Die wichtigsten Musikpreise der Welt
Welchen würdest Du gern in die Vitrine stellen?

Musikpreise
In der Radio City Music Hall in New York werden jährlich die MTV Video Music Awards verliehen.

Alexander Schölzel Von Alexander Schölzel am 18. Juni 2018

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Musikpreise für die Besten der Besten

Wer es einmal selbst auf die Liste der Nominierten geschafft hat, darf sich künftig in die Reihen der Juroren einordnen. So auch der Deutsche Komponist Bernward Koch aus Wenden in Südwestfalen.

Koch durfte seine Stimme für die Grammys abgegeben – mindestens vier Votings, maximal 15. Wie das vonstatten geht, hat er der »Westfalen Post« verraten, dabei aber gleich deutlich gemacht, dass die Abstimmungen alles andere als ein Zuckerschlecken sind. In den Monaten vor den Verleihungen hörte er sich unzählige Stücke an, erhielt Zuschriften von Künstlern, die ihn allesamt baten, für sie zu stimmen.

Beeinflussen lassen darf man sich nicht. Koch gibt an, dass ein Song ihn packen müsse, um sich seine Stimme zu verdienen. Er vertraue ganz seinem Gehör. Etwas anders verlief ein Voting bei Deutschlands ehemals begehrtestem Musikpreis – dem Echo. Eine Fachjury gibt auch hier ein Urteil ab. Allerdings werden die Kandidaten einer jeweiligen Kategorie, den offiziellen Top-100-Charts, entnommen. Jeder, der der Fachjury angehört, wählt seinen Favoriten.


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Preise für die höchsten Verkaufszahlen?

In einem zweiten Teil des Votings wird auf ein Ranking der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zurückgegriffen. Die Top-5 dieser Liste stehen bereits im Vorfeld fest. Beide Rankings kombiniert ergeben dann die Gewinner. Besonders was den Echo betrifft, ist die Preisvergabe wenig spannend gewesen. Selbst der sogenannte Kritikpreis, der jährlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit verliehen wurde, resultierte aus Vorgaben der Industrie in Kombination mit einem Punktesystem.

Eine Ausnahme bilden die American Music Awards: hier zählen die Stimmen der Plattenkäufer. Leider bleibt dies eher eine Seltenheit. In unserem Ranking der wichtigsten Musikpreise taucht der Echo dennoch auf, da sein Wert für einen Künstler unbestritten ist. Derweil hat es zudem ein echter Newcomer in die Reihen dieser Musikpreise geschafft. Und damit Du nicht nach den großen Awards schmachten musst, findest Du den ein oder anderen Nachwuchspreis.

Preis für Popkultur

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Der Preis für Popkultur soll nach Angaben der Macher der bessere Echo sein. Hier blickt man nicht auf die Verkaufszahlen, sonder zeichnet die reine künstlerische Qualität aus. So soll die Vielfalt der Szene in ihrer Gesamtheit abgebildet werden. Der Preis wird in 13 Kategorien durch den Verein zur Förderung der Popkultur verliehen.

1Live Krone

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Die 1Live Krone wird seit dem Jahr 2000 durch den gleichnamigen Radiosender verliehen. Aus einem Voting der Hörer gehen die Sieger des größten Radio-Awards Deutschlands hervor. Preise werden unter anderem in den Kategorien beste Band, bester Newcomer, bester Prdouzent, aber auch Sonderpreise für das Lebenswerk herausragender Künstler vergeben.

MTV Europe Music Awards

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Schon seit 1984 verleiht das US-amerikanische MTV den Video Music Award. Begonnen in LA, umgezogen nach New York, mit einer Zwischenstation in Miami, finden die Preisverleihungen nun wieder in der Stadt der Engel statt. Ein Ableger ist der MTV Europe Music Award, der zusammen mit dem amerikanischen Pendant international als wichtigste MTV-Preisverleihung gilt. Immer wieder sorgen die Stars für skandalträchtige Auftritte: so zum Beispiel auch Nirvana Frontmann Kurt Cobain, der 1992 beim Verlassen der Bühne Elton Johns Klavier bespuckte – im glauben, Axl Rose würde darauf spielen.

Echo

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Inzwischen dürfte es hinlänglich bekannt geworden sein: der Echo war Deutschlands größter Musikpreis, der von der Deutschen Phono-Akademie von 1992 bis 2018 an nationale, aber auch internationale Künstler vergeben wurde. Verliehen wird der Preis in den Genres Jazz, Klassik und Pop. Letzterer ist der wohl populärste, dessen Nominierte aus den durch die GfK ermittelten offiziellen Deutschen Musikcharts hervorgehen.

Der Echo fand sein jähes Ende am 25. April 2018. Nachdem es zu massiver Kritik in Folge von Antisemitismus durch zwei nominierte Rapper (Kollegah und Farid Bang) kam, gab der Vorstand des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI) bekannt, dass der Echo nicht länger stattfinden wird. Etliche Preisträger gaben aus Protest ihre Preise zurück. Aus Reihen des BVMI hieß es begründend: »[Der Echo dürfe] keinesfalls als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen werden.«

American Music Awards

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Jährlich im November findet eine der bedeutsamsten amerikanischen Musikpreisverleihungen statt. Die American Music Awards unterscheiden sich in einem ausschlaggebenden Punkt von den Grammys: während die Gewinner der Grammys ausschließlich von Mitgliedern der Unterhaltungsindustrie auserwählt werden, geht es bei den AMA´s um die Stimmen der Plattenkäufer. Ins Leben gerufen wurde die Verleihung 1973 von Moderator Dick Clark – als direkter Konkurrent zum Grammy.

