Die Musikindustrie macht krank – 69% aller Musiker, DJs & Co. laut UK-Studie depressiv
Von Felix Baarß am 04. November 2016
Das Musikbusiness frisst seine Kinder
Genau 2.211 britische Musiker, DJs, Produzenten, Musikmanager, Roadies & Co. sendeten ihre Antworten auf die Umfrage »Can music make you sick?« ein. Die Ergebnisse sind traurig und weisen auf die schwierigen Lebensumstände hin, in denen sehr viele Musikschaffende heute stecken.
- 71% litten schon unter Panikattacken oder Angststörungen
- 69% litten bereits unter einer Depression
- 53% gaben an, dass es für sie nicht einfach war, Hilfe zu finden
Zum Vergleich: Laut der von 2010 bis 2013 durchgeführten Studie »Measuring National Well-being« würden »nur« 19% aller Briten ab einem Lebensalter von 16 Jahren unter Angststörungen oder Depressionen leiden.
Was sind die Gründe?
Dass es um die Menschen, die sich im Musikbusiness verdingen, so schlecht steht, schreiben die Wissenschaftler der Initiative unter anderem den folgenden Dingen zu:
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- Schlechte Arbeitsbedingungen
- Schwierigkeiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten
- Lange Arbeitszeiten (und dadurch Probleme im Sozialleben)
- Erschöpfung bis hin zu physischen Gebrechen
- Unmöglichkeit, für die Zukunft planen zu können
Ein Befragter drückte es so aus: » My depression is made worse by trying to exist as a musician. Rarely has playing music been detrimental to my health, quite the opposite. But the industry and socio-economic pressures make this a f*****g s**** industry to try and make a living in «. Die Quintessenz frei übersetzt:
» Die Musikindustrie ist ein verdammt beschissenes Umfeld, wenn Du davon leben willst. «
Frauen hätten im Musikbusiness einen besonders schweren Stand. Neben den erwähnten Schwierigkeiten kämen für Musikerinnen, Produzentinnen & Co. noch bittere Erfahrungen mit Sexismus und sexueller Belästigung hinzu.
Help Musicans UK will plant die Gründung einer landesweiten Beratungsstelle für Musiker, die unter Depressionen leiden.
Dokumentation: Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit.
Wir berichteten kürzlich über eine Dokumentation mit dem erwähnten Titel. Darin liegt der Fokus nicht auf seelischen Problemen und höchst prekären Lebensumständen. Vielmehr berichten die portraitierten Musiker von ihrem kniffligen Doppelleben – Musiker einerseits, andererseits Manager ihrer selbst (Stichwort Selbstvermarktung) und meist noch Berufstätige in einem Zweitjob. Lies mehr und schau die Doku in voller Länge:
» Freiheit, Freiheit, Wirklichkeit.
Quellen:
» Ergebnisse der Studie (PDF)
» Die komplette Studie (PDF)