Aufreger?! Hit-Song aus Sample CD
Von Felix Baarß
Hit-Song aus Samples
Wie unten im Video aufgezeigt wird, haben Adrian Held und Tobias Rieser für ihren Act Klangkarussell den Charthit »Sonnentanz« zu einem sehr großen Teil aus bestehenden Phrasen zusammengesetzt – es handelt sich um ein Paket mit Construction Kits unter dem Titel »Nu Jazz City« von Big Fish Audio. Anscheinend ist immerhin die warm dahinwobbelnde Synthesizerspur originär, aber die unverändert übernommenen Phrasen der Gitarre, des Vibraphons und vor allem des Saxophons sind Elemente, die dem Track endgültig seinen musikalischen Charakter geben. So wurden u.a. Top-5-Platzierungen in den nationalen Charts von Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien erklommen, in den Niederlanden war es gar Platz 1. Einen Glückwunsch an die Produzenten, denn das ist – so oder so – eine echte Leistung.
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Der Vorfall hat schon so einige Debatten losgetreten, in denen die Meinungsäußerungen von Entsetzen bis hin zur glühenden Verteidigung des Samplings an sich reichen. Natürlich ist die Nutzung von Samples weithin üblich und völlig legitim (Soundcollagen, Hip Hop und andere musikalische Strömungen gäbe es sonst gar nicht), beim Sonnentanz scheint aber der kreative Anteil doch sehr stark auf dem Construction Kit zu liegen und das wirft eben Fragen auf.
Inwiefern ist es für die Diskussion relevant, dass es sich um ein sehr, sehr eingängiges Werk handelt, das schon vielen Feierfreudigen Vergnügen bereitet hat? Empfindest Du es als dreist und als fehlende Eigenleistung, wenn Produzenten sich so konsequent aus dem Fundus fertiger musikalischer Phrasen bedienen? Oder willst Du diese Moralkeule erst gar nicht ziehen?