Hans Zimmer im Porträt
Visionärer Filmkomponist & Produzent
Von J. Florence Pompe am 27. Oktober 2023
Fluch der Karibik, Gladiator und König der Löwen – jeder kennt Hans Zimmers Musik
Der weltberühmte Deutsche hat über 150 Filmmusiken komponiert, wurde mit Preisen und Nominierungen überschüttet und ist doch sympathisch und auf dem Boden geblieben.
Eine seiner bekanntesten und mitreißendsten Kompositionen ist „He’s A Pirate“ aus Fluch der Karibik, die so treffend die Abenteuerlust und Aufbruchstimmung des Filmes vermittelt, dass sie charakteristisch für den Inhalt geworden ist. Hört man sie, so sieht man direkt die Black Pearl in See stechen.
Nominierungen & Awards von Hans Zimmer
- 14 Golden Globe Nominierungen
- Elf Nominierungen für den Grammy
- Elf Oscar-Nominierungen
- Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame
- Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz
- Zwei Oscars (König der Löwen, Dune)
- Vier Grammys (2 x König der Löwen, The Dark Knight, Crimson Tide)
- Drei Golden Globes (König der Löwen, Gladiator, Dune)
- Fünf Satellite Awards (Dune, Inception, Gladiator, Last Samurai, Der schmale Grat)
- Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
- World Soundtrack Award for Best Original Film Score für Inception
- Benennung eines Asteroiden nach ihm: (495253) Hanszimmer
- Max Steiner Film Music Achievement Award (Hollywood in Vienna)
- Aufgenommen in die Disney Legends
- …außerdem weitere Nominierungen für den BAFTA Award und weitere Auszeichnungen
Von Frankfurt nach Hollywood – der Weg von Hans Zimmer
Der völlig neue Sound mit Synthesizern wühlte die Musikwelt auf und setzte neue Maßstäbe.
Filmkomponist, Arrangeur und Musikproduzent Hans Florian Zimmer wurde am 12.09.1957 in Frankfurt am Main geboren und ist dort aufgewachsen. Er ist jüdischer Herkunft. Seine Mutter ist 1939 vor den Nazis nach England geflohen. Die Eltern gründeten später ein Textilunternehmen. Als erstes Instrument sollte er Klavier lernen, doch sein Lehrer gab nach einer Woche auf und Hans lernte alleine weiter. Später kam die Gitarre dazu.
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Er muss allgemein ein Disziplinproblem gehabt haben, denn er flog von sieben Schulen in Deutschland, bis seine Mutter (der Vater starb als Hans 6 Jahre alt war) ihn in ein Internat nach England schickte, wo er sein Abitur machte.
Karrierestart von Hans Zimmer
So kam er nach London, wo er Ende der 1970er Jahre zu den anderen Musikern der Band The Buggles stieß, gemeinsam landeten sie den Welthit „Video Killed The Radio Star“. Der völlig neue Sound mit Synthesizern wühlte die Musikwelt auf und setzte neue Maßstäbe.
Sein Bandkollege war Trevor Horn, der später einer der bekanntesten Hitproduzenten wurde und Bands wie Frankie Goes To Hollywood zu Weltruhm verhalf, mit genialen neuartigen Samples.
Zum Porträt von Trevor Horn »
Die beiden Musiker trennten sich aber bald, auch aufgrund des großen Erfolgsdrucks, der auf der Band lastete, um Jahre später, 1992, gemeinsam die Filmmusik zu „Toys“ zu komponieren und einzuspielen.
Vom Werbejingle zur Filmkomposition
Hans Zimmer war der erste, der die Filme mit einer richtigen Klangwand hinterlegte
In London aber komponierte Zimmer erst einmal Werbe-Jingles, bis er den englischen Komponisten Stanley Myers kennenlernte und sein Assistent wurde. Myers wurde sein Lehrmeister in Sachen Orchesterkomposition. Es kamen die ersten kleinen Aufträge für Filmmusik für Hans Zimmer herein. 1988 machte er dann mit dem Soundtrack zu „Rain Man“ (mit Dustin Hoffmann und Tom Cruise) erstmals von sich reden.