Billboard Music Awards

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Die Billboard Music Awards werden jährlich vom gleichnamigen Magazin ausgetragen. Auch hier gilt: je besser die Chartplatzierung, desto höher die Wahrscheinlichkeit, einen Preis abzuräumen. Hinzukommen die Anzahl verkaufter Tonträger sowie die Radiopräsenz eines Interpreten. Schließlich gilt es, den erfolgreichsten Musiker des Jahres zu ermitteln. Gestartet sind die BMA 1990 in Las Vegas, wo sie auch heute noch beheimatet sind.

Electronic Music Awards

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Mit den Electronic Music Awards gelingt mir beinahe schon die Überleitung zu den Nachwuchspreisen, aber dazu später noch mehr. Kaum eine Szene wächst so rasant, wie die der elektronischen Musik. Immer mehr Musiker werden im zarten Alter entdeckt, nicht selten auch aus Deutschland, und über den großen Teich hinweg erfolgreich vermarktet. Kein Wunder, dass die Show in 2017 unter anderem von Robin Schulz gehosted wurde. Termin für dieses Jahr ist der 08. November, die Übertragung fand im letzten Jahr via Twitter und Pluto TV statt. 3,4 Mio. Zuschauer schauten sich das Spektakel an.

Brit Award

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Ähnlich wie man es auch bei den MTV Preisverleihungen hält, geht es bei den prestigeträchtigen Brit Awards gerne skandalös zu. Ihr Wert ist in etwa mit den Grammys gleichzusetzen. 1977 wurde der Preis, anlässlich des silbernen Thronjubiläums von Elisabeth II., unter dem Namen BPI Awards erstmalig vergeben. BPI stand ursprünglich für British Phonographic Industrie, ab 1989 nannte man die Preisverleihung schließlich »The BRIT Awards«, wobei das Brit ein Akronym für »British Record Industry Trust« darstellt.

Auch im Rahmen des Brit Awards ergeben sich gerne kleinere Scharmützel. 2010 sorgte Liam Gallagher für einen Zwischenfall: er beleidigte vor dem Verlassen der Bühne seinen Bruder Noel und warf am Ende Mikrofon und seinen Preis ins Publikum. Zu den Brit Awards findet seit 1994 die Gegenveranstaltung Brat Awards statt. Eine vom New Musical Express initiierte Veranstaltung, die die von den Brit Awards ignorierte Britpop-Szene mit einbezieht.

Grammy Awards

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Die Grammys werden bereits seit 1959 von der National Academy of Recording Arts and Sciences verliehen. Aktuell wird der Preis in sage und schreibe 84 Kategorien vergeben. Von seiner Bedeutung her ist der Grammy vergleichbar mit den Oscars. 2013 wurden bereits 70 Preisträger nachmittags in einer Pre-Telecast-Ceremony in L.A. bekanntgegeben. Das Ganze passierte in schneller Abfolge und wurde live im Netz gestreamt. Am Abend findet dann immer die große Verleihungszeremonie statt. Hier beschränkt man sich auf die Hauptkategorien.

Auch die Grammys werden in allgemeineren, persönlichen Kategorien vergeben: einer der bekanntesten Preise dieser Art ist der Lifetime Achievement Award – die Auszeichnung für das Lebenswerk eines Künstlers. Darüber hinaus gibt es den Technical Grammy Award, den Grammy Legend Award oder aber auch Trustees Award, der bei besonderem Einfluss auf die Musik verliehen wird. Immer wieder schaffen es auch Auszeichnungen nach Deutschland, wie zuletzt 2018 an Kraftwerk, Anne Schwanewilms sowie Roman Trekel.

Die meisten Trophäen zieren im übrigen den Kaminsims des klassischen Dirigenten Sir Georg Solti – 31 Stück durfte er schon entgegennehmen.

Wie steht es um den musikalischen Nachwuchs?

Träumen darf man ja noch, aber es gibt auch Preisverleihungen, die – realistisch gedacht – für viele erreichbarer sind. So wird in 2018 bereits zum 36. Mal der »Deutsche Rock & Pop Preis« verliehen. Herausragende Nachwuchskünstler verschiedenster Bereiche dürfen auf eine Nominierung hoffen. Löblich: es wird viel Wert auf kulturellen Anspruch gelegt.

»In ihrer kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kultur­ver­an­stal­tung damit im bewussten Gegensatz zu bisherigen Veranstaltungszeremonien von Industrie­preisen und TV-Anstalten.«, heißt es dazu auf der Website der Veranstalter.

Ähnlich hält es auch der Musikautorenpreis. Hier stehen die Komposition sowie das Texten im Vordergrund. Die Genres reichen von Hip-Hop bis Dance. Die Kategorie Nachwuchskünstler ist heiß begehrt, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Wie ist deine Meinung zum Thema Musikpreise?

Ist es deiner Meinung nach so falsch, dass Preise nach Verkaufszahlen vergeben werden? Wie sähe deiner Ansicht nach ein faires Ranking für Musikpreise aus?

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