natürlich etwas schwieriger, sein Geld einzutreiben.

Aus diesem Grund können wir den Shops einen anderen Deal schmackhaft machen…

 

Festabnahme (engl.: wholesale)

Hier kauft uns der Shop CDs auf eigenes Risiko zu einem Festpreis ab. Der Vorteil für uns besteht klar darin, dass wir unser Geld sofort bekommen. Um den Shop zur Festabnahme zu bewegen, bieten wir ihm hier einen besseren Stückpreis als bei einem Kommissionsdeal an. Den Nachlass können wir zusätzlich abhängig von der Bestellmenge staffeln. Je nachdem, ob der Shop, 10, 25 oder 50 CDs ordert, kann sich der Stückpreis um 0,50 bis 1,50 Euro verringern.

Unseren Stückpreis sollten wir immer den Gepflogenheiten des jeweiligen Landes anpassen. In den USA bezahlen Fans für eine CD in etwa den gleichen Betrag wie Käufer aus Deutschland, mit Tendenz zu weniger. Den Wechselkurs sollten wir hier aber außer Acht lassen, denn eine Angleichung des Preises würde die CD am Ende überdurchschnittlich teuer machen. So würden wir mit Sicherheit einige Käufer verlieren. Sieben Dollar sind am Ende natürlich weniger als sieben Euro. Lasst uns aber lieber daran denken, wie viel mehr wir dabei immer noch gegenüber Auslandsverkäufen über ein Plattenlabel verdienen.

 

Mailorder Shops

Schlussgedanken

Der Versand der CDs, gleich ob auf Kommission oder per Festabnahme, geht übrigens zu unseren Lasten, ebenso etwaige Retouren. Doch mit einer verkauften CD in Deutschland, zwei in Europa oder drei bis fünf in Übersee holen wir die Kosten wieder herein. Und bitte nicht verzagen, wenn einmal ein Päckchen verloren geht oder der Shop behauptet, seine Lieferung nie erhalten zu haben. Ein Bisschen Verlust hat man immer – und wer weiß, wie viel ein böses Label unterschlagen hätte… ;)

Ein Netzwerk aus Mailorder Shops ist für selbstvermarktende Musiker ein wichtiger Schritt zu internationaler Präsenz und zur Absatzförderung. Auf ganz gezielte Weise erreichen wir möglichst viele Käufer, im Umkehrschluss bieten wir unseren Fans eine Auswahl an Kaufoptionen. Hinzu kommen natürlich noch Werbeeffekte sowie ein professioneller Eindruck, der entsteht, wenn unsere CDs in den wichtigsten Szeneoutlets geführt werden.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dir mit diesem Artikel helfen konnte. Bitte teile uns deine Erfahrungen mit, damit alle delamari voneinander lernen können. Danke!

 

Julian Angel ist selbstvermarktender Musiker und Initiator der Musikbusiness Konferenz »MusicBiz Madness«, die Musikern erprobte Tipps und Anleitungen zum Erfolg im Musikbusiness gibt.

www.musicbizmadness.de
www.beautifulbeastrock.com

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