Tipp: Hans Zimmers Karriere in elf Minuten
Synthesizer & Orchester – ein „Perfect Match“
Durch seine neuartige Kombination von modernen Synthesizer-Sounds mit orchestraler Musik machte er sich bald einen Namen mit monumentalen, bombastischen Sounds, die man bis dato in Filmen nicht gehört hatte. Besonders die Actionfilme gewannen durch die neuen Sounds an Spannung und Dynamik. „Blackdraft“ gilt als ein Meilenstein dieser Entwicklung. Hans Zimmer war der erste, der die Filme mit einer richtigen Klangwand hinterlegte, seinen sogenannten „Wall to Wall Score“.
Wie exemplarisch heute an der Musik zu „Fluch der Karibik“ zu erkennen ist, geht er nach einem bestimmten Schema vor:
Ein starkes Hauptthema, das immer wieder kehrt. Dazwischen dynamische rhythmische Motive und vereinzelt zarte, sanfte Passagen für die romantischen oder besonders emotionalen Momente. Das ist das Rezept für jeden Film. Wichtig ist natürlich das Hauptthema, ähnlich wie beim James Bond Theme (das er natürlich nicht komponiert hat – dafür ist er zu jung. Allerdings hat er den James Bond Titelsong 2020 für Billie Eilish geschrieben).
Hans Zimmers Studio für Filmmusik
Mitte der 1980er Jahre gründete er gemeinsam mit Jay Rifkin sein Filmmusikstudio Media Ventures. Gemeinsam wurden viele bekannte Filmmusiken geschrieben und produziert.
2003 aber kam es zu einem Rechtsstreit und Hans Zimmer übernahm das Unternehmen, benannte es aber um zu Remote Control Productions. Hier fördert er auch weitere Filmmusik-Komponisten. Aus der Talentschmiede gingen viele namhafte Komponisten hervor: John Powell, Mark Mancina, Nick Glennie-Smith oder Klaus Badelt.
Hans Zimmer kennt keinen Konkurrenzgedanken, sondern sorgt sogar selbst für den Nachwuchs im Filmmusikgeschäft.
Filmografie: Eine „kleine“ Auswahl
1987: Castaway – Die Insel
1988: Rainman
1989: Miss Daisy und ihr Chauffeur
1990: Ein Vogel auf dem Drahtseil
1992: Toys
1993: Das Geisterhaus
1994: König der Löwen
1995: Rangoon
1996: The Rock – Fels der Entscheidung
1997: Besser geht’s nicht, Fräulein Smillas Gespür für Schnee
1998: Der Prinz von Ägypten
1999: Der Chill Faktor
2000: Mission Impossible 2
2000: Gladiator
2001: Pearl Harbor, Hannibal
2002: Ring
2003: Last Samurai
2003: Fluch der Karibik
2004: Große Haie, kleine Fische,King Arthur
2005: Madagascar
2006: Fluch der Karibik 2
2006: Sakrileg
2007: Die Simpsons, Fluch der Karibik 3
2008: Madagascar 2
2009: Illuminati, Transformers
2010: Henry IV
2011: Fluch der Karibik 4
2012: Madagascar 3
2013: Man of Steel
2014: Spider Man 2
2015: Die Frau in Gold
2016: Batman versus Superman
2017: Blade Runner 2049
2018: Widows
2019: König der Löwen 2
2020: Wonderwoman 1984
2021: James Bond 007: Keine Zeit zu sterben
Hans Zimmer auf Tour
Schon lange träumte er davon mit seiner monströsen Filmmusik auf Tour zu gehen, aber er hatte erst 2016 Zeit dafür und engagierte ein großes Orchester mit 70 Musikern, mit denen er auf Europa-Tournee ging. 2017 ging er erneut auf Tour durch Amerika, Australien, Neuseeland und Südkorea. Das Ensemble und der Aufwand wurden natürlich immer größer.
