Achtung! Facebook Likes kaufen zerstört deine Karriere!
Von Julian Sajak am 04. Juli 2018
Warum Likes kaufen?
Facebook hat derzeit über 2 Milliarden aktive Nutzer. Über 1,4 Milliarden verwenden die Social Media Plattform täglich. Doch hinter den Nutzern stecken nicht nur Menschen wie Du und ich, Firmen oder Bands, sondern inzwischen auch einige Fake-Profile.
Das sind entweder Personen, die sich als jemand anderes ausgeben oder künstlich erstellte User-Profile, auch Bots genannt. Einige externe Webseiten stellen solche Bot-Profile in Massen zur Verfügung, um andere Seiten zu liken oder nach Wunsch auch zu kommentieren. Kunden erhoffen sich so eine erhöhte Popularität im Netz. Doch stellt sich dabei die Frage, ob dies tatsächlich einen besseren Internetauftritt gewährleistet.
Facebook Likes kaufen – Inhalt
Was ist eine Facebook-Seite?
Facebook-Seiten werden in der Regel von einer oder mehreren User-Accounts geführt und repräsentieren Privatpersonen, Bands, Marken, Unternehmen oder Organisationen. Hier können User im Namen der Facebook-Seite Posts verfassen, ohne dass ihr privater Name im Post angezeigt wird. Du kannst also im Namen deiner Band ein Foto von eurem letzten Auftritt posten oder Nachrichten beantworten.
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Im Gegensatz zu Benutzer-Profilen kannst Du Facebook-Seiten eine Gefällt-Mir-Angabe geben. Die Posts dieser Seiten werden dadurch in Zukunft dann auch auf deinem Facebook-Newsfeed angezeigt.
Was ist ein Like?
Auf Facebook kannst Du mit einem Like zum Ausdruck bringen, wenn dir etwas gefällt oder Du es unterstützt. Im deutschsprachigen Raum nennt man Likes Gefällt-Mir-Angaben.
So kannst Du beispielsweise Facebook-Seiten, Kommentaren, Posts oder Werbeanzeigen deinen Like geben.Seit 2017 kannst Du sogar die Art deines Likes auswählen. Hier stehen dir dann verschiedene Emotionen wie Lustig, Wütend, Traurig oder Überrascht zur Verfügung.
Was ist die Facebook-Reichweite?
Auf einer Facebook-Seite spielt die Reichweite eine sehr wichtige Rolle. Sie zeigt dir an, wie vielen Facebook-Usern deine Beiträge angezeigt werden. Facebook unterscheidet hierbei zwischen organischer und bezahlter Reichweite.
Organische Reichweite
Die organische Reichweite wird maßgeblich von deinen Posts und der Interaktion deiner Nutzer beeinflusst. Facebook errechnet die organische Reichweite anhand tausender Faktoren wie zum Beispiel der Anzahl an Kommentaren und deren Länge. Wie genau man die organische Reichweite beeinflussen kann, verrät Facebook niemanden.
Bezahlte Reichweite
Bezahlte Reichweite ist das genaue Gegenteil. Hier bietet Facebook die Möglichkeit, gegen Geld die Reichweite von deiner Seite oder einzelnen Posts zu erhöhen. Das funktioniert durch Werbeanzeigen die in den Newsfeed von Usern eingespeist werden. Wenn Du bezahlte Reichweite auf Facebook kaufst, bietet dir Facebook eine umfassende Checkliste, mit welcher Du deine Zielgruppe an Usern einschränken kannst.
Nehmen wir an, deine Band spielt in den kommenden Tagen ein Konzert in Köln und ihr möchtet einen Post erstellen und diesen durch eine Werbeanzeige hervorheben. Hier könnt ihr im Werbeanzeige-Menü einstellen, dass nur Personen zwischen 18 und 25 Jahren aus Köln diesen Post angezeigt bekommen, die eure Musik hören.
Je genauer Du die Zielgruppe angibst, desto eher erreichst Du auch potentielle Konzertgänger die den Post im besten Fall liken.
