Erfolgreich im Musikbusiness 1
Gute Musik ist nicht gut genug
Von Carlos San Segundo
Erfolgreich im Musikbusiness 1: Gute Musik ist nicht gut genug
Der Musikmarkt ist voll mit guter Musik, guten Singles, guten CDs, guten Alben und guten Musikern. Was für den Musikkonsumenten einen geradezu traumhaften Zustand bedeutet, hat für Musiker und Bands aber eine ganz andere Relevanz: Der Musikmarkt ist nämlich überfüllt mit guter Musik.
Durch die stetig sinkenden Kosten für die Musikproduktion und das Pressen von CDs sowie der weltweiten Reichweite des Internets und der Netlabel lassen sich viele Musiker von der Illusion einfangen, dass ihre Musik die Zeit des Publikums wert sei. Dabei ist es gerade durch die Vielfalt an heute veröffentlichter Musik schwierig (wenn nicht gar unmöglich) geworden, gute Musik zu vermarkten.
Nachstehende Zahlen sind aus dem Jahreswirtschaftsbericht 2008 der Musikindustrie entnommen. Betrachten wir zunächst die Entwicklung des Gesamtangebots an Pop- und Klassiktonträgern von 2001 bis 2008:
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Waren es noch im Jahr 2001 „nur“ 141.766 Alben aus Pop und Klassik, aus denen ein Musikkonsument auswählen konnte, so sind es 2008 bereits sage und schreibe 226.561 Alben gewesen. Das macht im Durchschnitt nicht ganz 10.600 Neuerscheinungen pro Jahr und damit über 10.000 potenzielle Mitbewerber jährlich.
Ja, Du hast schon richtig gelesen! Gute Musik, gute CDs, gute Alben bedeuten für Dich nämlich nichts anderes als harte Konkurrenz. Jedes einzelne dieser Alben buhlt um die Gunst Deines Publikums. Und dabei sind das nur die Alben, die von der althergebrachten Musikindustrie im Rahmen ihrer statistischen Erhebungen erfasst wurden. Hinzu kommen noch etliche Veröffentlichungen nicht-kommerzieller Netlabel oder kostenlose Releases von Bands, die keinen Plattenvertrag haben.
Aber was bedeutet das denn nun für Dich und Deine Band?
Frei heraus: Wenn Du das Gefühl hast, dass Deine Musik „gut“ ist, dann ist es vielleicht an der Zeit Deine Situation zu überdenken. Gute Musik ist ein hervorragender Ansatz, um das Musik machen als Hobby zu betreiben. Wenn Deine Absichten aber anders lauten, z.B. erfolgreich im Musikbusiness zu sein, dann reicht gute Musik nicht. Gute Musik bedeutet in diesem Zusammenhang nämlich nichts anderes als mittelmässige oder durchschnittliche Musik.
Mittelmässigkeit ist noch nie dazu geeignet gewesen, um aus der Masse heraus zu stechen. Ein einfaches Beispiel verdeutlicht, was ich damit meine: Erinnerst Du Dich an die Namen der Astronauten, die als zweiter, dritter oder vierter Mensch den Mond betreten haben? Aber der erste Mann auf dem Mond, an diesen Namen erinnerst Du Dich sicher, oder?
Wenn heute selbst der Nachbarsjunge mit einem Musikprogramm für Einsteiger respektable Ergebnisse erzielt (lies: „gute Musik“), dann muss Deine Musik schon mindestens großartig sein, um sich abzuheben. Großartige Musik ist solche, die das Publikum mitreisst, die Spuren hinterlässt, die innovativ ist, oder in noch anderen Worten: es ist bemerkenswerte Musik. Also Musik, die vom Publikum bemerkt wird.
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Und für alle, die vielleicht immer noch denken, dass sie mit guter Musik und hervorragender Promotion und ausgeklügeltem Marketing doch noch berühmt und ein Superstar werden können, hier ein Zitat von Seth Godin, das zum Nachdenken anregen soll:
Die Steigerung von gut zu großartig ist nicht linear. Eine Frau kann in neun Monaten ein Kind, neun Frauen in einem Monat aber gar keins zur Welt bringen.
Schreib mir Deine Meinung zum Thema in die Kommentare! Ich bin gespannt und freue mich auf Deinen Kommentar!