Seitdem ist Hans Zimmer regelmäßig auf den größten Konzertbühnen auf der ganzen Welt zu Gast.
Hans Zimmer privat
Hans Zimmer wurde 2020 von seiner zweiten Frau Suzanne geschieden. Mit ihr hat er vier gemeinsame Kinder: Zwei Söhne und zwei Töchter. Mit seiner ersten Frau Vicki Carolin hat er eine weitere Tochter. Hans Zimmer lebt und arbeitet heute in Los Angeles und zählt zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Filmkomponisten der Hollywood-Geschichte.
Hans Zimmer: Bekannteste Werke
Der König der Löwen
Erscheinungsjahr: 1994
Eines der bekanntesten Werke von Hans Zimmer ist ganz sicher der Score zum Film „Der König der Löwen“. Für die musikalische Untermalung hat sich dieser für eine ungewöhnliche Mischung aus klassischer Musik und traditionellen afrikanischen Klängen entschieden.
Um die Musik authentischer zu gestalten, arbeitete Zimmer mit mehreren südafrikanischen Musikern zusammen. Dieser Soundtrack brachte Hans Zimmer einen von bis heute zwei gewonnenen Oscars ein.
Abgerundet wurde der Soundtrack durch mehrere Songs von Elton John und Tim Rice, die auch heute noch jeder kennt.
Rain Man
Erscheinungsjahr: 1988
Seinen Durchbruch als Filmkomponist konnte Hans Zimmer mit dem Soundtrack zum Film „Rain Man“ feiern. Dieser war der erste Score für einen Hollywood Film von Zimmer. Dafür erhielt er auf Anhieb eine Oscar-Nominierung.
Gladiator
Erscheinungsjahr: 2000
Auch im neuen Jahrtausend konnte Hans Zimmer an vergangene Erfolge anknüpfen. „Gladiator“ ist ein Helden-Epos, das einen heldenhaften Soundtrack benötigte. Diesen lieferte Zimmer zusammen mit Lisa Gerrard, die als Mitglied der Band Dead Can Dance bekannt ist.
Das zugehörige Soundtrack-Album verkaufte sich weltweit mehr als eine Millionen Mal. Der Score brachte natürlich eine weitere Oscar Nominierung und zählt bis heute zu Hans Zimmers bekanntesten Werken.
Interstellar
Erscheinungsjahr: 2014
Der Soundtrack stellt eine von zahlreichen Zusammenarbeiten zwischen Zimmer und dem Regisseur Christopher Nolan dar. „Interstellar“ ist ein intensiver, epischer Weltraumfilm. Kern des Scores bildet eine Orgel aus der Tempel Church in London.
Der Orgelsound spiegelt die Weite des Weltalls wieder. Die Musik macht den Film noch größer. Auch für diesen Soundtrack bekam Hans Zimmer eine Oscar-Nominierung.
Dune
Erscheinungsjahr: 2021
Der Soundtrack von „Dune“ war ein richtiges Herzensprojekt von Hans Zimmer. Der zugehörige Roman zählt zu seinen Lieblingsbüchern. Dafür versetzte er sogar Christopher Nolan. Zimmer beschreibt die Musik selbst als spirituell, ohne religiös zu sein. Viele der verwendeten Klänge sind in einer Resonanzkammer entstanden.
Für den Track House of Atreides arbeitete er mit 30 Dudelsackspielern zusammen. Die Arbeit hat sich gelohnt. Er wurde für den Soundtrack mit dem zweiten Oscar seiner Karriere belohnt. Der Score gehört schon heute zu Hans Zimmers bekanntesten Werken.
