Juju
Von SXTN zu Bling Bling
Von Melanie Schwalbe am 11. Februar 2020
Juju – die Rapperin im Porträt
Rapperin Juju, die eigentlich Judith Wessendorf heißt, kam am 20. November 1992 in Berlin zur Welt. Dort wuchs sie im Bezirk Neukölln auf. Ihre Kindheit war laut eigenen Erzählungen nicht immer einfach. Der Vater war häufig nicht zu Hause und die Mutter hatte ihre Probleme mit der Erziehung.
Auch in der Schule stieß Juju auf Hindernisse, denn die junge Frau wollte sich schon damals nichts sagen lassen. Immer wieder geriet sie mit den Lehrern aneinander – bis sie das Gymnasium mit der neunten Klasse beendete und von zu Hause auszog. Fast wäre sie auf die schiefe Bahn geraten, wären da nicht ihre Liebe zur Musik und ihr außergewöhnliches Talent gewesen.
Inspiriert von Rap-Größen wie Sido, Bushido oder Eminem begann Juju bereits mit 14 Jahren zu rappen und legte damit den Grundstein für ihre Erfolgsgeschichte. Schon damals war sie die einzige Frau ihres Freundeskreises, die rappte. Ein Freund erkannte ihr Talent und nahm erste Songs mit Juju auf.
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SXTN Juju: Ihre Zeit als Duo
Als Juju im Jahr 2010 die Rapperin Nura kennenlernte, konnte sie nicht ahnen, dass diese Bekanntschaft zu Chartplatzierungen, gefeierten Konzerten und begeisterten Fans führen sollte. Als Mitglied der Toten Crackhuren im Kofferraum hatte Nura bereits Bühnenluft geschnuppert. So war es kein Wunder, dass bald die ersten Gigs folgten.
Gemeinsam traten die beiden Frauen als Hip-Hop-Duo SXTN auf und veröffentlichten zwei Alben. „Asozialisierungsprogramm“ und „Leben am Limit“ enthielten provokante Titel wie „Fotzen im Club“, „Er will Sex“, „Ausziehen“ oder auch „Die Fotzen sind wieder da“. Mit ihren Texten, in denen sie kein Blatt vor den Mund nahmen, sorgten sie in der Musikwelt für Aufsehen. Gleichzeitig waren ihre Songs jedoch auch ein Statement – dafür, dass auch Frauen sagen dürfen, was sie wollen und wie sie es wollen. Damit zählten sie schnell zu den erfolgreichsten weiblichsten Deutschrap-Acts.
Da sich sowohl SXTN Juju als auch SXTN Nura jedoch mehr und mehr auf ihre eigenen Solosongs konzentrierten, gaben sie im Jahre 2018 – nach vier erfolgreichen Jahren im Musikbusiness – ihre Trennung bekannt. Eins ist klar, dass Juju SXTN und die Anfänge ihrer Rapkarriere, nie vergessen wird.
Juju – die Musikerin auf Solopfaden
Die Rapszene ist eine Männerdomäne? Rapperin Juju wollte das Gegenteil beweisen und die deutschsprachige Hip-Hop-Welt mit starken Beats und authentischen Texten aus Frauensicht aufmischen. Und das gelang ihr: Zusammen mit dem angesagten Rapper Capital Bra nahm sie die Single „Melodien“ auf und schoss sofort an die Spitze der deutschen Singlecharts.
Weniger als ein Jahr später freuten sich die Fans über das erste Solo-Album der Hip-Hop-Künstlerin. „Bling Bling“. Und auch das kam an: Es stieg von 0 auf 2 in die deutschen Albumcharts ein. Für ihr Solo-Album hat die talentierte Frau alle Texte selbst geschrieben. Das Juju SXTN viel zu verdanken hat ist klar. Ihre Solokarriere geht allerdings steil nach oben.
Die Platte enthält unter anderem den Song „Freisein“, den Juju gemeinsam mit keinem Geringeren als Xavier Naidoo einsang. Dabei dürfte der Refrain einigen Rap-Fans bekannt vorkommen: Er stammt aus Sabrina Setlurs Hit „Freisein“, für den Naidoo schon damals den Chorus beisteuerte. Im Song verarbeitet Juju ihre schwierige Schulzeit.
