Diplo
»Meine Eltern dachten, ich wäre ein Drogendealer«

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Diplo sammelt musikalische Einflüsse auf der ganzen Welt.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 29. September 2019

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Wesley Pentz aka Diplo

Wesley Pentz ist in Südflorida aufgewachsen. Seine Kindheit über verbringt er in der Nähe von Miami. Er besucht Reggae-Partys in einem Park in der Nähe seines Wohnortes und nennt seine Heimat auch gerne ein riesiges Altersheim.

Kate Hutchinson hat ihn für »The Guardian« nach Pakistan begleitet, wo er mit ihr viel über seine Beziehung zu seinen Eltern sprach: »Ich war ein wirklich böses Kind, ich habe meine Familie immer enttäuscht«, gibt er an und fährt fort »ich kann nicht zählen, wie oft ich meine Mutter zum Weinen gebracht habe.«

Ihm fällt es schwer seinen Eltern gegenüber deutlich zu machen, dass er hart arbeitet und ehrliches Geld verdient. »Meine Eltern dachten immer, ich wäre bis vor zehn Jahren noch ein Drogendealer gewesen.« Angefangen hatte alles in den frühen 2000er Jahren, als Diplo noch als schrulliger DJ in Philadelphia arbeitete.


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Diplo denkt international

Zu dieser Zeit zeigte sich bereits, dass er genreübergreifend denkt. Elektro, Rap, brasilianischer Baile-Funk und immer wieder Missy Elliott – Diplo konnte Welten aufeinander prallen lassen und fand mit seiner Hollertronix-Partyreihe großen Anklang. Er liebt die Idee, dass unsere zeitgenössische Musik und die ganze Popkultur nicht ausschließlich westlich geprägt ist.

Er denkt international und saugt viele verschiedene Einflüsse aus aller Welt auf. 2004 debütiert er mit seinem Album »Florida«, das besonders in der Underground-Welt gefeiert wurde. Dieser Longplayer war es letztlich auch, durch den eine Künstlerin namens M.I.A. auf Diplo und seine Musik aufmerksam wurde.

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Seinen musikalischen Durchbruch feierte Pentz dann 2007 mit ihr zusammen. Ihr Hit Paper Planes wurde von Kritikern unter anderem als »Hymne einer ganzen Generation« bezeichnet und feierte große Erfolge. Betrachtet man dieses Stück und eines seiner aktuelleren, das zusammen Justin Bieber und dem EDM-Künstler Skrillex entstanden ist, erkennt man gut die musikalische Vielfalt, die in Diplo schlummert.

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Major Lazer wird geboren

2008 gründet er gemeinsam mit Dave Taylor, besser bekannt als Switch, das Duo Major Lazer. Als Dave Taylor aussteigt, steigen die Produzenten Jillionaire und Walshy Fire mit ein. Von nun an feiert man zu dritt weltweite Erfolge. Als größter Coup gilt der Song »Lean On«. Allein auf YouTube verzeichnet der Hit weit über 2,5 Milliarden Aufrufe. Das Trio bleibt dynamisch: Im Mai 2019 verlässt auch Jillionaire die Gruppe und wird durch den Produzenten DJ Ape Drums ersetzt.

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Es sind die Jahre, in denen EDM beginnt groß zu werden. Die USA kennen bald fast keine andere Musik mehr, wenn es um’s Feiern geht. Auch Diplo erkennt das und beginnt, sich mit Major Laser stilistisch daran auszurichten. »Wir haben die Popularität von EDM ausgenutzt«, verrät er gegenüber »The Guardian«. Dennoch wollte er immer anders bleiben. Vielleicht auch ein Grund, weshalb er das EDM-Phänomen noch immer kritisch betrachtet.

»Ich möchte nie die Welle der Trends reiten«

Diplo kümmert es wenig, welche Art von Musik er macht. Dazu passt auch, dass er mit 40 Millionen Aufrufen im Jahr 2015 der meistgesuchteste Musiker beim Musik-Erkennungsdienst Shazam war. Oft ahnt man nicht, dass er hinter einem Hit steckt.

Er versucht immer wieder Kulturen miteinander verschmelzen zu lassen, damit sie in Bewegung bleiben. Wenn er von einer Festivaltour aus Afrika zurückkehrt, freut er sich, mal wieder gespürt zu haben, dass Amerika nicht die Welt ist.

Auf seinem 2005 gegründeten Label »Mad Decent« veröffentlichen zahlreiche Musiker aus aller Welt. Mit der brasilianischen Band »Bonde Do Role« schaffte er es, den Werdegang von Baile Funk in den USA maßgeblich zu beeinflussen. Ihre frühen Veröffentlichungen auf »Mad Decent« lösten eine regelrechte Welle aus.

Diplo, der Alleskönner

Neben der Musik pflegt Diplo viele andere Begabungen: Nebst Radiosendungen für BBC Radio 1, macht er auch kurzzeitig einen Abstecher ins Modelbusiness und dreht Dokumentarfilme. Warner Music beschreibt ihn sehr treffend wie folgt:

»Diplo ist ein dynamischer, unermüdlicher Freigeist mit Interessen, die jegliche uns bekannte kulturelle oder musikalische Norm sprengen. Er verkörpert den wahren Künstler des 21. Jahrhunderts.«

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