Alben von Hans Zimmer
Hans Zimmer hat über die Jahrzehnte bislang 119(!) Alben herausgebracht. Wir konzentrieren uns an dieser Stelle auf deine neuesten Werke.
Allein im Jahr 2020 sind folgende Alben erschienen:
- Bleeding Fingers Music – Seven Worlds One Planet
- Wonder Woman 1984 (Original Motion Picture Soundtrack)
- Hillbilly Elegy (Music From The Netflix Film)
- The Holiday (Original Motion Picture Soundtrack) Cover-Design
- Histoire D’O, Numéro 2 (Expanded Original Motion Picture Soundtrack)
Die unbeschreiblich umfangreiche Diskographie findest du auf der Website von Hans Zimmer.
Hans Zimmer kann auch Sounddesign für Games
Wusstest Du, dass Hans Zimmer auch für die atmosphärische Musik in einigen der beliebtesten Spiele verantwortlich ist? Folgende Videospiele wurden mit seinem Sound untermalt:
- 2009: Call of Duty: Modern Warfare 2 (gemeinsam mit Lorne Balfe)
- 2011: Crysis 2 (gemeinsam mit Lorne Balfe, Tilman Sillescu und Borislav Slavov)
- 2011: Skylanders Spyro’s Adventure (gemeinsam mit Lorne Balfe)
- 2013: Beyond: Two Souls (Produktion; Musik von Lorne Balfe und Normand Corbeil)
- 2016: Arena of Valor
- 2018: Bless Online (gemeinsam mit Lorne Balfe)
- 2018: FIFA 19 – The Journey – Champions (gemeinsam mit Lorne Balfe)
Markenzeichen der Hans Zimmer Filmkompositionen
Folkloristische, ethnische Instrumente, immer angepasst auf die Thematik des Filmes sind ein Erfolgsrezept seiner Musik: Flöten, Ukulele, Duduk, Taikos. Dazu kommen gerne fremdländische Rhythmen und Elemente wie die afrikanischen Trommeln und Gesang bei „König der Löwen“, die dann erst die Authentizität eines Films ausmachen.
Neben diesen Grundelementen verfügt Hans Zimmer natürlich über ein besonderes Gespür für elektronische Klänge und ihre Kombination mit orchestralen Arrangements. Auch fette Gitarren kommen in seinen Soundtracks vor. Für diese hat er schon mehrmals mit Johnny Marr, dem ehemaligen Gitarristen von The Smiths zusammengearbeitet.
Heraus kommt ein besonders breiter Sound mit sehr vielen tiefen Ebenen, die den Filmszenen dann ihrerseits ihre Tiefe verleihen. Weiteres Markenzeichen sind extrem langsame Melodien und einzelne Töne, sehr markant in Szene gesetzt. Seine Musik atmet, lebt, drückt Schmerz, Schwere und Dramatik aus.
In anderen Szenen ist sie wiederum voller Leichtigkeit, Lebensfreude und Abenteuerdrang. In jedem Fall ist es keine Musik, die so nebenher plätschert, sondern die Hörer aufwühlt, mitreißt und emotional sehr berührt.
Hans Zimmer hat das Talent die Dramen der Menschheitsgeschichte über die Jahrhunderte hinweg mit Kriegen, Krankheiten, Leid und Schmerz in Sounds auszudrücken.
So arbeitet Hans Zimmer
Zimmer arbeitet regelmäßig mit den Regisseuren Ridley Scott, James L. Brooks, Gore Verbinski, Penny Marshall, Christopher Nolan und Steve McQueen zusammen. Er selbst bezeichnet Ennio Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod) als sein großes Idol.
Gerne verfügt er über einen festen Stamm aus Musikern, wie dem Gitarristen Heitor Pereira oder dem Cellisten Martin Tillman. Er komponiert Suiten für die einzelnen Filme oft schon VOR den Dreharbeiten. Diese werden dann für einzelne Szenen abgewandelt, erweitert oder verfremdet. Sie sind die Basis für einen Film.