Aktuellster Coup der 27-jährigen ist ihre Single „Live Bitch“ – ebenfalls zu hören auf Jujus Bling Bling Album.
Ich finde, man kann sich auch mal dumm verhalten und trotzdem Feministin sein.
Rapperin Juju: Auszeichnungen und Erfolge
Qualität, Realness und Texte, die den Nerv der Zeit treffen, führten Rapperin Juju zum Erfolg: 2019 erhielt sie ihre erste Platin-Auszeichnung – für den Song „Vermissen“. Die Ballade, die sie zusammen mit dem AnnenMayKantereit-Sänger Henning May aufnahm, präsentierte Juju von einer ungewohnt stillen Seite. Trotzdem blieb sie sich und ihrer direkten Sprache treu. Thema das Songs war die Trennung von Jujus Freund, die zwar im Guten vonstatten ging, für die Künstlerin aber dennoch sehr schmerzhaft war.
Auch live kommen Jujus Songs an: Sie trat bisher auf allen relevanten Festivals wie etwa dem MS Dockville oder dem splash! Festival auf. Während ihrer Konzerte zieht sie ihre Fans mit ihrer ungebrochenen Authentizität in ihren Bann.
Daneben wurde die Rapperin bereist mit einigen Preisen ausgezeichnet.
Jujus Auszeichnungen
- MTV EMA: Best German Act 2019
- 1LIVE-Krone: Beste Künstlerin 2019
- 1LIVE-Krone: Beste Single 2019
Hör dir die besten Lieder von Juju auf Spotify an
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Die coolsten Zitate von Rapperin Juju
Jujus Lieder fallen durch ihre direkte und manchmal ziemlich derbe Sprache auf. Juju teilt offen mit, was in ihrem Kopf vor sich geht und was sie und ihre Generation beschäftigt. Das macht sie authentisch und hebt sie von den vielen Pop-Prinzessinnen ab, die nur über die gute Seite der Liebe singen. Gleichzeitig kann Juju aber auch melancholisch sein und ihre ruhige Seite zum Vorschein bringen.
Hier eine Auswahl der coolsten Song-Zitate von Rapperin Juju:
- „Ich bin zu suff, darf keine Insta-Story machen. Doch ich mache sie. Am nächsten Tag auf Kater löschen ist mein Fachgebiet.“ (aus dem Song „Hardcore High“, Solo-Album „Bling Bling“)
- „Deine Gegenwart ist wie Shit ziehen. Es reicht nur ein Blick von dir und ich bin high.“ (aus der Single „Heroin“, zusammen mit Ali As)
- „Es fing an, als ich damals bei Kumpels war. Und gemerkt hab, ich rappe besser als die.“ (aus der Single „Schule“, SXTN-Album „Leben am Limit“)
- „Unser Leben nur Show wie`n Laufsteg. Denn die Arbeit, sie bestimmt wann ich aufsteh`. Und die Medien bestimmen, wie ich ausseh`.“ (aus dem Song „Coco Chanel“, Solo-Album „Bling Bling“)
Fazit: Eine Frau, die etwas zu sagen hat
Rapperin Juju beweist, dass nicht nur Männer im Straßen-Rap erfolgreich sein können. Mit taffen Strophen, eingängigen Refrains und Problemen, mit denen sich viele ihrer Fans identifizieren können, hat sie es geschafft, den Respekt anderer Hip-Hop-Künstler für sich zu gewinnen. In der Szene ist sie anerkannt und erinnert mit ihrem straighten Weg oftmals an Sabrina Setlur in den Neunzigern.
Wir sind gespannt, wie Jujus Werdegang weitergeht und freuen uns schon jetzt auf die nächsten coolen Tracks. Übrigens: Wer den Rap-Star einmal live sehen möchte, sollte sich beeilen: Der Run auf ihre Konzerttickets ist riesig. So sind viele der Konzerte ihrer aktuellen Tour bereits restlos ausverkauft.
Hier noch einmal Jujus Steckbrief auf einen Blick:
Künstlername: Juju
Bürgerliche Name: Judith Wessendorf
Geburtsdatum: 20.11.1992
Geburtsort: Berlin
Genre: Rap/Hip-Hop
Alben: Asozialisierungsprogramm (SXTN Juju & Nura), Leben am Limit (SXTN Juju & Nura), Bling Bling (Solo-Album)