Facebook-Werbeanzeigen zu schalten, ist selbstverständlich keine Garantie für mehr Konzertbesucher oder Likes auf deine Beiträge. Letzten Endes entscheidet hier der User, ob ihm etwas gefällt oder nicht. Aber die Möglichkeit einer Interaktion wird deutlich erhöht.
Anders ist es, wenn Du Facebook Likes von externen Webseiten kaufst.
Hier entfällt die Entscheidungsfreiheit der End-User, da Du hierbei für eine von dir festgelegte Anzahl an Facebook Likes oder Kommentare bezahlst.
Preisvergleich Facebook Werbeanzeigen vs. Facebook Likes
Sich Facebook Likes von nicht verifizierten Webseiten zu kaufen, ist in der Regel wesentlich billiger, als durch Werbeanzeigen auf Facebook die Möglichkeit für potentielle Likes zu erhöhen. 1000 Likes aus aller Welt für eine Facebook-Seite gibt es hier bereits ab 10 Euro. Für einen Aufpreis von 70 Euro bekommt man deutsche Likes.
Um diese Anzahl durch Werbeanzeigen zu ermöglichen, benötigt Facebook selbst ein Budget von knapp 450 Euro.
Was auf den ersten Blick aussieht wie ein unglaublich guter Deal ist eine Social-Media Falle, die im schlimmsten Fall den Ruf deiner Facebook-Seite zerstören kann.
Externe Likes kaufen – legal?
Das Kaufen von Facebook Likes auf externen Webseiten ist eine rechtliche Grauzone. Privatpersonen brauchen sich hierbei keine Sorge um rechtliche Konsequenzen machen. Bei Firmen und gewerblich tätigen Personen wie professionelle Musiker sieht das gesetzlich etwas anders aus.
Likes strahlen Popularität aus. Wenn Menschen bezahlt werden, um die eigene Seite toll zu finden, könnte das vor einem Gericht als unlauterer Wettbewerbsvorteil gelten. Vergleichen kann man einen Like nämlich als gute Bewertung des Produktes. Solche Bewertungen zu erkaufen, ist Betrug.
Was macht Facebook mit gekauften Likes?
Auch Facebook sieht bei gekauften Likes Rot. Facebook macht in erster Linie Geld durch Werbeanzeigen. Das Einkaufen von Likes auf externen Webseiten schadet also auch Facebook.
Deswegen hat das Team des Social Media Giganten sehr komplexe Algorithmen entwickelt, die anhand zahlreicher Faktoren erkennen sollen, ob eine Facebook-Seite Likes von außerhalb gekauft hat. Facebook geht anschließend gegen diese Seiten vor. Sie schränken die organische Reichweite drastisch ein.
Nachteile gekaufter Likes
Du erreichst immer weniger echte User
Gekaufte Likes sorgen dafür, dass kaum noch echte User deine Seite im Facebook-Newsfeed sehen. Das passiert dadurch, dass gekaufte Likes meist von Fake-Profilen stammen, die deine Facebook-Seite liken.
Diese Profile interagieren aber nicht mit deinen Beiträgen und teilen sie auch nicht. Dadurch stuft Facebook deine Posts als uninteressant ein, wodurch deine organische Reichweite sinkt und Du kaum noch im Newsfeed der echten User erscheinst.
Veranstalter durchschauen Like-Käufer
Natürlich möchtest Du deine Seite auch Veranstaltern präsentieren. Mit einer großen Anzahl von gekauften Likes punktest Du heutzutage allerdings nicht mehr.
Wie realistisch ist es, dass eine Newcomer Band ohne Alben oder Konzerte 10.000 Fans aus allen möglichen Ländern hat? Ein weiterer Punkt an dem Veranstalter erkaufte Likes ausmachen, ist die Interaktion.
Kommentare und Likes müssen in Relation zur Größe der Facebook-Seite stehen. Millionen von Fans aber nur 5 Kommentare auf einen Post, da stimmt doch was nicht!
Gefangen in Like-Farmen
Einmal Likes gekauft und es kann sein, dass deine Facebook-Seite in sogenannten Like-Farmen eingetragen ist. Dadurch wird deine Facebook-Seite von Fake-Profilen besucht, welche alles Mögliche auf deiner Seite liken.