„Ich habe darüber nachgedacht, wie ich in letzter Zeit arbeite. Die Dinge schon vor den Dreharbeiten zu schreiben, ist der bessere Weg. Die Filmtechnologie hat sich in den letzten Jahren, insbesondere durch Computereffekte, so stark verändert, dass es nun möglich ist, auch noch etwas in letzter Minute am Film zu ändern. Ich glaube, der alte Weg zu warten, bis der Film fertig geschnitten ist, und dann die letzten sechs bis zwölf Wochen, oder wie lange auch immer, die Musik zu schreiben und aufzunehmen, funktioniert heutzutage nicht mehr. Deshalb ist es sinnvoll, einen Teil der Musik vor diesen zwölf Wochen zu schreiben. Damit hat man selbst und die Filmemacher dann etwas, mit dem man arbeiten kann, während man über die Musik zum Bild nachdenkt. So hat man möglicherweise mehr Einfluss auf den Stil des Films. Außerdem kann man so diese ärgerlichen Temp-Track-Probleme lösen.“ (Hans Zimmer im Interview mit soundtrack.net)
“I write film music. I don’t do brain surgery. I don’t cure cancer. I just write a little bit of film music.”
Studioarbeit und Studio-Equipment von Hans Zimmer
Hans Zimmer hat 1989 gemeinsam mit seinem Kollegen Jay Rifkin die Soundfabrik Media Ventures gegründet. Nach einem Rechtsstreit zwischen beiden behielt sie Hans Zimmer unter dem neuen Namen Remote Control Productions. Hier arbeitet er im Team mit verschiedenen Komponisten wie James Newton Howard, Klaus Badelt oder Steve Jablonsky.
In seiner modernen Soundfabrik in Santa Monica arbeiten ganze Teams an der Vertonung der großen Hollywoodstreifen, denn einzelne Komponisten würden es zeitlich nicht schaffen. In 4-8 Wochen wird eine Produktion im Schnitt fertiggestellt. Hans Zimmers Produktionsstätte schafft ca. 30 Scores im Jahr.
Er selbst sitzt schon mal 20 Stunden Tag und Nacht in seinem Studio und sieht kein Tageslicht. Die Studios sind teilweise gemütlich eingerichtet. Es gibt raumhohe Regale mit Glaswänden, voll mit Büchern und Equipment. Die Böden sind mit Teppichen ausgelegt. Weiche Sofa- und Sessellandschaften laden zum Verweilen ein und schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die besonders für Kreative einfach ein Muss ist.
Auch alte Mischpulte und Synthesizer, die aktuell nicht gebraucht werden, schmücken die Räume. In der Mitte der Studioräume sieht man die Computerbildschirme flackern. Auch die Flure sind voll mit Bücherregalen und alten Geräten. Trotzdem wirkt es nicht chaotisch.
Klar, dass seine Studio-Räume ein Eldorado für Technik-Freaks sind. Hier stapelt sich alles, was Rang und Namen hat. Natürlich befinden sich im Equipment auch alte Modular-Analog-Racks, denn Hans Zimmer hat ja so gut wie jede Entwicklung mitgemacht, seit den 1980er Jahren. Das Studiogebäude erstreckt sich über 7.600 qm.
Hans Zimmers zweites Studio
In der Nähe hat Hans Zimmer mit Kollegen 2010 noch ein weiteres Studio gegründet, mit dem Namen „14th Street Music“. Es ist auf die Produktion von Video Games, Trailer, TV Shows und Commercials spezialisiert.
„Teamwork makes the dream work“
Hans Zimmer ist ein Team-Worker von Beginn an, mit seinem ersten gemeinsamen Studio mit Jay Rifkin ab 1976.
