Greg Kurstin – »Kein Produzent, der das Schema F bedient«

Greg Kurstin
Greg Kurstin während der Grammys 2017.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 09. Juni 2019

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Greg Kurstin, der Mann hinter Adels »Hello«

Ganz klar, Greg Kurstin sollte nicht nur mit »Hello« in Verbindung stehen. Er arbeitete mit Paul McCartney, produzierte unter vielen anderen Kelly Clarkson, Katy Perry und die Foo Fighters und schrieb nebenher etliche Songs.

Aber mit Adele räumte Kurstin eine Auszeichnung nach der anderen ab. Übrigens: Auf »Hello« spielt Kurstin persönlich Bass, Gitarre, Klavier, Keyboard und Schlagzeug. Schon die liste der Grammys ist lang: Single des Jahres, Lied des Jahres, Beste Pop-Solodarbietung und Produzent des Jahres. Das alles geschah 2017. Ganz beiläufig gab es den Titel des Produzenten des Jahres auch noch für seine Arbeit mit Tegan und Sara, Sia und Ellie Goulding.

Doch beinahe skandalös mutet es dann an, dass bei seiner Danksagung plötzlich der Regisseur Musik überblenden ließ und seine Rede zumindest in der Aufzeichnung keine angemessene Aufmerksamkeit erhält. Sogar sein Mikrofon soll abgestellt worden sein. Wirklich entsetzlich mit anzusehen, aber für einen Profi wie Kurstin, der es gewohnt ist, im Hintergrund zu arbeiten, hoffentlich zu verschmerzen.


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Die New York Times hatte ihn daraufhin zum Gespräch gebeten und gefragt, wie es sich für ihn angefühlt hat: »Mir war eigentlich nicht klar, dass mein Mikrofon ausgeschaltet war. Ich sprach vielleicht eine gute Minute – es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.«

»Ich glaube, ich habe meine ganze Liste abgearbeitet und als ich ganz unten angekommen bin, erinnere ich mich, dass ich Keith Urban angeschaut habe und sein Gesichtsausdruck wie ‚Aw, man‘ war.« Bitter, doch vielleicht plant er auch schon das nächste große Ding. Am Montag darauf ging die Arbeit jedenfalls gewohnt weiter und es wurden Songs mit Beck und Sia vorbereitet.

Musiker seit dem fünften Lebensjahr

Man merkt eben gleich, wofür Kurstin brennt: Die Musik, nicht die Öffentlichkeit. Und früh übt sich nun einmal. Mit fünf Jahren beginnt er Klavier zu spielen. Mit elf kommt die Gitarre hinzu und erste Bandprojekte werden ins Leben gerufen. Sein Sound wird damals stark durch Bands wie The Clash oder The Jam beeinflusst. Eine große Rolle spielt zu Schulzeiten der New Wave Sound von Talking Heads und Devo.

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Was Kurstin zu der Zeit noch nicht ahnen konnte: Jahrzehnte später wird er deren Comeback-Album »Something For Everybody« produzieren. Seinen stärksten Einfluss jedoch hat er dem Jazz zu verdanken. Er selbst gibt an, dank des Jazz eine hohe musikalische Beweglichkeit erlangt zu haben, die ihm bei seiner Arbeit im Studio sehr hilft. Zehn Jahre lang spielte er zusammen mit Stars wie Bobby Hutcherson oder George Coleman.

Ein Allesmacher

Schon immer nimmt sich Kurstin selbst auf. Fast alle Songs, die er schreibt und komponiert, werden auch von ihm aufgenommen, arrangiert sowie gemischt. Doch auch stilistisch ist er breit aufgestellt: Es war seine Zusammenarbeit mit Lily Allen, die dazu führte, das Kurstin mit einer Vielzahl an Künstlern arbeiten konnte. »Vom globalen Superstar wie Britney Spears bis zum rassigen Elektro-Provokateur Peaches«, heißt es dazu in seiner Biographie.

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Greg Kurstin: Kein Mann, wie jeder andere

Greg Kurstin scheint ein ausgeprägtes Feingefühl zu besitzen. Lily Allen beschreibt es so: »Es gibt etwas besonderes an Greg, das ich selten bei anderen gefunden habe.« Er sei unglaublich vielseitig als Musiker und Songwriter. »Wenn er und ich zusammenarbeiten, passiert etwas Magisches.«, so Allen.

Eine seiner speziellen Anforderungen an sich selbst und einen Künstler ist dabei immer, einen eigenen Sound zu kreieren. Auch Kelly Clarkson weiß nur Gutes über ihn zu berichten: »Er ist kein Produzent, der das Schema F bedient und nur Geld verdienen will. Er ist ein talentierter und kreativer Musiker, der sich um die Künstler kümmert, mit denen er arbeitet.«

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