Facebook nimmt es sich sehr zu Herzen, Bots und Fake-Profile zu löschen. Damit diese Fake-Profile also weiterhin aktiviert bleiben, liken sie wahllos Beiträge und Seiten. Die Bots sind so programmiert, dass sie zum Beispiel die Gefällt-Mir-Angaben eines anderen Fake-Profiles kopieren.
So ein Profil könnte auch deine Seite geliked haben. Durch Bot-Farmen erhöht sich die Zahl inaktiver Fans, wodurch die Reichweite immer mehr sinkt.
Organische Reichweite erhöhen
Likes auf externen Webseiten lohnt sich nicht und Werbeanzeigen sind teuer. Was kannst Du also tun, um deine organische Reichweite zu erhöhen ohne Geld auszugeben?
Hier ein paar Tipps wie Facebook deine Reichweite erhöhen wird.
Fasse dich kurz
Der Text deiner Beiträge sollte den Lesefluss der User nicht stören. Um zu testen, wie gut sich dein Text lesen lässt, scrolle durch deinen Facebook-Newsfeed und lese mehrfach deinen Text. Wird die Aussage des Textes innerhalb von 5 Sekunden klar?
Keine externen Links posten
Verwende nach Möglichkeit keine Links zu externen Webseiten in deinen Posts. Facebook möchte, dass User möglichst lange auf Facebook bleiben.
Ist der Post für deine Fans interessant?
Bevor Du einen Post veröffentlichst, frage dich mehrfach, ob dich der Post als Aussenstehender interessieren würde. Vermeide Themen, die keinen Bezug zu der Band oder Musik haben.
80% deiner Posts sollten dazu dienen, die Person zu unterhalten oder zu informieren. In den restlichen 20% deiner Posts bietest Du dem User links zu deinem Merchandise oder bittest ihn darum, etwas für dich zu tun.
Poste regelmäßig
Facebook belohnt es, wenn Du regelmäßig etwas postest. Ein bis zweimal die Woche reichen schon um deiner organischen Reichweite einen Boost zu verpassen. Vermeide es, die selbe Info mehrfach zu posten. Auf den zehnten Post mit einem Link zu deinem Musikvideo, reagiert keiner mehr.
Achte auch darauf, dass die Qualität und der Inhalt deiner Beiträge trotzdem so hoch wie möglich ist. Lieber einen guten Post als fünf schlechte.
Verschiedene Formate Nutzen
Neben dem klassischen Text bietet Facebook dir eine ganze Palette an Möglichkeiten, um mit deinen Fans zu interagieren. Besonders Live-Streams sind auf Facebook beliebt, doch auch Beiträge mit Fotos, Videos oder Umfragen steigern deine Reichweite.
Können Fake Profile entfernt werden?
Du hast Likes gekauft und möchtest deine echten Fans wieder erreichen und Veranstaltern deine wahre Facebook-Größe vermitteln?
Das geht tatsächlich gar nicht so einfach. Entweder Du nimmst dir die Zeit und löschst eigenhändig jeden einzelnen eingekauften Like, oder Du wendest dich direkt an Facebook mit der Bitte, deine Facebook-Seite von gekauften Likes zu befreien.
Fazit
Es gibt einige Möglichkeiten, die Reichweite deiner Facebook-Seite zu erhöhen. Neben Werbeanzeigen sind hochqualitative Posts das A und O zum Wachstum. Facebook Likes auf externen Webseiten zu kaufen, lohnt sich auf kurze, als auch auf lange Sicht nicht.
Bevor Du also dein hart verdientes Geld dafür benutzt, deiner Facebook-Seite zu schaden, investiere es lieber in Werbeanzeigen direkt von Facebook. Diese sind aber auf keinen Fall notwendig, um eine erfolgreiche Seite zu führen.
Wenn Du unsere Reichweiten-Tipps befolgst, hast du schon einmal eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Facebook-Seite. Deine Fans werden es Dir danken.