„Das Komponieren kann eine sehr einsame Tätigkeit sein. Nicht nur einsam, sondern auch furchterregend. Es kann sehr schön sein, andere kreative Menschen um sich zu haben.[…] Ich genieße es, die Musik anderer Leute zu hören, mich inspirieren – und treiben – zu lassen. Manchmal gehe ich in den Raum eines anderen Komponisten und denke: Hoffentlich kann ich seinen Ansprüchen gerecht werden!“ – verriet er in einem Interview Greg Rule und Mitch Gallagher (deutsche Veröffentlichung im Magazin Keybords.de).
Hans Zimmer – der Studiofabrikant?
Kritiker sagen, mit Remote Control Productions ehemals „Media Ventures“ wäre eine richtige Fabrik errichtet worden, die nichts mehr vom Charme früherer Studioarbeit habe. Und einige sagen auch, er würde die Lorbeeren kassieren, für die Arbeit anderer. Aber dies stimmt nicht. Für Hans Zimmer und seine Kollegen zählt die Infrastruktur, die ermöglicht hochkomplexe Arbeitsprozesse gemeinsam in ein paar Wochen zu erledigen.
„Jeder macht sein Ding, schaut aber hin und wieder bei den anderen rein, hilft und inspiriert, wenn nötig oder möglich. Die Idee ist, dass wir einander unterstützen und Ressourcen teilen, sodass jeder die bestmöglichen Ergebnisse erzielt. Wenn ich nicht weiterweiß, kann ich irgendwo anklopfen und fragen: ‚Könntest du dir mal eben was anhören?‘ Oft kommt dann einer zu mir und schlägt etwas vor, das mir nicht eingefallen war. Manchmal reicht es, ein musikalisches Problem aus dem Blickwinkel eines anderen kurz zu betrachten, um auf eine viel bessere Idee zu kommen. Es ist dieser Ideenaustausch, der dieses Haus für mich so wertvoll macht.“ (Hans Zimmer im Interview bei Keyboards.de)
Hans Zimmer: Equipment für Liebhaber
Ein Hans Zimmer Porträt ohne eine Auflistung seines Equipments wäre einfach unvollständig. Deshalb gehen wir natürlich auch hier ins Detail und schauen uns sein Studio-Equipment (Stand 2020) genauer an.
Im Studio befinden sich:
- Zwei DAWs: Steinberg Cubase und Avid Pro Tools
- Touchscreen Command Center
- Touchscreen Controller Junkie XL
- Studiomonitore
- Quested VS2108 Studiomonitore (1. Generation)
- Quested VS2108 Studiomonitore (2. Generation)
- Quested HM415
- Quested VS210
- Dynaudio BM5 MKII
- Doepfer MIDI Keybord LMK4+
- Bösendorfer Grand Piano
- Virtuelle Instrumente von u-he und Arturia
- Synthesizer
- Access Virus B
- Yamaha CS-80
- Moog Minimoog Voyager
- Moog 953 Duophonic
- Roland MKS-80 Super Jupiter
- Waldorf Q
- Waldorf Microwave XT
- Waldorf Wave
- Arturia CS-80
- ZEBRA by u-he
Nachwuchs gesucht: Filmmusik-Komponisten
Nachwuchs-Filmkomponisten haben durchaus Chancen ins Team aufgenommen zu werden, schließlich gibt es viel Arbeit. Was muss man mitbringen um für Hans Zimmer interessant zu sein?
„Ich höre mir viele Tapes an; die meisten sind aber furchtbar. Wenn ich noch eine Demo höre, das mit einer John-Williams-Kopie anfängt, bringe ich mich um. Wenn ich John Williams will, engagiere ich John Williams. Schickt mir keine Sachen, die nach mir klingen. Es gibt nichts Langweiligeres. Schickt mir Sachen, die ich hassen müsste, weil sie so anders sind. Sei heiß, sei kalt – aber sei bloß nicht lauwarm.“
Wir wünschen dir viel Erfolg beim Komponieren und Produzieren und hoffen unser Portrait motiviert dich bei deiner Arbeit.